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Christianentum
Nun, eigentlich ist die Sache ganz anders. Der Schöpfungsmythos ist eine Daseinsbeschreibung des Menschen und zugleich ein Bekenntnis zu einem Schöpfer, der (angeblich) auch den Menschen gemacht habe. Sprich, philosophisch gesehen, handelt es sich um eine Seinsgeschichte (der Menschenwelt). Diese "ontologische" Betrachtungsweise löst praktisch alle Probleme mit solcherlei Geschichten und passen sie ein in das Bild von Religion als gesellschaftliches Agens.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(21-09-2010, 21:37)t.logemann schrieb: Die gegenseitige Ergänzung von Religion und Wissenschaft kann schon deshalb sinnvoll sein, um Missverständnisse bis hin zu Anfeindungen zu vermeiden.
Die Anfeindungen verschiedener Gruppen - ob als Gruppen definiert oder auch nur bei verschiedenen Themen formiert - kann man durch nichts besiegen Icon_sad

(21-09-2010, 21:37)t.logemann schrieb: Beispiel:

Die Genesis schildert den Schöpfungsablauf als eine Folge von 7 Tagen, die Wissenschaft belegt aber das Alter der Schöpfung auf mehre Milliarden Jahre.

Erstmal sieht das nach einem unüberbrückbaren Widerspruch aus. Der Widerspruch löst sich aber auf, wenn man annimmt dass die "Tage Gottes" in der Schöpfungsgeschichte absolut nichts mit der Zeiteinteilung des Menschen zutun hat. Die überlieferten "7 Tage" sind also gleich den erforschten 15 oder 20 (30 ?) Millarden Jahre. Und schon steht die Genesis gleichberechtigt neben der Astrophysik.

Das wird vielleicht denjenigen der "Wortgläubig" oder "Wissenschaftshörig" ist nicht überzeugen - alle anderen können aber durchaus "über eine solche Brücke gehen".

Ich höre in meinem Geiste das Hohngelächter der jeweiligen Gruppen Icon_frown

Für diejenigen, die über die Brücke gehen können, hatten eher wahrscheinlich auch vorher kein Problem mit den verschiedenen Ansichten.
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(21-09-2010, 21:43)Ekkard schrieb: Nun, eigentlich ist die Sache ganz anders. Der Schöpfungsmythos ist eine Daseinsbeschreibung des Menschen und zugleich ein Bekenntnis zu einem Schöpfer, der (angeblich) auch den Menschen gemacht habe. Sprich, philosophisch gesehen, handelt es sich um eine Seinsgeschichte (der Menschenwelt). Diese "ontologische" Betrachtungsweise löst praktisch alle Probleme mit solcherlei Geschichten und passen sie ein in das Bild von Religion als gesellschaftliches Agens.

Ja, für die Leute, die Religion als gesellschaftliches Agens sehen, löst das wohl alle Probleme Icon_lol
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[quote]
[quote='t.logemann' pid='91596' dateline='1284848705']
Das Problem lieber Ekkard (und auch Volker) ist, das sich das Wirken einer spirituellen Kraft nicht mit dem Wirken von physikalischen Gesetzen "beweisen" lässt.

Das Bild beweist die Schöpfungskraft des Künstlers durch seine Existenz, es kann aber die Schöpfungskraft per se nicht beweisen (das Bild könnt ja auch aus dem Computer stammen und eine Abfolge programmierter Scripts sein - dann stellt sich die Frage: wer hat die Scripts programmiert. Alle diese Fragen und Informationen gehen aber nicht aus dem Bild an sich hervor).
[/quote]

Lieber t. logemann,
entschuldige , daß ich Deinen Beitrag vom 18.09.10 erst heute beantworte, aber es geht mir nicht gut.

Du schreibst, daß es ein Problem sei, daß sich das Wirken einer spirituellen Kraft nicht mit dem Wirken von physikalischen Gesetzen "beweisen" läßt.

Was ist eine spirituelle Kraft ?
Welche Kraft treibt Wissenschaftler an zu forschen ?
Welche Kraft treibt mich an, nach Gott zu forschen ?
Welche Kraft treibt Dich an, mir zu antworten ?

Haben wir mit Einstein als Zeugen für bestimmte Sachverhalte die Physik nicht längst verlassen ?
Welche Kraft befähigt Menschen, nach einer Niederlage wieder aufzustehen ?
Welche Kraft befähigte die Nasa nach der Challenger- und Columbia -Katastrophe , wieder Raumschiffe ins All zu schicken ?

Das ist doch klar wie Kloßbrühe, um Physik geht es bei dieser Kraft nicht.
Und das soll ein Problem sein ?
Über die Entstehung des Lebens wissen wir so gut wie gar nichts, aber das Blühen einer Blume soll mit diesem "Problem" behaftet sein ?

Nein, lieber logemann, die christianische Gottesforschung setzt an ein oder zwei Prinzipien an , die nicht ausschließlich eine menschenzentrierte Basis haben:

Erstens der Versuch einer kognitiven Wende, daß wir zuerst den Apparat erklären wollen, der die Welt erklären will.

Und zweitens die zugegeben spekulative Vernetzung von wissenschaftlichen Realitäten , bzw. Ergebnissen.

Die Richtung der Entwicklung des Christianentums ist klar:
Das Christianentum benutzt oder mißbraucht jedes wissenschaftliche Ergebnis als Plattforn für einen Sprung in den Ozean von Möglichkeiten, die Gott uns fühlen läßt.

Die Achillesferse des Christianentums ist bislang seine Unfähhigkeit, emotionale Tatbestände zu erzeugen. Da hofft es bisher vergeblich auf den Einfluß von Frauen, die sich ja auch im Christentum rar gemacht haben.

Du benutzt das Wort "beweisen".
Im Christianentum gibt es laut These 114 keine Beweise. Nichts steht geschrieben, es sei denn Du findest es in Dir wieder.

Das Wort "beweisen" hat in der Religion nichts zu suchen. Das ist ein Wort, das für die Wissenschaft reserviert ist.

Danke für Deine Mühe.
Volker
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Lieber Ekkard,

die "ontologische" Betrachtungsweise hat aber den Gegensatz zwischen der Position der Atheisten und die der Theisten auch nicht ausgeräumt, oder....?
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Das ist jetzt eine völlig andere Baustelle und ist auch schon mal diskutiert worden (müsste ich suchen). Ich schlage vor, das Thema "Christianentum" nicht damit zu belasten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(19-09-2010, 15:16)t.logemann schrieb: aber die Schönheit, die dahinter steht, die sich mit beim Anblick einer Blüte, eines Blattes, eines verwitterten Steines - oder auch beim Anblick der Frau, "die am Fenster steht und raucht" offenbart, ist mit dem blossen Ablauf mechanistischer Vorgänge nicht zu erklären. Sie ist - lieber Petronius- auch nicht mit Logik alleine zu erklären. Für mich ist diese Schönheit - Ausdruck der Gotteskraft, die hinter allem steht.

niemand verlangt, "schönheit" (beauty lies in the eye of the beholder, bzw. dem einen sin uhl ist dem anderen sin nachtigall) mit logik, gar mit logik alleine zu erklären. muß man sie ebenso wenig mit "gott" erklären - oder anders gesagt: dann müßte für dich auch jeder hundehaufen "Ausdruck der Gotteskraft, die hinter allem steht" sein

warum nicht - wenns beliebt...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(21-09-2010, 13:33)VolkersList schrieb: Wenn Du also zu meinem Denksystem sagst, non sequitur, dann bedeutet das, wie ich jetzt vielleicht verstanden habe, daß daraus kein Beweis folgt, da das Gesagte weder bewiesen zu werden braucht, noch bewiesen werden kann.
Ich hoffe, ich habe jetzt die lateinische Kurzformel "non sequitur" begriffen.

nicht wirklich

es heißt: das ist nicht folgerichtig

a folgt nicht zwingend aus b, obwohl du diese konditional- oder kausalbeziehung unterstellt hast
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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Re: Christianentum

Liebe Kritiker des Christianentums,
aus akutem Anlaß kennt das Christianentum ab heute eine neue These.

These 377:
"Wer, wie Prof. Florian Holsboer, glaubt, daß die negative Kraft der Depression aus der ungeheuerlich verzweigten Epigenetik kommt, und wer aus dieser wissenschaftlichen Erkenntnis folgern zu können glaubt, daß die entgegen gerichtete Kraft zum Weiterleben und Weitergeben ebenfalls aus der Epigenetik stammt, ist vielleicht auf dem Weg, Gott ein Bißchen begreifen zu können."

Gruß Volker
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Liebe Kritiker des Christianentums,
aus akutem Anlaß kennt das Christianentum ab heute eine neue These.

These 378:
"Wer glaubt, daß die Schokoladen-Industrie Verbrechen verschweigt, weil sie angeblich vom Einsatz von Kinder- Sklaven bei der Kakaoernte nichts weiß, kann vielleicht auf den Weg gelangen, Gottes Irrtum zu erkennen.
Es ist immer die gleiche Lüge: Wir haben angeblich von Kinder - Sklaven nichts gewußt, aber die Wahrheit ist, wir haben es nicht wissen wollen (Kinder -Sklaven-These).

Gruß Volker
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These 378

Liebe Kritiker des Christianentums,
Euer Schweigen zur These 378 (Kinder-Sklaven-These) schmerzt mich genauso wie mein Schweigen, das ich heute brechen werde.
Vor über 100 Jahren wurde angeblich die Sklaverei abgeschafft.
Das ist eine glatte Lüge.
Die Sklaverei anno 2010 reicht von den Kinder-Sklaven in Afrika bis zu den Sex-Sklavinnen aus Osteuropa.
Ich sehe , wie Ihr Eure Münder spitzt und sagt, was hat das mit Gott zu tun. Das sind die Schweinereien von Kriminellen, von denen das Christianentum behauptet, daß sie Gottes Irrtümer sind, bekämpft von einer weit überwiegenden Mehrheit gelungener Menschenversuche Gottes.

Die These 378 fragt nicht danach , wie kommt das Böse in kriminelle Menschen. Die Kinder-Sklaven-These stellt indirekt die Frage, was tut die schweigende Mehrheit, um die heute existierende Sklaverei abzuschaffen. Unsere braven Gerichte verurteilen Menschenhändler zu Gefängnis, aber nur wenn sie denen auf die Schliche kommen und nur im Geltungsbereich deutschen Rechtes.
An die Kinder-Sklaven in Afrika kommen wir nicht ran ?
Wirklich nicht ?
Das Christianentum spricht von 1000 Fähigkeiten und Talenten, die dem Menschen von Gott geschenkt wurden, damit er sie verbessert und anwendet.
Und zu der Kinder-Sklaverei in Afrika fällt uns nichts ein ?

Kleiner Exkurs: Nchdem Gott zuließ, daß über 300 000 Menschen im Tsunami vom 26.Dezember 2004 ertrunken sind, hat er diese offene Wunde versucht zu heilen, indem er in den Menschen den Bau von Warnsystemen auslöste. Gott hat sich geirrt, als er zuließ, daß 300 000 Menschen starben, aber jetzt versucht er, seinen Irrtum zu heilen. Wir hoffen alle, daß es ihm gelingt, indem es uns Menschen gelingt, vor zukünftigen Tsunamis zu warnen.
Frage: Was tut Gott gegen die Kinder-Sklaverei in Afrika ?
Verstehen wir Religion so, daß das nicht die Aufgabe Gottes ist, sondern unsere Aufgabe ?

Das Tsunami- Warnsystem wird wahrscheinlich funktionieren, aber gegen die verbrecherische Kinder-Sklavenhändler in Afrika gibt uns Gott keine Waffe in die Hand ?
Könnte der Boykott von Schokolade und Kakao eine Waffe sein ?

Hat Gott uns ein Gen in unsere riesigen DNA-Ketten zugefügt, das uns hindert, Schokolade und Kakao zu boykottieren ?

Gruß Volker
P.S. Die Zeit, in welcher der Religion ein Ghetto zugewiesen wurde, ist vorbei.
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Man könnte sogar geneigt sein, darüber nachzudenken, wenn die überzogene Theatralik einen nicht direkt nach drei Sätzen erschlagen würde.
Gruß
Motte

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Lieber Volker,

trotz 25 Seiten hier im Forum und trotz 378 Thesen - bin ich ehrlich gesagt immer noch nicht sicher, was Du mit Deinem Christianentum eigentlich willst?

Willst Du eine eigene Religion gründen, die die Menschen zur Gott und damit zu einem ehrfurchtsvollen, mitmenschlichen Leben zurück führen soll? Oder kritisierst Du - übrigends völlig richtig - die Verhältnisse, die aus dem Menschen eine Bestie auf Erden machen sollen/werden/können ?

Oder ist das "Christanentum" nur der "Aufhänger" für die Diskussion um ethische, humanistisch, moralische Werte?
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Das frage ich mich schon die ganze Zeit... Die Thesen kommen mir eher wie ein nachpub*** Aufmarsch vor, aber was sollen sie wirklich einbringen? - Opposition zu einem vorhandenen System, wäre anders einfacher. Vision zu etwas Neuem, dann müßte etwas Neues dabei sein. Aber vielleicht bin ich ja nur zu doof, um das alles wirklich zu erkennen!

Gruß
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So aus meinem Verständnis:

Das Christianentum geht von zwei zentralen Thesen aus:
1. Gott ist Teil des Menschen bzw. der Mensch ist Teil Gottes
2. Gott kann sich irren.
Die "Irrtümer Gottes" sind im Wesentlichen die Verbrechen aber auch letale Erbfaktoren oder Katastrophen.
Die meisten Thesen befassen sich nach der Suche bzw. Annäherung an Gott sowohl im Guten wie im Irrtum. Ein personifiziertes Böses, wie beispielsweise im Christentum, wird durch die 2. zentrale These ersetzt.
Die weiteren christianischen Thesen z. B. die 378 greifen Missstände, also Irrtümer Gottes auf. Sie machen auf diese aufmerksam und richten den Fokus auf die Verbesserung der Situation.
Sie sind also einerseits ein meditativer Anstoß (ein Gebet) an den göttlichen Teil im Menschen und zugleich ein gesellschaftlicher Impuls an den Einzelnen, sich auf Weg zu machen, das falsche Verhalten abzustellen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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