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Falschübersetzungen Bibel
#76
indy schrieb:Nur dann, wenn das Geschriebene dem Wesen Jesu oder dem Wort Gottes widerspricht, ist etwas entweder falsch aufgeschrieben oder aber falsch verstanden worden.
Und wer bestimmt oder legt fest, was dem Wesen Jesu oder dem Wort Gottes entspricht bzw. widerspricht? Etwa ein Mensch? Woher soll "Mensch" wissen, was was entspricht? Ist das nicht wieder rein spekulativ?

Gruß
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#77
(30-08-2010, 11:25)Bion schrieb:
(30-08-2010, 01:13)agnostik schrieb: Außerdem hatte auch Professor Knobloch, auf dessen Übersetzung ich mich in meinem 1.Beitrag bezogen habe, ganz ganz sicher ausreichende Kenntnisse der griechischen Sprache Icon_lol

Dann wäre es schön, wenn Du berichten könntest, wie Dein Professor Knobloch (meinst Du den Germanisten Clemens Knobloch?) es fachlich begründet

τί ἐμοὶ καὶ σοί, γύναι (wörtlich: was mir und dir, Frau)

mit: "Frau, du hast ja Recht" zu übersetzen!

Wie ich in meinem 1. Beitrag zum Thema gesagt habe, habe ich die Begründung, die er in der Vorlesung gegeben hat, nicht mehr in Erinnnerung - und für das Büchlein, wo er das geschrieben hat, müsste ich wohl zur Bibliothek des Sprachinstituts nach Bonn fahren.

Er war der Indogermanist Johann Knobloch.

(30-08-2010, 11:25)Bion schrieb:
(30-08-2010, 01:13)agnostik schrieb: Außerdem gibt es auch Bibeln, in denen anders übersetzt ist.

Ja, die gibt es. Und in jedem Fall hat der Übersetzer zu erklären, wie er zu seiner Übersetzung kommt. Oftmals ist auch der Wunsch Vater des Gedankens!

Qualitätvolle Übersetzungen, wie Luther 1984, Elberfelder, Herder, Einheitsübersetzung, etc., stimmen mit ihrer Übertragung von Joh 2,4 ins Deutsche weitgehend überein.

Im Rahmen der (sprachlichen) Zulässigkeit hat Luther 1984 den gegenständlichen Satz zu entschärfen versucht:

Luther 1545: Weib was habe ich mit dir zu schaffen.

Luther 1984: Was geht's dich an, Frau, was ich tue?

Gerade bei Luther sehe ich den Wunsch als Vater der Übersetzung - wenn nicht gar, wie auch bei anderen protestantischen Übersetzern, eine bewusste Falschübersetzung vorlag.

Es war ihr Anliegen, der Bedeutung und Verehrung der Maria, als Mutter Gottes aber auch allgemein, in der katholischen Kirche entgegenzuwirken. Was konnte dazu besser beitragen als zu zeigen, dass Jesus selbst mit ihr gar nichts zu schaffen hatte, dass sie sein Tun gar nichts an ging.

Ob die Übersetzer der anderen Bibeln weniger sprachlich qualifiziert waren als Luther - das müsste belegt werden, besonders für die, die nicht ins Deutsche übersetzt haben oder Luthers Übersetzung als Basis genommen haben.
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#78
(30-08-2010, 15:10)agnostik schrieb: Gerade bei Luther sehe ich den Wunsch als Vater der Übersetzung - wenn nicht gar, wie auch bei anderen protestantischen Übersetzern, eine bewusste Falschübersetzung vorlag.

Es war ihr Anliegen, der Bedeutung und Verehrung der Maria, als Mutter Gottes aber auch allgemein, in der katholischen Kirche entgegenzuwirken. Was konnte dazu besser beitragen als zu zeigen, dass Jesus selbst mit ihr gar nichts zu schaffen hatte, dass sie sein Tun gar nichts an ging

interessant, wie sich die argumentation immer mehr von der sprachwissenschaft weg zu ganz anderen spekulationen hin entwickelt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#79
(31-08-2010, 10:17)petronius schrieb:
(30-08-2010, 15:10)agnostik schrieb: Gerade bei Luther sehe ich den Wunsch als Vater der Übersetzung - wenn nicht gar, wie auch bei anderen protestantischen Übersetzern, eine bewusste Falschübersetzung vorlag.

Es war ihr Anliegen, der Bedeutung und Verehrung der Maria, als Mutter Gottes aber auch allgemein, in der katholischen Kirche entgegenzuwirken. Was konnte dazu besser beitragen als zu zeigen, dass Jesus selbst mit ihr gar nichts zu schaffen hatte, dass sie sein Tun gar nichts an ging

interessant, wie sich die argumentation immer mehr von der sprachwissenschaft weg zu ganz anderen spekulationen hin entwickelt

Übersetzungen sind halt nicht ausscließlich sprachwissenschaftlich erklärbar.
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#80
(31-08-2010, 15:11)agnostik schrieb: Übersetzungen sind halt nicht ausscließlich sprachwissenschaftlich erklärbar.

übersetzungen wohl eher schon - interpretation eher nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#81
(31-08-2010, 15:34)petronius schrieb:
(31-08-2010, 15:11)agnostik schrieb: Übersetzungen sind halt nicht ausscließlich sprachwissenschaftlich erklärbar.

übersetzungen wohl eher schon - interpretation eher nicht
Übersetzunngen ohne - hin und wieder bis oft - gibt es nicht. Zumindest nicht, wenn der Autor nicht mehr lebt.

Aber das zu begründen und zu diskutieren führt jetzt doch zu weit weg vom Thema Icon_lol
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#82
agnostik schrieb:Aber das zu begründen und zu diskutieren führt jetzt doch zu weit weg vom Thema Icon_lol
Ist aber das Problem des Themas! Und es wurde jahrhundertelang hinterfragt, wegen der Übersetzungsproblematik, - alles klar?!

Gruß!
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#83
(30-08-2010, 15:10)agnostik schrieb: Wie ich in meinem 1. Beitrag zum Thema gesagt habe, habe ich die Begründung, die er in der Vorlesung gegeben hat, nicht mehr in Erinnnerung - und für das Büchlein, wo er das geschrieben hat, müsste ich wohl zur Bibliothek des Sprachinstituts nach Bonn fahren.

Er war der Indogermanist Johann Knobloch.

Johann Knobloch ist in Wien bekannt. Dort hat er 1943 eine, die Roma-Kultur betreffende sprachwissenschaftliche Arbeit als Dissertation eingereicht. Material für diese Dissertation sammelte er im "Familienlager" Lackenbach, in dem die österreichischen Roma und Sinti interniert waren und ihr Schicksal erwarteten. In Lackenbach hat ihm, wie er im Vorwort zu einer 1953 erschienen Publikation bemerkte, die Lagerleitung durch verständnisvolles Entgegenkommen die Arbeit erleichtert.

Mit Beiträgen zur Religionswissenschaft hat J. Knobloch, wie es aussieht, nicht viel Aufmerksamkeit erweckt bzw. Erfolg eingefahren.

Übersetzungsfehler, die sich seiner Ansicht nach in die Bibel eingeschlichen hätten, beschreibt er, wie ich mittlerweile in Erfahrung gebracht habe, in einem zweibändigen Werk mit Titel "Sprache und Religion". In dieses Buch werde ich bei Gelegenheit Einsicht nehmen.

Vielleicht findet sich dort eine plausible Erklärung für die recht eigenartige Übersetzungsvariante zu Joh 2,4, wie Du sie unter Berufung auf J. Knobloch vorgestellt hast.

Wollen wir diese Diskussion bis dahin ruhen lassen.

(30-08-2010, 01:13)agnostik schrieb: Gerade bei Luther sehe ich den Wunsch als Vater der Übersetzung - wenn nicht gar, wie auch bei anderen protestantischen Übersetzern, eine bewusste Falschübersetzung vorlag.

Es war ihr Anliegen, der Bedeutung und Verehrung der Maria, als Mutter Gottes aber auch allgemein, in der katholischen Kirche entgegenzuwirken. Was konnte dazu besser beitragen als zu zeigen, dass Jesus selbst mit ihr gar nichts zu schaffen hatte, dass sie sein Tun gar nichts an ging.

Marienverehrung ist biblisch nicht begründbar.

Zu behaupten, das läge an manipulierten Texten, ist nicht nachvollziehbar.
MfG B.
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#84
Bion schrieb:Marienverehrung ist biblisch nicht begründbar.

Zu behaupten, das läge an manipulierten Texten, ist nicht nachvollziehbar.
Ist aber in Traditionen begründbar, deren Nachweis ich aber nicht bereit bin, zu liefern.

Gruß
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#85
(31-08-2010, 21:59)alwin schrieb:
Bion schrieb:Marienverehrung ist biblisch nicht begründbar.

Zu behaupten, das läge an manipulierten Texten, ist nicht nachvollziehbar.
Ist aber in Traditionen begründbar, deren Nachweis ich aber nicht bereit bin, zu liefern.

Den Nachweis dafür musst Du auch nicht erbringen, weil das, denke ich, niemand bestreiten wird.
MfG B.
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#86
@Bion
Danke, das wäre nämlich ein Anspruch an eine Promotion, und die werde ich mit Sicherheit nicht im Bereich einer solchen Thematik erbringen wollen!

Gruß
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#87
(31-08-2010, 21:38)Bion schrieb:
(30-08-2010, 15:10)agnostik schrieb: Wie ich in meinem 1. Beitrag zum Thema gesagt habe, habe ich die Begründung, die er in der Vorlesung gegeben hat, nicht mehr in Erinnnerung - und für das Büchlein, wo er das geschrieben hat, müsste ich wohl zur Bibliothek des Sprachinstituts nach Bonn fahren.

Er war der Indogermanist Johann Knobloch.

Johann Knobloch ist in Wien bekannt. Dort hat er 1943 eine, die Roma-Kultur betreffende sprachwissenschaftliche Arbeit als Dissertation eingereicht. Material für diese Dissertation sammelte er im "Familienlager" Lackenbach, in dem die österreichischen Roma und Sinti interniert waren und ihr Schicksal erwarteten. In Lackenbach hat ihm, wie er im Vorwort zu einer 1953 erschienen Publikation bemerkte, die Lagerleitung durch verständnisvolles Entgegenkommen die Arbeit erleichtert.

Mit Beiträgen zur Religionswissenschaft hat J. Knobloch, wie es aussieht, nicht viel Aufmerksamkeit erweckt bzw. Erfolg eingefahren.

Die Nazikeule? Icon_wink

Er war auch kein Religionswissenschaftler!

Er ist auch an der Uni Bonn bekannt - er war lange Zeit der Leiter (wie ist jetzt nochmal das richtige Wort?) des Instituts für *Sprachwissenschaft*, war auch nach seiner Erimitierung noch aktiv - hat bis zu seinem 82. Lebensjahr Vorlesungen gehalten, - weswegen ich ihn gekannt habe - und war bei allen (na ja, außer vielleicht ienem Prof.), die ihn kannten ganz offensichtlich äußerst beliebt und respektiert.

(31-08-2010, 21:38)Bion schrieb: Übersetzungsfehler, die sich seiner Ansicht nach in die Bibel eingeschlichen hätten, beschreibt er, wie ich mittlerweile in Erfahrung gebracht habe, in einem zweibändigen Werk mit Titel "Sprache und Religion". In dieses Buch werde ich bei Gelegenheit Einsicht nehmen.

Vielleicht findet sich dort eine plausible Erklärung für die recht eigenartige Übersetzungsvariante zu Joh 2,4, wie Du sie unter Berufung auf J. Knobloch vorgestellt hast.

Wollen wir diese Diskussion bis dahin ruhen lassen.

Jetzt, wo ich den genauen Titel weiß, habe ich zumindest die 1. zwei Bände bei Amazon auch gebraucht gefunden. Werde ich mir besorgen - ganz ohne Bezug zu diesem thread.

Ja - bis Du dies gefunden hast, Ruhe Icon_lol


(31-08-2010, 21:38)Bion schrieb:
(30-08-2010, 01:13)agnostik schrieb: Gerade bei Luther sehe ich den Wunsch als Vater der Übersetzung - wenn nicht gar, wie auch bei anderen protestantischen Übersetzern, eine bewusste Falschübersetzung vorlag.

Es war ihr Anliegen, der Bedeutung und Verehrung der Maria, als Mutter Gottes aber auch allgemein, in der katholischen Kirche entgegenzuwirken. Was konnte dazu besser beitragen als zu zeigen, dass Jesus selbst mit ihr gar nichts zu schaffen hatte, dass sie sein Tun gar nichts an ging.

Marienverehrung ist biblisch nicht begründbar.

Zu behaupten, das läge an manipulierten Texten, ist nicht nachvollziehbar.

Habe ich auch nicht behauptet.
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#88
(31-08-2010, 19:11)alwin schrieb:
agnostik schrieb:Aber das zu begründen und zu diskutieren führt jetzt doch zu weit weg vom Thema Icon_lol
Ist aber das Problem des Themas! Und es wurde jahrhundertelang hinterfragt, wegen der Übersetzungsproblematik, - alles klar?!

Gruß!

Ein kurzes Beispiel:

Wenn ich deutsch "Straße" ins Englische übersetzen will, muss uch "interpretieren", ob damit "street" gemeint ist oder "road" - was 2 recht verschiedene Sachen sind.

Meist ist diese Interpretation einfach, weil sie aus dem unmittelbaren Kontext hervorgeht.

Wo das nicht der Fall ist, muss ich durch den gesamten Text suchen, ob es irgendwo schlüssig draus hervor geht.

Wenn das auch nicht der Fall ist, habe ich Probleme - ich muss mich entscheiden, weil es keinen Begriff gibt, der sowohl street als auch road umfasst - und auf meiner Entscheidung kann später eine ganze Philosophie aufbauen Icon_lol)

Noch ein Beispiel:

"Ich gehe in die Stadt" kann ich ins Englische übersetzen mit:

I go to (the) town.

I go to the city.

I walk to (the) town.

I walk to the city.

I shall walk to (the) town.

I shall go to (the) town.

I shall walk to the city.

I shall go to the city.

I am walking to (the town.

I am walking to the city.

Das sind alles verschiedene Bedeutungen - und ich muss mich für eine von ihnen entscheiden - also interpretieren, welche von ihnen der Schreiber/Sprecher gemeint hat.
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#89
Neil Douglas Klotz ist Religionswissenschaftler und hat in verschiedenen Büchern direkt aus dem Aramäischen in Englisch und in Deutsch übersetzt. Er hat aramäisch und arabisch studiert, hebräisch bin ich nicht sicher, ist Engländer und spricht mittlerweile auch fast fließend Deutsch.
Z.b gibt es ein ganzes Buch über das Vaterunser und die Seligpreisungen mit den verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten, (Ähnlich wie agnostok das gemacht hat) incl Erläuterungen der Wortwurzeln. Dazu einige andere Bücher in denen zB die Gemeinsamkeiten von Juden- Christentum und Islam aus den jeweiligen heiligen Schrifte (auch wieder oft anhand der Wortwurzeln) aufgezeigt werden.

Seine Bücher haben mir persönlich sehr geholfen, AT, NT, Koran und die jeweiligen Religionen besser zu verstehen.
As Salamu Aleikhum
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#90
(01-09-2010, 22:33)zahira schrieb: Neil Douglas Klotz ist Religionswissenschaftler und hat in verschiedenen Büchern direkt aus dem Aramäischen in Englisch und in Deutsch übersetzt. Er hat aramäisch und arabisch studiert, hebräisch bin ich nicht sicher, ist Engländer und spricht mittlerweile auch fast fließend Deutsch.
Z.b gibt es ein ganzes Buch über das Vaterunser und die Seligpreisungen mit den verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten, (Ähnlich wie agnostok das gemacht hat) incl Erläuterungen der Wortwurzeln. Dazu einige andere Bücher in denen zB die Gemeinsamkeiten von Juden- Christentum und Islam aus den jeweiligen heiligen Schrifte (auch wieder oft anhand der Wortwurzeln) aufgezeigt werden.

Seine Bücher haben mir persönlich sehr geholfen, AT, NT, Koran und die jeweiligen Religionen besser zu verstehen.

Danke - das st interessan!
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