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Frage an Atheisten
Wie schon erwähnt, um einen Schöpfer in das wissenschaftliche System von Faktum, these und Theorie einbringen zu können, müsste erst einmal eine allgemein gültige "konstante" geschaffen werden(,..1 Gott?, 2Götter? x Götter?, definierte eigenschaften von x,...usw), mit einer derartigen Konstante könnten dann verschiedene Thesen elaboriert bzw geprüft werden (Unfehlbarkeit, allmacht usw),..DANACH könnte man aus wissenschaftlichem Standpunkt, nachdem schlüssige, logisch basierte Überlegungen für eine hohe Wahrscheinlichkeit sprechen, von einer "Gottestheorie" ausgehen,..

Damit möchte ich niemandem den persönlichen Glauben absprechen (hab ja selber einen) aber eben nach streng wissenschaftlichen Grundlagen gibt es keine "Gotteskonstante" die interdisziplinär zu berücksichtigen wäre
Aut viam inveniam aut faciam
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Es ist etwas misslich, wenn bestimmte Kategorien menschlichen Daseins durcheinander geworfen werden. So kommt man zu Fragen wie: Warum wird Gott durch die Naturwissenschaft ausgeklammert? Oder Antworten, wie: Dann müsste man eine "allgemein gültige Konstante" geschaffen werden.

Ich versuche, die Sachlage mal ein Bisschen aufzudröseln:
Ich denke, wir sind uns einig, dass es Sachverhalte gibt, die man durch wiederholte empirische Erfahrungen belegen kann.
Eine bestimmte (menschliche) Einstellung zu einem Sachverhalt gehört aber nicht dazu. Beispiel:
1) "Ärzte können eine Blinddarmentzündung durch eine Operation heilen"
2) "Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Blinddarmentzündung durch eine hohe Dosis Antibiotika zu beheben"
3) Ohne Behandlung stirbt man unter qualvollen Schmerzen.

Wie ich als Patient zu den drei (evtl. fiktiven) Möglichkeiten stehe, ist eine weltanschauliche Fragestellung und kann nicht auf der Sachebene entschieden werden. So gibt es tausende von Tatsachen, zwischen denen man im Leben entscheiden muss. Kitzelig werden diese Entscheidungen, wenn man sie für andere treffen muss (z. B. soll man gebrauchte Sachen in arme Länder bringen oder nicht? Soll der Staat überhaupt Hilfen gewähren?).

Die Zahl der sachlichen Argumente ist nur bis zu einem gewissen Grad reduzierbar. Letztlich entschieden werden sie auf der Ebene der Wertvorstellungen (z. B. Menschenbild).

Wertvorstellungen sind aber "Gemeingut", bestenfalls gruppendynamische, ("demokratische") Prozesse.

Die Prägung der Weltanschauung durch eine Gottesvorstellung oder durch ein gemeinschaftliches Menschenbild gehört zu einer Kategorie von Begrifflichkeiten, die sich auf keiner Sachebene klären lässt. Man kann sie bestenfalls durch Fragen in einer statistischen Form als "Gesellschaftsbild" ermitteln. Aber darum geht es hier nicht.

Es ist deshalb sinnleer, etwas erforschen zu wollen, nämlich Gott, was dem Grunde nach in die Welt der Ansichten und Einstellungen von Menschen gehört.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Hallo Ekkard

Zitat:Es ist deshalb sinnleer, etwas erforschen zu wollen, nämlich Gott, was dem Grunde nach in die Welt der Ansichten und Einstellungen von Menschen gehört.

Das war doch gar nicht meine Frage! Nicht Gott soll erforscht werden! Meine Frage war, warum ein Wissenschaftler bei der Beschäftigung mit der Schöpfung den Schöpfer so völlig ausklammert.

Dann sprichst du von Medizin. Da wird es natürlich komplizierter als bei Physik, denn um Menschen geht es.
Eine große Zahl aller Patienten glaubt an Gott. Medizin könnte deshalb Gott in ihre Heilungsarbeit miteinbeziehen. Manche Mediziner tun das auch - vor Ort.
Aber wie ist es in der Forschung?

ein anderer schrieb zu meiner Nachfrage nach Gott in der Wissenschaft:
Zitat:Dann müsste man eine "allgemein gültige Konstante" geschaffen werden.

Diese Konstante muß nicht "geschaffen" werden. Es gibt sie bereits! Überall auf der Welt. Und seit dem Beginn menschlicher Zivilisation wird diese Konstante verehrt und ernstgenommen. Außer in der Naturwissenschaft.

Es ist ja nicht so, daß dort nicht mit unbewiesenen und unbeweisbaren Sätzen gearbeitet wird. Der Mathematiker kennt solche Sätze ebenso wie der Physiker. Also kann das keine Antwort auf meine Frage sein, warum Gott ausgeklammert wird.

Wäre denn die Rede, die Einbeziehung, von Gott in eine mathematische oder physikalische Aussage ein Widerspruch zum Anliegen der Wissenschaft: Erforschung und Erklärung der Welt?

Gruß Dornbusch
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(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: Das war doch gar nicht meine Frage! Nicht Gott soll erforscht werden! Meine Frage war, warum ein Wissenschaftler bei der Beschäftigung mit der Schöpfung den Schöpfer so völlig ausklammert.

Bitter erzähl doch einmal wieso ein Wissenschaftler Gott mit in seine Überlegungen einbeziehen sollte? Und vor allem wie er das machen soll? Die Wissenschaft ist bemüht konkrete Ergebnisse zu erziehlen. Mit einem Gott der immer nur angenommen werden kann und nie bewiesen wird geht das aber nicht.


(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: Diese Konstante muß nicht "geschaffen" werden. Es gibt sie bereits! Überall auf der Welt. Und seit dem Beginn menschlicher Zivilisation wird diese Konstante verehrt und ernstgenommen. Außer in der Naturwissenschaft.

Diese "Konstante" von der du sprichst ist aber nicht gleich Gott, sondern lediglich die Tatsache, dass Menschen glauben. Gottesbilder waren immer schon verschieden. Auf welchen Gott also sollten sich die Naturwissenschaftler stützen? Den Christlichen oder die Hindigötter oder...?


(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: Es ist ja nicht so, daß dort nicht mit unbewiesenen und unbeweisbaren Sätzen gearbeitet wird. Der Mathematiker kennt solche Sätze ebenso wie der Physiker. Also kann das keine Antwort auf meine Frage sein, warum Gott ausgeklammert wird.

Kannst du solch einen Satz nennen, der genauso wenig bewiesen ist wie Gott? Vergiss nicht dass es ein Unterschied ist, ob etwas unbewiesen ist aber viele Tatsachen darauf hindeuten (z.B. Evolution) oder ob etwas unbewiesen ist und auch nichts unmittelbar darauf hindeutet (z.B. Gott).


(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: Wäre denn die Rede, die Einbeziehung, von Gott in eine mathematische oder physikalische Aussage ein Widerspruch zum Anliegen der Wissenschaft: Erforschung und Erklärung der Welt?

Da Gott nicht auf naturwissenschaftlichem Wege erklärt werden kann, kann er gar nicht in eine physikalische Aussage Einzug halten.
Gott und Wissenschaft muss getrennt werden, da sich das eine auf Glaube stützt und das andere auf rationaler Ebene.
Das bedeutet doch aber auch nicht, dass die Wissenschaft Gott verdrängen möchte (falls das deine Sorge ist).
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(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: Es ist ja nicht so, daß dort nicht mit unbewiesenen und unbeweisbaren Sätzen gearbeitet wird. Der Mathematiker kennt solche Sätze ebenso wie der Physiker. Also kann das keine Antwort auf meine Frage sein, warum Gott ausgeklammert wird.

Da ist aber doch ein deutlicher Unterschied zwischen (natur-)wissenschaftlichen Axiomen und deinem.
Siehe Wiki:
Zitat:Ein Axiom ist ein nicht deduktiv abgeleiteter Grundsatz einer Theorie (Wissenschaft, eines axiomatischen Systems).

Der Ausdruck „Axiom“ wird in drei Grundbedeutungen verwendet. Er bezeichnet

1. einen unmittelbar einleuchtenden Grundsatz, den klassischen (materialen) Axiombegriff; Beispiel: Satz vom Widerspruch
2. ein vielfach bestätigtes allgemeines Naturgesetz, der naturwissenschaftliche (physikalische) Axiombegriff; Beispiel: Newtonsche Axiome
3. einen zu Grunde gelegten, nicht abgeleiteten Ausgangssatz, den modernen (formalen) Axiombegriff.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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Unter der dritten Kategorie würde ich Grundlagen für Disziplinen zum Selbstzweck einordnen.
Gibt z.B. viele Teilgebiete der Mathematik, die keine Anwendung oder Bezug zur Realität haben.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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Hallo Dornbusch,
vielleicht habe ich dich missverstanden: Ja, man kann das Auftreten und die Wirkung subjektiver Phänomene durch Befragen heraus bekommen. In der Heilung könnte man solche Ergebnisse z. B. im Verhältnis Arzt - Patient anwenden, um die Heilung zu beschleunigen.


(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: Meine Frage war, warum ein Wissenschaftler bei der Beschäftigung mit der Schöpfung den Schöpfer so völlig ausklammert.
Der Grund ist einfach: "Der Schöpfer" ist ein Postulat, ja sogar ein durch Tradition ziemlich verfestigtes.

Solche Postulate darf man grundsätzlich nicht in die Überlegungen einfließen lassen. Anderenfalls kann man nicht ausschließen, dass das Resultat genau das ist, was man hinein steckt.

Daher z. B. der so genannte Doppelblindversuch bei medizinischen Untersuchungen. Das Wissen des Versuchsleiters kann den Patienten beeinflussen. Und ein Kosmologe, der von der Schöpfung durch eine äußere Macht (Gott?) überzeugt ist, wird seine Zuhörer unbewusst beeinflussen. Daher geht man sehr streng vor und klammert seit etwa 250 Jahren alle weltanschaulichen Annahmen aus der wissenschaftlichen Methode aus. Welche seltsamen Blüten weltanschauliche Befangenheit treibt, kann man in weiten Teilen der Alchemie beobachten.

(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: ... seit dem Beginn menschlicher Zivilisation wird diese Konstante (Gott, siehe Beitrag d. n.) verehrt und ernstgenommen. Außer in der Naturwissenschaft.
Die (natur)wissenschaftliche Methode klammert aus den oben genannten Gründen jede Wertung aus. Sie bewegt sich rein auf der Ebene der Tatsachen.
Alle Wertungen nimmt der Mensch (oder die Gesellschaft) vor. Das ist eine ganz klare philosophisch bewusste Trennung von Sach- und Gesellschaftsebene. Deswegen ist das Buch von Richard Dawkins "Der Gotteswahn" ein Werk, das ich nicht lesen werde. Es vermischt weltanschauliche Meinung mit biologischen Tatsachen. Damit disqualifiziert sich D. sowohl als Wissenschaftler als auch als Missionar in eigener Sache - oder er ist nur Missionar, dann glaube ich nicht an seine Weltsicht.

(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: Es ist ja nicht so, daß dort (in der Religion?) nicht mit unbewiesenen und unbeweisbaren Sätzen gearbeitet wird. Der Mathematiker kennt solche Sätze ebenso wie der Physiker. Also kann das keine Antwort auf meine Frage sein, warum Gott ausgeklammert wird.
Den Grund habe ich oben ausführlich angegeben. Nochmal: es geht darum Ergebnisse wertfrei zu erhalten. Erst danach folgt die Bewertung, nicht davor.

(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: Wäre denn die Rede, die Einbeziehung, von Gott in eine mathematische oder physikalische Aussage ein Widerspruch zum Anliegen der Wissenschaft: Erforschung und Erklärung der Welt?
Ja, daran gibt es keinerlei Zweifel.

Denn beeinflusste Ergebnisse täuschen Scheinwissen vor, das in kritischen Situationen nicht weiterhilft.

Ein Beispiel ganz ohne Gott: Der Glaube an vernünftige Verhaltensweisen hat uns jahrzehntelang Tunnel ohne Rettungsgänge beschert. So konnte es geschehen, dass Menschen bei einigen Brandunfällen ihre Autos nicht rechtzeitig verlassen haben - und später nicht mehr Gelegenheit hatten, sich in Sicherheit zu bringen.
Bei unvoreingenommener Betrachtung hätte man diese Fehleinschätzung ohne Weiteres vermeiden können. Darum geht es! Wissen muss "sicher" sein, nicht im Sinne meiner persönlichen Sicherheit, wie im Tunnelbeispiel, sondern im Sinne von "unbeeinflusst", "verlässlich", "wiederholbar", "gültig in allen Fällen".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(19-02-2010, 22:19)humanist schrieb: Da ist aber doch ein deutlicher Unterschied zwischen (natur-)wissenschaftlichen Axiomen und deinem (Dornbusch).
Wenn die Axiome der Religion denn mal formal solche wären! Man muss ganz klar sehen: die wissenschaftlichen Axiome sind bewusst auf die Sache und deren Verhältnisse untereinander ausgerichtet.

Im Gegensatz dazu sind Glaubenssätze grundsätzlich (und im weitesten Sinne) auf die Beziehungen des Menschen zu seiner Gesellschaft ausgerichtet. Menschen haben jede Menge subjektiver Eigenschaften (Charakter!), was den Sachen und ihren Verhältnissen völlig abgeht. Man kann, denke ich, noch einen Schritt weiter gehen: Glaubensbekenntnisse setzen Wertvorstellungen also Bewertungen. Selbst atheistische Gesellschaften funktionieren ohne verbindliche Wertvorstellungen (gesetzliche Codices) nicht aus.

Ich weiß nicht, ob der Wiki-Artikel darauf hinweist: Axiome sind "minimal", d. h. sie postulieren jeweils nur ein Konstruktionsmerkmal für die Theorie oder die Methode. Die naturwissenschaftliche Methode und ihre Theoriebildung kommen mit einem halben Dutzend Axiomen hin.

(19-02-2010, 22:25)humanist schrieb: Gibt z.B. viele Teilgebiete der Mathematik, die keine Anwendung oder Bezug zur Realität haben.
Das hat aber doch mit dem Axiom nichts zu tun, sondern mit den Dingen, die man mit der Mathematik tun kann.
Im weitesten Sinne ist Mathematik konstruktiv. Es gibt Regeln und (abstrakte) Objekte, beide durch ihre Axiome definiert. Die Objekte werden gemäß den Regeln vollkommen formal verknüpft. Ob die Konstruktion zur Beschreibung empirischer Sachverhalte taugt, ist nie vordergründige Frage der Mathematik.

Ganz im Gegensatz zu weltanschaulichen Postulaten, die immer das menschliche Beziehungsgeflecht im Auge haben (z. B. Die zehn Gebote, Sozialphilosophien oder die Gesetzgebung).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Klar, darum ist Mathematik auch keine Naturwissenschaft. Gott jedoch müsste mit den Mitteln der Naturwissenschaften untersucht werden.

Nun ist dieser weder "unmittelbar einleuchtend", noch "vielfach bestätigt". Was uns nach dem Ausschlussverfahren zur dritten Kategorie, des "willkürlichen Postulats" führt.
Ein Schelm, der das auf die Theologie verallgemeinert.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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(19-02-2010, 19:37)Dornbusch schrieb: ein anderer schrieb zu meiner Nachfrage nach Gott in der Wissenschaft:
Zitat:Dann müsste man eine "allgemein gültige Konstante" geschaffen werden.

Diese Konstante muß nicht "geschaffen" werden. Es gibt sie bereits! Überall auf der Welt. Und seit dem Beginn menschlicher Zivilisation wird diese Konstante verehrt und ernstgenommen. Außer in der Naturwissenschaft

du redest von "gott"?

was daran soll denn bitte "seit dem Beginn menschlicher Zivilisation" als "Konstante verehrt und ernstgenommen" worden sein?

ihr gläubigen schlagt euch doch heute noch gegenseitig die schädel ein, weil jeder seinen privatgott für den einzig wahren hält...

von wegen "konstante", phhh...

auf unsere kritik an deinen vorstellungen, auf unsere erklärungen, warum so was wie "gott" keinen platz in naturwissenschaftlicher betrachtung haben kann, gehst du vorsichtshalber erst gar nicht ein. ist ja auch viel einfacher, weiterhin als ahnungsloser große töne zu spucken

definier doch einfach mal "gott", konkret und eindeutig. dann können wir uns immer noch überlegen, ob wir ihn in eine wissenschaftliche betrachtung einbauen können. solange wir aber noch nicht mal wissen, was überhaupt "gott" vom "wrdrlbrmpft" unterscheidet, ist das sinn- und wertlos
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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Ekkard schrieb:Die (natur)wissenschaftliche Methode klammert aus den oben genannten Gründen jede Wertung aus. Sie bewegt sich rein auf der Ebene der Tatsachen.
Alle Wertungen nimmt der Mensch (oder die Gesellschaft) vor. Das ist eine ganz klare philosophisch bewusste Trennung von Sach- und Gesellschaftsebene. Deswegen ist das Buch von Richard Dawkins "Der Gotteswahn" ein Werk, das ich nicht lesen werde. Es vermischt weltanschauliche Meinung mit biologischen Tatsachen. Damit disqualifiziert sich D. sowohl als Wissenschaftler als auch als Missionar in eigener Sache - oder er ist nur Missionar, dann glaube ich nicht an seine Weltsicht.

Ich möchte dieses Statement herausgreifen weil es mich ein wenig verwundert.
Einerseits gibst Du vor daß Du Dawkins Buch nicht zu lesen gedenkst, wobei ich vermute Du implizierst damit eher es sei nicht wirklich wert gelesen zu werden, und andererseits scheinst Du, zumindest für Dich selbst, eine ausreichende Kenntnis seiner Thesen und seiner "Weltsicht" zu haben um sie abzulehnen, sie als nicht "glaubhaft" oder "des Glaubens Wert" zu erachten.
Du implizierst durch Deine Wortwahl ausserdem Dawkins hätte eine Mission, was sicher richtig ist, und vergleichst das mit religiösem Missionierungsdrang und sprichst Dawkins alleine aus der Tatsache daß er auch Wissenschaftler ist das Recht ab seine Kenntnisse der Naturwissenschaft zu einer Grundlage einer Weltsicht zu machen. Als wäre es einem Menschen der Wissenschaftler ist einerseits verboten andere Menschen zu überzeugen zu versuchen, oder zumindest verboten wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer Begründung für diese Weltsicht zu benutzen.

Dabei verkennst Du, abgesehen von dem Fehler etwas zu bewerten daß man nicht kennt, aber den eigentlichen Zweck den Dawkins mit seinen Büchern verfolgt. Er will keineswegs die Wissenschaft zu etwas machen das angebetet wird oder als heilig betrachtet werden muß, was er eigentlich möchte ist daß Menschen kritisch und so vorurteilsfrei wie nur irgend möglich an Dinge herangehen, vor allem die Dinge die sich gegen solches Hinterfragen am meisten verwehren, die von Vorurteilen geradezu leben, Ideologien, Religion und blinder Glaube. Etwas daß Du durch Dein vorauseilendes Ablehnen eigentlich schon verletzt. Dawkins muß sich, nur weil er Wissenschaftler ist, in seinen Büchern nicht an die Trennung von Wissenschaft und Weltbild halten. Streng genommen gibt es diese Trennung gar nicht, die Wissenschaft hat durch Technologie einen ungeheuren Einfluß auf die Gesellschaft, sei es durch neue Möglichkeiten wie Atomwaffen, Präimplantationsdiagnostik oder das Internet, Untersuchungen die zum Beispiel die Berechtigung verschiedener Moralgebote hinterfragen, und und und.
Die Wissenschaft muß rein sein solange sie praktiziert wird, sprich in diesem Fall muß Dawkins nach der wissenschaftlichen Methodik vorgehen wenn er in seinem Fachgebiet publiziert, arbeitet oder andere Arbeiten prüft. Danach kann er mit den Ergebnissen anfangen was er möchte, wie jeder normale Mensch auch.
Ich denke das Anliegen daß Dawkins mit seinen Büchern, Vorträgen und seiner Stiftung verfolgt ist nicht so leicht mit Missionierung abzutun wie Du das zu tun scheinst, er kann nicht einfach als verblendeter Wissenschaftler auf einem atheistischen Kreuzzug abgestempelt werden wie das religiöse Gruppierungen gerne tun, aber vor allem sollte man ihn nicht ablehnen ohne ihn wenigstens gelesen zu haben. Das tun Sektenmitglieder, Dinge ablehnen oder sie gar verbieten ohne sie zu kennen oder es überhaupt zu verbieten sie auch nur kennenlernen zu dürfen, seien es nun bestimmte Bücher, Wissenschaftszweige wie die Psychologie(Scientology) oder unliebsame Personen die sie kritisieren oder die ausgetreten sind.

Was er möchte, mehr als alles andere, ist die Religion von ihrem Sockel zu stoßen, sie von ihrem heiligen Standort über den Menschen in ihre Mitte zu holen. Natürlich möchte er das weil er weiß daß sie dort von vielen Dingen die er an ihr verurteilt befreit werden würde, Dinge die Du übrigens ebenso verurteilst soweit ich das bisher mitbekommen habe. Und um diese Kritik zu ermöglichen, diesen Sockel ein wenig mehr zu beschädigen nutzt er seine Popularität und die seiner Bücher und zeigt dem Leser auch auf was so schlecht an Religion ist, nämlich die Verwahrung gegen Kritik, die Lenkung die sie anstrebt und für sich reklamiert, die Einschränkung des Geistes, die Indoktrination von Kindern. Teilweise an den verachtenswertesten Beispielen macht er diese Kritik plastisch um dem vielleicht wankelmütigen Leser klarzumachen daß Kritik auch oder vielleicht besonders bei Religion in Ordnung ist, das Nachdenken und das rationale Prüfverfahren bei allem inklusive ihm etwas Gutes ist.
Was er will ist kein Gefolge, keine konformistische atheistische Weltsicht nach seinem Muster. Was er sagt ist viel profaner, glaubt nicht der Religion, glaubt nicht mir, denkt gefälligst selbst nach, aber denkt wirklich und frei von Vorurteilen und vorgefassten Zielen.
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@ Hikikomori :

Na ich weiß nicht. Dawkins bezeichnet Religion als Fehlgriff der Evolution, meint, daß Gläubige Wahnvorstellungen hätten, und gibt "der Religion" sehr oberflächlich die Schuld an allen möglichen üblen Dingen.

Das alles tut er ohne echte Kenntnisse vom Wesen der Religionen und von Theologie und vor allem wie gesagt derb pauschalisierend und oberflächlich.
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(20-02-2010, 17:01)melek schrieb: @ Hikikomori :

Na ich weiß nicht. Dawkins bezeichnet Religion als Fehlgriff der Evolution, meint, daß Gläubige Wahnvorstellungen hätten, und gibt "der Religion" sehr oberflächlich die Schuld an allen möglichen üblen Dingen.

Das alles tut er ohne echte Kenntnisse vom Wesen der Religionen und von Theologie und vor allem wie gesagt derb pauschalisierend und oberflächlich.

dann gäbe es also hier einen naturwissenschaftler, der in seiner eigenschaft als privatmensch(!) genau das tut, was eine vielzahl von gläubigen umgekehrt genauso tut - aber sich dabei keineswegs als verkünder einer privatmeinung versteht

schau dir nur mal das erbärmliche niveau an, auf dem hier in diesem forum von gläubiger seite immer wieder auf "die naturwissenschaft" eingedroschen wird, ohne von diesem bereich auch nur die entfernteste ahnung zu haben
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(20-02-2010, 17:01)melek schrieb: @ Hikikomori :

Na ich weiß nicht. Dawkins bezeichnet Religion als Fehlgriff der Evolution, meint, daß Gläubige Wahnvorstellungen hätten, und gibt "der Religion" sehr oberflächlich die Schuld an allen möglichen üblen Dingen.

Das alles tut er ohne echte Kenntnisse vom Wesen der Religionen und von Theologie und vor allem wie gesagt derb pauschalisierend und oberflächlich.

Hier stimme ich Melek zu. Auf mich machte er auch bisher immer den Eindruck, dass es vor allem den christlichen Fundamentalismus angreift, sich mit der Komplexität Glaube aber nicht wirklich auseinander gesetzt hat.
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(20-02-2010, 19:15)Gundi schrieb:
(20-02-2010, 17:01)melek schrieb: @ Hikikomori :

Na ich weiß nicht. Dawkins bezeichnet Religion als Fehlgriff der Evolution, meint, daß Gläubige Wahnvorstellungen hätten, und gibt "der Religion" sehr oberflächlich die Schuld an allen möglichen üblen Dingen.

Das alles tut er ohne echte Kenntnisse vom Wesen der Religionen und von Theologie und vor allem wie gesagt derb pauschalisierend und oberflächlich.

Hier stimme ich Melek zu. Auf mich machte er auch bisher immer den Eindruck, dass es vor allem den christlichen Fundamentalismus angreift, sich mit der Komplexität Glaube aber nicht wirklich auseinander gesetzt hat.

nachdem auch ich dawkins nicht gelesen habe (und auch kein bedürfnis danach verspüre), muß ich doch fragen:

erhebt er denn diesen anspruch?

oder kritisiert er eben eine bestimmte form von religiösem glauben?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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