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Politik und Theologie
#1
Gelöscht
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#2
(21-09-2008, 07:40)Keiner schrieb: Die Politik besetzt den Begriff der Zukunft. Aktuelles Beispiel "Bildungsrepublik Deutschland".

Lieber Keiner,

Du scheinst in Deinen Aphorismen (die ich übrigens sehr schätze, weil sie Gedankengänge anregen!) gerne davon auszugehen, dass Religion immer etwas mit der "zukünftigen Ewigkeit" zu tun hat, also mit einem "ewigen Leben", einer "Wiederauferstehung" oder wie immer man das nennen mag.

Ich kenne einige Menschen (darunter einer meiner besten Freunde, von Haus aus Biologe, von Beruf Professor der Medizin), die durchaus an Gott glauben, NICHT aber an ein Weiterleben oder eine Wiederauferstehung nach dem Tod. Für meinen besagten Freund z.B. ist mit seinem letzten Atemzug alles aus, und dennoch glaubt er an Gott, und zwar sogar an den SCHÖPFERgott der Bibel.

Das nur als kleiner Einwurf...

Liebe Grüsse

Petrus
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#3
(21-09-2008, 07:40)Keiner schrieb: Politik ist die Planung und Gestaltung der Zukunft bzw. des zukünftigen Lebens der Menschen.
Wie ist das bei der Judikative? Na, vielleicht stimmt das: Ein Regelverstoß mag in der Vergangenheit liegen, aber die Sanktion liegt in der Zukunft … (Also ja, dem Satz stimme ich zu).

Keiner schrieb:Theologie ist die Planung und Gestaltung der Ewigkeit bzw. des ewigen Lebens der Menschen (anschließend an die politische Zukunft).
Hier schließe ich mich den Bedenken von Petrus an. Für mich ist "Theologie" die Lehre von den Bekenntnissen zu Gott - im Gegensatz zur weltanschaulichen Philosophie, die auch ohne die Annahme einer "Götterwelt" (wie du dich gelegentlich ausdrückst) auskommt.
Gewiss gibt es Menschen, die ausgesprochen panisch reagieren, wenn mit diesem Leben "alles (individuell gemeint!) vorbei" sein soll. Doch ich halte diese Reaktion für oberflächlich: Tatsächlich ist mit jedem Moment der Gegenwart das Vergangene ewig und das Zukünftige eine Baustelle, die ein einzelnes Leben auf Dauer überfordert.

Religion:
Keiner schrieb:Richtiger müsste es Präligion (Vorbindung) heißen, …
… eine zu starke Einschränkung der Lehren unter dem Begriff "Religion". Diese Lehren sind vor allem eine Art Sprachregelung zu Wertvorstellungen und damit ein entscheidender Beitrag zur sozialen Intelligenz menschlicher Gesellschaften. Ich räume allerdings ein, dass sich unter diesem Begriff auch alle Dummheiten und Einseitigkeiten, zu denen Menschen fähig sind, wiederfinden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
Gelöscht
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#5
Gelöscht
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#6
Lieber Keiner,

mein Einwand war ein anderer. Ich wollte gerne wissen, warum für Dich Religion anscheinend an den Gedanken an ein "Weiterleben" bzw. "an eine Ewigkeit" gekoppelt ist. Zumindest verstehe ich Dich immer so. Glaubst Du nicht, dass es viele Gläubige gibt, denen die Fortexistenz eine offene Frage ist, und die sich dennoch als religiös bezeichnen. Mein Hinweis auf meinen Freund war in die Richtung gemacht, dass er ein "hardcore-Naturwissenschaftler" ist, nicht ans Weiterleben glaubt, aber trotzdem gläubig ist.

Liebe Grüsse

Petrus
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#7
Gelöscht
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#8
(21-09-2008, 18:59)Keiner schrieb: als "kirchensteuerpflichtiger Protestant" wurde ich nur so "programmiert", da in nahezu jeder kirchlichen Predigt die Freuden eines ewigen Lebens durch den Glauben an einen "Sohn Gottes" verkündet werden (positive Zukunftserwartung).
... vor 30 und mehr Jahren!
Keiner schrieb:Selbstverständlich kann man es auch völlig anders sehen.
... und das seit geraumer Zeit!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#9
"Politik und Theologie" hat aber noch ganz andere Komponenten:

Mein Geschäftspartner bekam seinen Einkommensteuerbescheid - u.a. mit einem saftigen Kirchensteuerbescheid als "evangelischer Christ". Dumnmerweise - ist er nunmal Muslim... Auf meine telefonische Nachfrage, wie denn sowas zustande kommt, "erklärte" die freundliche Dame vom Finanzamt: "Na ja, wir leben in einer vorwiegend christlichen Gesellschaft - und Berlin ist vorwiegend evangelisch. Da müssen wir schon mal annehmen, das der Herr N... evangelischer Christ ist, zumal aus dem Vornamen nicht hervorgeht, das er was anderes sein könnte...."
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#10
(21-09-2008, 21:22)t.logemann schrieb: Berlin ist vorwiegend evangelisch. Da müssen wir schon mal annehmen, das der Herr N... evangelischer Christ ist, zumal aus dem Vornamen nicht hervorgeht, das er was anderes sein könnte...."
Heiße Begründung eines Verwaltungsirrtums ... Nicht so recht nachvollziehbar, wenn im Meldeformular bei Religion erkennbar deutlich ein Strich gestanden hätte ... Das Dominanzproblem gibts bekannter Weise zwischen chr. Konfessionen. Bei Uneindeutigkeit im Meldeboden wird bequemerweise die örtlich größte Gruppe angenommen. Aber bei anderen Religionen, wenn vermutlich NICHTS auf christliche Religion hinwies im entsprechendem Feld????

Eine jüdische Bekannte der 2. Generation war in den 70/80ern letzten JHs aus dem Ausland in den Süden Deutschlands, in eine mittlere Stadt gezogen. Sie empfand die Frage nach ihrer Religion bei der Anmeldung befremdlich und ließ den Platz leer ... und bekam dann später prompt Zugehörigkeits-Probleme in der örtlichen jüdischen Synagogengemeinde, weil sie nichts zur staatlich eingezogenen Kultussteuer beitrug ... Aus dem folgenden Gezänk folgte eine Entzweiung mit der jüdischen Gemeindeleitung ... Inzwischen erledigt ... trotz eigenartiger deutscher Verwaltungsvereinfachungen ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#11
Gerade hier in Berlin liegt das Problem darin, das die Finanzämter zwar dank bester technik auf die Finanzdaten aller anderen Finanzämter bundesweit zrück greifen können - nur nicht auf die Meldedaten der Meldeämter...
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#12
Gelöscht
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