Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Quantenphysiker behaupten jetzt: “Es gibt ein Jenseits”
#76
Wer noch konstruktive Beiträge zum Thema schreiben will, tue das. Wäre schön.

Alles andere - vorallem persönliche Auseinandersetzungen - werden gelöscht; diese gehören in den privaten Bereich und verwässern das Thema. Bitte beachtet das.

Lea
Zitieren
#77
Na, nun bleibt mal alle auf`m Teppich....

Unsere Physiker haben also eine theoretisch Beweisbarkeit des Jenseits aufgetan.... Damit stellt sich natürlich auch die Frage nach a) der Beweisbarkeit Gottes oder b) der Beweisbarkeit von "etwas", das über unseren normalen Raum- und Zeitbezügen existiert - es reicht ja schon fast aus, die "Sphäre in der Gott wohnen könnte" mathematisch zu beweisen...

Nun ist das mit der Beweisbarkeit so `ne Sache - Der Punkt als eine gedachte Dimension kann die Linie als zweite gedachte Dimension nicht beweisen; die Linie kann den Raum nicht beweisen - obwohl Punkt, Linie und Raum miteinander verknüpft sind. Wie also will der räumliche Mensch die Unbekannte "Gott" beweisen?

Um uns der Unbekannten "Gott" zu nähern - stehen und nur die Gedankenbilder der Religionen offen - da mag dann bei dem einen oder anderen Menschen "ein alter Mann Strohut" bei rauskommen, bei anderen Menschen ist es eine "unvorstellbare Kraft" eine "Energie" oder eine "Entinität". Oder beine unvorstellbare Ausdehnung elemtarer Teilchen, die weder "Fisch noch Fleisch", weder reine Energie noch reine Materie sind.... Wir sind in der Situation der "Mona Lisa" gefangen; wir sind sozusagen ein Gemälde Gottes - und können als Gemälde den Maler nicht sehen. Isoweit ist es also völlig wurschtegeal, welcher Hilfsmittel wir uns bedienen, um "Gott", Jenseit, Himmel, Hölle, Verehrung, Liebe, Wahrheit usw. anschaulich zu machen - es bleiben letztlich Krücken der eigenen Wahrnehmung, die mit der tatsächlichen Existenz des Unbekannten nichts zutun haben. Folglich ist es auch müssig sich darüber zu unterhalten, ob die Gottes- und Jenseitsvorstellung von Quetsche, von Fritz, von woiciech oder von mir zutreffender oder unwahrscheinlicher ist - es sind alles nur "Krücken" des eigenen Verstandes.
Zitieren
#78
Hallo Quetsche!
Quetsche2000 schrieb:… wir benötigen für alles Orientierungspunkte.
Hieran ist richtig, dass wir gewissen Denkgewohnheiten folgen, zu denen unter anderen die Logik aber auch Konventionen und Regeln gehören. Im Allgemeinen folgen Menschen nicht den Regeln, sondern ihrem mehr oder weniger trainierten Gefühl. Das Training kann man allerdings sehr weit treiben, anderenfalls könnte man die Erziehung auch bleiben lassen.
Quetsche2000 schrieb:Die einen können wir sichtbar machen, andere wiederum sind Fiktiev, auf Glaube-Hoffung-Wunschdenken aufgebaut.
Dem möchte ich ausdrücklich widersprechen. Denkgewohnheiten haben mit der sichtbaren Welt nur indirekt zu tun. Sie können uns zu nützlichem Handeln veranlassen. Der Nutzen muss dabei keineswegs unseren ethischen Vorstellungen entsprechen. Erst die Wirkungsgeschichte zeigt, ob eine bestimmte Denkgewohnheit uns hilft, ohne Schmerzen zu überleben oder nicht. Also müssen wir dein Sichtbarmachen infrage stellen.
Quetsche2000 schrieb:So haben wir die Masseinheit der Zeit, die nur funktioniert, solange bewegliche Masse in ihrer Geschwindigkeit konstant bleibt. Wir messen die Geschwindigkeit, die Höhen, die Tiefen.
Nein, sämtliche Einheiten dieser Art sind reine Konstrukte unseres Denkens. Man kann sie z. B. nicht fotografieren.
Quetsche2000 schrieb:Wahrscheinlichkeitsrechungen funktionieren nur hypothetisch, sind Durchschnittsrechnungen. (Z.B. gibt es Leben auf anderen Planeten?)
Das Wort "Durchschnittsrechnung" ist ein operativer Teil der Wahrscheinlichkeitsrechnung und erklärt diese leider nicht. Das Argument "Wahrscheinlichkeitsrechnung" sei "hypothetisch", sehe ich in diesem Zusammenhang als völlig verunglückt an. Vielleicht versuchst du das nochmals präziser zu fassen?

Quetsche2000 schrieb:Wir sind von der Schöpfung (was/wer immer das auch sein mag) so konstruiert, das wir gutartig/bösartig sein können. Beide Eigenschaften sind uns mit auf dem Weg gegeben worden, zusammen mit einem Gewissen, was uns signalisiert, was richtig und was falsch ist.
"böse" und "gut" gehört zur Kategorie der Denkgewohnheiten, und dort zu den Urteilen. Diese werden aus der Erfahrung hergeleitet, sprich aus der Tradition. Die Gewissensbildung folgt nach dem, was mir beigebracht wurde, der frühkindlichen Erziehung und dem Vorbild der Bezugspersonen. Mir erschließt sich im Moment nicht, was dieses (polare) Urteilen mit der Schöpfung zu tun haben könnte.
Quetsche2000 schrieb:Und da eines der grössten Ängste von uns Menschen die Vorstellung ist, mit dem Tod könnte alles aus und vorbei sein, haben wir diese Träume, Wünsche, Hoffungen von einer Welt, wo alles gerecht zugehen könnte.
Schließe doch bitte solche Gedankensprünge nicht mit: "Und da …" an das vorher Gesagte an. Dadurch wird der Text nicht eben leichter verständlich.
Sachlich ist an dieser Todesangst und ihrer Verarbeitung in der menschlichen Gesellschaft etwas Wahres dran. Viel wichtiger scheint mir aber nicht der Gedanke der Fortsetzung des Lebens sondern die Art dieser Fortsetzung: nämlich die Vorstellung der "ewigen Verdammnis" nach einem strafwürdigen Leben. Nur liegt die Einschärfung derartiger Mythen schon 30 bis 40 Jahre zurück. Ich denke, es ist Zeit, dies auszusprechen: Eine Aufrechnung dieser Art ist Produkt religiöser Phantasie, der Ausfluss polaren Denkens in den Kategorien von Tun und Ergehen! Es war lediglich ein "Erziehungsmittel" – noch dazu ein sehr durchsichtiges.
Quetsche2000 schrieb:Es müsste uns doch alle verwundern, das wir uns über die Zukunft Gedanken machen, was nach unserem Tod sein könnte.
Nur wenige Menschen/Religionen machen aber auch Aussagen zu dem, was wir vor unserer Geburt gewesen sein könnten.
Nun, so wenige sind das nicht. Die Lehre von der Re-Inkarnation hat weltweit wahrscheinlich mehr als 1 Milliarde Anhänger. Als (moderner) Christ sehe ich dem Totsein mit aller Gelassenheit entgegen.
Quetsche2000 schrieb:Aus nichts kann bekanntlich nichts entstehen.
??? Deinen Schlusssatz kann ich nicht recht zuordnen. Als Physiker würde ich sagen: Soweit unsere Erfahrung reicht; aber in der Singularität des Urknalls (oder in anderen Singularitäten) könnte diese empirische Regel verletzt sein.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#79
t.logemann schrieb:Unsere Physiker haben also eine theoretisch Beweisbarkeit des Jenseits aufgetan....
Nein, haben sie eben nicht. Ich habe heute nochmals ein Interview mit Anton Zeilinger in SPEKTRUM nachgelesen. Es ist wirklich so, wie ich das bereits geschildert habe: Die Mikrowelt besitzt Zusammenhänge, die in unserer makroskopischen Welt völlig unbekannt sind. Im Wesentlichen handelt es sich um die Folge der Ununterscheidbarkeit elementarer Teilchen, beschrieben durch ihre Wellenfunktion. Erst eine Messung (oder irgendeine Wechselwirkung) entscheidet, wie sich die Teilchen benehmen.
Das ist in unserer Makrowelt deshalb nicht sichtbar, weil es nur ganz wenige Fälle (von Aberbillionen) gibt, wo eine Wechselwirkung länger als einige Femtosekunden auf sich warten lässt – Wer sich noch Mikrosekunden vorstellen kann: Nach einer Milliarde Femtosekunden ist bereits alles entschieden, und nichts sickert in unsere normale Erfahrung!
Gleichwohl gelingt es den Arbeitsgruppen um Zeilinger, solche Zusammenhänge zur Informationsübertragung über größere Strecken zu nutzen. Da heißt aber nicht, dass die Informationen über eine jenseitige Welt transportiert (teleportiert) würde!
t.logemann schrieb:Damit stellt sich natürlich auch die Frage nach a) der Beweisbarkeit Gottes
Diese Frage stellt sich definitiv nicht, weil die Vorstellung "Gott" zu den religiösen Glaubensinhalten zählt. Diese sind im weitesten Sinne Postulate religiösen beziehungsweise philosophischen Denkens. Es mag dazu einen durch die Lehre gelieferten Konsens der Glaubenden geben, aber: ein Konsens wird ohne Beweis als wahr angenommen. Das ist grundsätzlich so, so dass es keine grundlegenderen Annahmen gibt, auf deren Basis das Postulat "Gott" beweisbar wäre.
t.logemann schrieb:… oder b) der Beweisbarkeit von "etwas", das über unseren normalen Raum- und Zeitbezügen existiert - es reicht ja schon fast aus, die "Sphäre in der Gott wohnen könnte" mathematisch zu beweisen...
Dies wäre aus dem Gleichen Grund ein sinnleeres Unterfangen und würde letztlich auf dem Zirkelschluss beruhen: Gott vorausgesetzt, wohnt dieser im Jenseits. Und weil er das Jenseits bewohnt, gibt es Gott.
t.logemann schrieb:Nun ist das mit der Beweisbarkeit so `ne Sache
Das merkt man!
t.logemann schrieb:- Der Punkt als eine gedachte Dimension kann die Linie als zweite gedachte Dimension nicht beweisen; die Linie kann den Raum nicht beweisen - obwohl Punkt, Linie und Raum miteinander verknüpft sind. Wie also will der räumliche Mensch die Unbekannte "Gott" beweisen?
Der Versuch liest sich zwar rührend, käut aber letztlich nur die hilflose Floskel wieder: "höher als alle Vernunft". Das ist zwar sachlich sinnleer, hört sich aber wunderbar mystisch an.
Uns, die wir den Gottglauben mit der Muttermilch eingesaugt haben, ist diese Vorstellung so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir ihren Charakter (nämlich eine grundlegende Annahme zu sein) gar nicht mehr durchschauen. Das hat auch mit einer Wahrscheinlichkeit des Zutreffens nichts zu tun, sondern mit dem "persönlichen Mythos" jedes Einzelnen von uns.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#80
Hallo Ekkard und Thomas :)
Nach unserer biblischen Definition ist G0TT in keinerlei Raum zufolge der "Allgegenwaertigkeit" - das Attribut besagt ja einerseits, dass ER mitweiss, was wie auch nur anheben, zu denken, noch ehe wir einen Gedanken formuliert haben, und dass ER nirgendwo "nicht-ist" - und wenn man sagt: ER will im Dunklen wohnen" bedeutet das als Bild nicht, dass man irgendwo, wo es dunkel ist rumsuchen muesste, "erhaben" besagt nicht, ER sei koerperlich oben in Metern gerechnet, sondern das sind hilfsausdruecke aus bio-logischer Natur, also wie wie IHN empfinden duerfen, weil unsereins als Mensch so Anhaltspunkte braucht, das Einzige Gesicherte ist erfahren worden als eine Kommunikation, die bezeugt wurde und die man selbst durch Beten auch anfangen kann.
Deshalb ist der Ansatz der Physik hier eine ungeeignete Ebene: etwas materiell nachzuweisen ueber DEN wir lehren, dass ER die Materie ja schuf und folglich nicht das ist, was ER schuf.
Wiederum benutzt der Mensch den biologischen Leib zur Kommunikation, man laechelt mithilfe von Muskeln und Gesicht - schaut als Kind zu den Eltern hinauf - haelt seine Hand beschuetzend ueber etwas Kleines, um des zu schuetzen - moechten gesehn werden oder grad nicht angeschaut werden etc.
Das wir aus so etwas Gemeinsamkeiten erkennen, Erinnerungen ablegen, Vergleiche ziehen und Abstrahierungen wahrnehmen koennen, ist wiederum eine Aktivitaet unserer zusaetzlichen Geist-Natur.
Quantenphysik ist sehr faszinierend und spuert Feinstofflichkeiten nach - aber wie Ekkehard sagt, ist das nicht die Ebene, mit der man Abmachungen festellen koennte - mag sein, dass sich beim Gebet eines Menschen bestimmte Gehirn-Areale sich aktivieren (vor einiger Zeit wurde stolz vorgewiesen, dass man "Andacht messen" koenne), aber das hat ja auch nur mit uns leiblich zu tun, indem wir im Leib mitwirken, solange wir leben.
Mit dem "Beweisen" gibt es aber die dazu passende Ebene, die doch wirklich schon fast immer dazu-aufgezeigt wurde: man kann G0TT ansprechen und historisch-nacheinander beachten, was geschieht in Zusammenhang zu dem, was man betete - dann passiert weder etwas Bestimmtes noch etwas im Einzelfall genau Erwartbares, aber unser gesitiger Sinn fuer Zusammenhaenge kann zufriedengestellt werden und Antwort wahrehmen - all das auf rein geistiger Ebene
- und es gehoert so ein jedes Vorgehn zu seiner eigenen Ebene.
mfG WiT :)
Zitieren
#81
Hallo WiTaimre,
die "Allgegenwart unseres Herrn" als etwas, das wir einander erzählen, beruht auf einem gemeinsamen Konsens, einer grundlegenden geistigen Tätigkeit also. Diese spielt sich auf einer Ebene ab, die keine weitere Grundlage haben soll (voraussetzungslos, immer und überall gültig). Ein Nachweis kann nicht ein individuelles, subjektives Erleben sein - beim Beten zum Beispiel, sondern muss objektiv prüfbar sein. Wenn aber die Prüfgrundlage dasselbe ist, wie der zu prüfende Gegenstand, wird jeder Beweisversuch zur unzulässigen Tautologie.
Das ist kein Widerspruch zu Deinen Auskünften, die in faszinierender Weise abgeklärter erscheinen, als was ich dazu beitragen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#82
Dazu hat mir ein Arzt aus Wien in einem anderen Forum geschrieben: "Das, was wir als geistig ansehen, ist nichts weiter als die physikalisch bekannte Wechselwirkung zwischen Synapsen und Neuronen - unterschätzen sie das mal bloss nicht.... (User "elf" im ÖKOTEST-FORUM).

So gesehen gibt es eine physikalische Grundlage der geistigen Ebene...
Zitieren
#83
Hallo Thomas :)
Zitat:t.logemann: "Das, was wir als geistig ansehen, ist nichts weiter als die physikalisch bekannte Wechselwirkung zwischen Synapsen und Neuronen - unterschätzen sie das mal bloss nicht...."
- So gesehen gibt es eine physikalische Grundlage der geistigen Ebene...
Das halte ich von jenem Wiener Arzt "elf" fuer etwas kurzsichtig beurteilt.
Ich sagte ja, in unserer Geschoepflichkeit sind wir im Leib und benutzen den innig mit - aber aus dem Leib-Material erklaert sich nicht das Geistige auf Ebenen wie Abmachung, Vertrag, Treue zu einem Wort, oder wieso 2 plus 2 gleich 4 sind.
Der versucht etwas Unwissenschaftliches, fall bitte auf sowas nicht rein:
a) kein Mass eicht sich selber - woher "wuesste" ein Liter-Gefaess, wieviel es zu messen hat? - Dass darin 1 Liter ist und nicht 1 Gallone, das ist Abmachung und wurde durch Vergleichen mit Gefaessen eruiert, die bereits 1 Liter fassen, und irgendwann wurde abgemacht, willkuerlich, nicht aus der Natur der Eimer her, dass man Liter messen wollte. Das Gefaess misst z.B.nicht Phon, also Lautstaerke.
Wenn man das aber atomphysikalisch wollte, liesse sich sowohl Schall als auch 1 Liter Milch in eVolt (Energie-Wellen mit Anteilen als Masse realisiert) umrechnen. Praktischen Nutzen hat man dann aber bezueglich der Feststellung, ob da ueberhaupt 1 Liter Milch ist, immer noch nicht. - Und fuer den Alltag waere es hirnrissig, rein aus Rechthaberei in eVolt gemessene Lebensmittel zu kaufen.
Vergleiche mal alleine Optik-Lehre mit Akustik-Lehre - es muss theoretisch jedes Phaenomen der einen Lehre auch in der andern Lehre geben, also z.B. Linsen-Lichtbrechung im Schall, in der Radioaktivitaet, in der Waerme-Lehre etc. aber das gilt nur im Prinzip. Die Lehren unterscheiden sich stark danach, wie man sie im Alltag kennenlernt, bemerkt und braucht.
b) Geistiges bedeutet sowas wie z.B. meine Mutter sagt auf Estnisch "Kuidas k"asik"aib?" und auf Deutsch "Wie geht es Dir?" - also das sind 2 Sprachen und Sprachen folgen Abmachungen, richten sich wiederum auch etwas nach dem Klima: wo man welche Buchstaben besser mit dem Atmen verbinden kann, das wird jeweils angereichert.
Dass man spricht, erfolgt mithilfe von Synapsen und Neuronen, aber nicht, was man spricht.
c) Es ist definiert, dass rein "geistig" eben Abwesenheit von Materiellem bedeutet - und dann kann man vielleicht eins nach dem andern bei naeherer Kenntnis der Vorgaenge dem Materiellen zuordnen - aber nicht den Geist als Geistigem.

- Es laesst sich also wirklich nicht "so herum betrachten" und zugleich die Rede-Grundlage bewahren, wovon man bei "Geist und Materie" spricht.
mfG WiT :)
Zitieren
#84
Hallo WiT,

die Sache mit den Masseinheiten gibt zu denken....

Unser gesamte Welt - so wie wir sie wahrnehmen - ist letztlich auf "messen und gewichten" aufgebaut. Was wir als religiöse Menschen als "Gesetz Gottes" bezeichnen, ist letztlich auch eine dieser Masseinheiten - eine Definition für ein einzuhaltendes Gebot, das einen besseren geistigen, aber fallweise auch materiellen Fortschrit der menschlichen Kultur hervorruft. Da stellt sich denn die Frage: Wer oder was "schuf" das Mass? Wenn es reines "menschenwerk" ist, also das was wir als Gesetz oder auch Gebot Gottes begreifen, letztlich "nur" der verzweifelte Versuch ist, das Unbekannte in bekannteren Formen zu pressen - dann liegen wir mit unserem individuellen Wahrheitsanspruch unserer Einzelreligionen "ziemlich weit daneben" - das einzigste, was hier dann mit Sicherheit feststeht ist, das wir "eine Form gefunden haben". Ob die aber auch zum Inhalt passt, steht auf einem ganz anderen Papier....

Wenn aber Gesetz und Gebot Gottes eine "Form" ist, die zum unmittelbaren Schöpfungsplan des Schöpfers gehört - dann stehen wir auch "reichlich daneben" - uns fehlt schlicht und einfach die Verstandesfähigkeit, um Sinn und Inhalt der Form zu erkennen. In diesem Fall hilft und der Begriff des Glaubens auch nicht "aus der Patsche"; im Gegenteil: Hier hätten plötzlich die Fundamentalisten und Kreationisten "recht", wenn sie auf der wortwörtlichen Befolgung der Gebote aus den Heiligen Schriften drängen - das würde mir ehrlich gesagt überhaupt nicht gefallen...

Bleibt also nur eine dritte Möglichkeit - und die kannten schon die alten Griechen vor unserer Zeit: "Ich weiss - das ich nix weiss...". In diesem Fall müssten wir zwar die uns bekannten Messlatten im Auge behalten, gleichzeitig aber offen dafür sein, dass die eine oder andere Messlatte nix taugt und sich vielleicht andere "Bestimmungskrücken" auftun, die einen Richtpunkt zur Erforschung geistiger Gesetzmässigkeiten ermöglicht. Diese Möglichkeit dürfte noch die Schwierigste sein - die Festlegung eines solchen Richtpunktes ist zunächst mal ebenso willkürlich wie die Bestimmung eines Liters oder eines Kilo`s; das was aber aus diesem Richt- oder Ankerpunkt abgeleitet werden soll(te), ist nicht mehr oder weniger als ein "Naturgesetz des Geistes". Und hier machen wir dann eine Festlegung, bei der wir u.U. erfahren, das sich manches zumindestens in unserer mathematische/physikalischen "Beweisführung", ganz anders verhält als das nach den eigentlichen Festlegungspunkten, die wir uns mühsam erarbeitet haben, der Fall sein dürfte... (Teilchen, die sich quasi "rückwärts" in der Zeit bewegen, zum Beispiel).

Wenn wir jetzt noch ein wenig weitergehen, dann stossen wir unweigerlich auf die vielleicht fehlerhafte Definition unserer "Geisteswelten" - vielleicht ist unsere Definition von einem "ewig gleichen Gotteswesen mit unverrückbaren Gesetzmässigkeiten" schlicht weg falsch. Und wenn unsere Religionsstifter uns von einem "Allmächtigen, Allerbarmer, Ewigen, unvorstellbar Grossem" berichten - in den zahlreichen Gebeten und Meditationen der Religionen kommt das deutlich zum Ausdruck - dann kann an unserem begrenzten Einordnungs"bild" letztlich was "nicht stimmen".

Wir sind bisher von der Gültigkeit der uns bekannten physikalischen Gesetzmässigkeiten ausgegangen. Als "Religiöse" gehen wir sogar soweit, das wir behaupten, dass die Naturgesetze Teil der Schöpfungsgesetze Gottes sind. Was wäre denn, wenn diese Naturgesetze, die sich für uns ausschliesslich mit der physikalisch-materiellen Welt befassen, nicht "alleine" darstehen, sondern eine Einheit mit geistigen Gesetzen bilden, die wir mangels der Festlegung eines "Richtpunktes" noch gar nicht erforscht haben. Andersherum: Könnte die Kombination von Physik und Religion nicht die Grundlage für eine theoretische Definition des uns Unbekannten geben?
Zitieren
#85
Geistige Ebene:

Natürlich haben unser Verstand, unser Bewusstsein und alle übrigen Lebensvorgänge eine natürliche, materielle Grundlage. Eine Analogie zum Thema stellt ein ganz normales in Öl auf Leinwand gemaltes Bild dar: Die materielle Ebene sind getrocknete Ölfarben auf einem tragfähigen Untergrund.
Die geistige Ebene ist die Bedeutung des Bildinhaltes jenseits der Farbpixel.
Interessant ist, wie Neuronen und Synapsen bzw. das Netzwerk daraus, den Bildinhalt analysiert. Nach einem kürzlich in SPEKTRUM erschienenen Artikel werden aus dem Bild "Erlebnisinhalte" heraus gezogen, und dann an die diversen Felder des Neokortex weitergereicht.
Ich vermute, dass in einem fortgesetzten, rückgekoppelten Prozess alle möglichen Erinnerungen wachgerufen, vielleicht wieder verworfen werden, solange, bis ein stabiler Zustand einsetzt, der unserem Bewusstsein in diesem Augenblick angegliedert wird. Man könnte sagen: Unser Gehirn erzeugt ein Modell, eine Repräsentation des Gesehenen, und unsere Erinnerungen geben dieser Repräsentation eine (uns bewusst werdende) Bedeutung, die wir auch verbal ausdrücken könnten. (Darüber gab's hier mal eine längere Diskussion.)

Dies zeigt einmal mehr, dass die Annahme einer überweltlichlichen Jenseitsebene unnötig ist. Die Tatsache, dass uns weite Teile des Bewusstwerdungsprozesses vom Gehirn vorenthalten werden, täuscht eine geistige Dimension vor, die eigenständig nicht existiert.
Das Ganze ist im Übrigen wunderbar genug!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#86
Ob das eine -unwandelbare?- Tatsache ist, dass uns unser Gehirn "weite Teile des Bewusstwerdungsprozesses voernthält" - sehe ich hier aber erstmal als eine -von vielen- Theorie(n) an....
Zitieren
#87
@ekkard
"Gut und Böse = Macht der Gewohnheit"
halte ich für ein Märchen.

Uns ist angeboren zu erkennen was im Grunde gut, und was schlecht ist. Damit meine ich jetzt nicht die Vielweiberei, die uneingeschränkte Herrschaft der Männer über Frauen usw. was uns unterschiedlich geboten/verboten wird, je nach Kultur.

Wenn wir andere belügen, sie bestehlen, verletzen, foltern oder gar töten, dann signalisiert uns unser Gewissen, dass das falsch ist, ganz gleich was uns die Kultur vor gibt.

Gleiches gilt, wenn wir Menschen sehen, die am Strassenrand verhungern. Geben wir was, fühlen wir uns erleichtert, geben wir nichts, rumort unser Gewissen. Viele fangen dann an zu verdrängen oder sich rauszureden, aber das Gewissen rumort.

Erzähle mir jetzt bloss nicht das Gegenteil. Das würde ich dir nicht abnehmen.
Wer zu begangenem Unrecht schweigt, der fügt ein weiteres Unrecht hinzu!
Freiheit ist die Meinung des Andersdenkenden!
http://glaubensportal.npage.de/
Zitieren
#88
"Gut und Böse" ist relativ, Quetsche, und richtet sich in der Bewertung nach dem kulturellen und zivilisatorischen Fortschritt der Menschen.

Zur Wahrung des eigenen Lebensraumes war es in der Vergangenehiet "gut", den anderen Stamm zu überfallen. Es war "gut" (und bei manchen Völkern sogar eine Ehrerbietung gegenüber den Gegnern) den "Feind" zu erschlagen und sein Herz aufzuessen. Es war "gut", den Glauben dadurch zu verteidigen, das man den vermeindlich "Ungläubigen" abschlachtete... das waren - Gott sei Dank- andere Zeiten.

Das heutige Bewusstsein von "Gut und Böse" lässt sich nicht auf die Zeiten vor uns, auf das Mittelalter, auf die Antike, auf die Bronze- oder Steinzeit so ohne weiteres übertragen.
Zitieren
#89
Es ist wohl richtig: Wir haben "eingebaute" Abmachungen mit unserer eigenen Art und unserer Umwelt. Beispielsweise gibt es wohl eine vage Art der Tötungshemmung. Aber diese Instinkt-Reste sind sehr ambivalent und können von der Erziehung buchstäblich in jede Richtung gelenkt werden. Also kommt es letztlich doch auf das kulturelle Umfeld an.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#90
Hallo Ekkard - also wenn Jesus II. es für ein Märchen hält,
dann kannst Du doch nicht einfach so widersprechen... :icon_lol:

Mir fällt dazu der Spruch eines alten Indianers ein:
Zitat:Das Gewissen ist ein kleines dreieckiges Ding in meinem Herzen.
Wenn ich Böses tue, dann dreht es sich, und das tut mir weh.
Wenn ich dann weiter Böses tue, werden die Ecken mit der Zeit
stumpf, und es tut nicht mehr weh...
() qilin
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Theodizee- Warum gibt es das Böse? HWJ 45 4353 28-06-2025, 19:19
Letzter Beitrag: Sinai
  Gibt es heute noch / gibt es heute wieder Hedonisten ? Sinai 24 4127 17-08-2024, 15:02
Letzter Beitrag: Sinai
  Jenseits des Glaubens Geobacter 108 48410 16-07-2021, 21:25
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste