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Damals waren die Kinder aber Teil des Wohlstands. Die arbeiteten mit und waren die Altersversorgung.
Und in einem Gemaelde wie dem "Hausierer" geht es gar nicht um materielle Armut, auch nicht in beilaeufiger Weise.
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19-04-2024, 23:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-04-2024, 23:54 von Sinai.)
(19-04-2024, 23:39)Ulan schrieb: Damals waren die Kinder aber Teil des Wohlstands. Die arbeiteten mit und waren die Altersversorgung.
Ist auch wieder wahr!
Und wenn die staatliche Altersversorgung kracht, sind eigene Kinder die Rettung
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Wenn sie denn dann für dich da sind...
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(15-04-2024, 22:20)Sinai schrieb: Keine Ahnung, wie das der Threadstarter in Religions- und Kulturgeschichte > unbekanntes Symbol Zeichen Bedeutung bewerkstelligt hat. Wohl nicht per "Instagram"
Irgendwie hat er es aber geschafft. Und wurde toleriert. Vielleicht kannst Du uns und 'Reklov' Tips geben? Ich verrate kein Geheimnis: Bilder können mit (freien) Internetseiten so verlinkt werden, dass man die Bilder sehen kann. Bei Bedarf bitte (?)Hilfe --> Beitragserstellung/myCode und dort etwa in der Mitte die Image-Tags (abgekürzt: img in rechteckigen Klammern) studieren. Wenn man den Link kennt, dann diesen zwischen die img-Tags (img in rechteckigen Klammern) eintragen.
Wie das mit Seiten ist, bei denen man sich anmelden muss (Facebook, Instagram, X), weiß ich nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Im Übrigen sollten wir inhaltliche Diskussionen z. B. über Armut hier unterlassen. Wer möchte kann sich die Bilder über Istagram- oder Facebook-Account ansehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(19-04-2024, 16:31)Reklov schrieb: Die Menschen, die Häuser, die Kleidung ... etc. verraten: Armut und Elend pur!
das bestreitet doch keiner
es besagt aber nicht, "dass sich in diesem Landstrich seit den sog. biblischen Zeiten nichts verändert habe"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-04-2024, 23:02 von Reklov.)
(19-04-2024, 23:39)Ulan schrieb: Damals waren die Kinder aber Teil des Wohlstands. Die arbeiteten mit und waren die Altersversorgung.
Und in einem Gemaelde wie dem "Hausierer" geht es gar nicht um materielle Armut, auch nicht in beilaeufiger Weise.
... nicht in jedem Fall und nicht an jedem Ort. - Auf dem Lande war es z.B. etwas anders als in den elenden Arbeitervierteln der Städte.
Heinrich Zille hat z.B. das Elend im damaligen Berlin mit vielen Karikaturen sozialkritisch festgehalten.
Gruß von Reklov
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(19-04-2024, 23:39)Ulan schrieb: Damals waren die Kinder aber Teil des Wohlstands. Die arbeiteten mit und waren die Altersversorgung.
Und in einem Gemaelde wie dem "Hausierer" geht es gar nicht um materielle Armut, auch nicht in beilaeufiger Weise.
... es gibt zu diesem Bild viele und sehr unterschiedliche Deutungen, Vermutungen und Interpretationen!
Das Haus im Hintergrund wurde z.B. als Bordell, der "Hausierer" sogar mal als "der verlorene Sohn" gedeutet, welcher sich von seinem lasterhaften Leben rückblickend abwendet.
ARMUT, im mehrdeutigen Sinn, ist jedoch darin unverkennbar ebenfalls eingebunden.
Gruß von Reklov
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-04-2024, 23:12 von Sinai.)
(19-04-2024, 16:31)Reklov schrieb: Schaut man sich z.B. Gemälde von Peter Brueghel dem Älteren, oder dem Jüngeren an, so bekommt man einen ungeschminkten Eindruck von Kleidung, Möbeln, Häusern ... etc. der sog. "einfachen Leute" im Herzogtum Brabant des 16. Jahrhunderts.
Oder schau dir das Bild "Der Hausierer" von Hieronymus Bosch an. Es entstand um 1500 und nicht nur die Gestalt im Vordergrund, sondern auch das Haus im Hintergrund deuten Armut an.
(20-04-2024, 22:54)Reklov schrieb: (19-04-2024, 23:39)Ulan schrieb: Damals waren die Kinder aber Teil des Wohlstands. Die arbeiteten mit und waren die Altersversorgung.
Und in einem Gemaelde wie dem "Hausierer" geht es gar nicht um materielle Armut, auch nicht in beilaeufiger Weise.
Das Haus im Hintergrund wurde z.B. als Bordell, der "Hausierer" sogar mal als "der verlorene Sohn" gedeutet, welcher sich von seinem lasterhaften Leben rückblickend abwendet.
ARMUT, im mehrdeutigen Sinn, ist jedoch darin unverkennbar ebenfalls eingebunden.
Abgesehen davon, dass ein Bordell schon immer ein Ort war, wo viel Geld floss und alles andere als ein Ort der "Armut" war, gab es vor 500 Jahren noch keine Wegwerfgesellschaft
Da warf man nicht alle Jahre den Mantel weg um vom Handel diktierte neue "Modefarben" zu tragen und man nutzte Kleidung, Möbel, Häuser ihrem Zweck entsprechend und nicht um Nachbarn oder Kollegen zu ärgern, und die Leute heirateten und die Ehepaare waren kinderreich
Kinderreichtum wurde als Reichtum empfunden und es war klar, dass bei sechs Kindern alles durch 6 geteilt werden musste
Ich glaube, einem Bauern oder Bürger von 1500 hätte der Schlag getroffen, wenn er gehört hätte bis 28 in die Schule gehen und dann erst heiraten und maximal ein Kind, aber bitte erst nach zehn Jahren
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21-04-2024, 14:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-04-2024, 14:44 von Reklov.)
(19-04-2024, 23:19)Sinai schrieb: (19-04-2024, 16:31)Reklov schrieb: Armut und Elend pur! 
Alte historische Fotos von schwäbischen Dörfern und deren Bewohner dokumentieren dieselbe karge, ärmliche Lebensweise auf dem Lande.
Wenn ein Ehepaar 6 bis 16 Kinder in die Welt setzt, ist "Armut" leider selbstverständlich
Traurig aber wahr!
... wenn z.B. ein adeliges Ehepaar mehrere Kinder in die Welt setzt(e), war und ist Armut aus bekannten Gründen eben nicht selbstverständlich! - Dies galt/gilt in der Regel auch für Familien aus sog. gutbürgerlichen Kreisen! - Martin Luther zeugte z.B. mit seiner Frau (einer Ex-Nonne) 6 Kinder, kannte aber keine Armut, weil er von seinem sächsischen Kurfürsten (Friedrich der Weise) ein stattliches Haus zur Verfügung gestellt bekam und zudem noch, als Prof. der Theologie, einen guten Lohn erhielt.
Der Grund für das Elend der "Arbeiterklasse" in der sog. "Gründerzeit" war, dass seinerzeit viele Landbewohner in die sich schnell entwickelnden Städte drängten, um dort in Fabriken od. als Dienstleister zu arbeiten, was von den Arbeitgebern rigoros ausgenutzt wurde, da noch keine Gewerkschaften existierten, welche die Rechte der Arbeiter/innen vertreten konnten. War z.B. eine Arbeiterin damals schwanger, wurde sie in der Regel ohne Mutterschutz vor die Fabriktür gesetzt.
Es waren also die harten Spielregeln des aufkommenden Kapitalismus, welche damals (und z.T. auch heute) dasjenige hervorbringen konnten, was Du als "traurig aber wahr" bezeichnest!
Gruß von Reklov
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(20-04-2024, 23:11)Sinai schrieb: Abgesehen davon, dass ein Bordell schon immer ein Ort war, wo viel Geld floss und alles andere als ein Ort der "Armut" war, gab es vor 500 Jahren noch keine Wegwerfgesellschaft
Da warf man nicht alle Jahre den Mantel weg um vom Handel diktierte neue "Modefarben" zu tragen und man nutzte Kleidung, Möbel, Häuser ihrem Zweck entsprechend und nicht um Nachbarn oder Kollegen zu ärgern, und die Leute heirateten und die Ehepaare waren kinderreich
Kinderreichtum wurde als Reichtum empfunden und es war klar, dass bei sechs Kindern alles durch 6 geteilt werden musste
Ich glaube, einem Bauern oder Bürger von 1500 hätte der Schlag getroffen, wenn er gehört hätte bis 28 in die Schule gehen und dann erst heiraten und maximal ein Kind, aber bitte erst nach zehn Jahren
... dass in einem Bordell schon immer viel Geld floss, mag ja sein? Die Frage ist aber, wer denn wohl den Löwenanteil davon "kassierte"?
Der Kinderreichtum früherer Zeiten mag auch damit zusammenhängen, dass die Verhütungsmöglichkeiten nicht so vorhanden waren, wie heute.
Ein Bauer, der ja damals in der Regel auch zu den Ausgebeuteten und Entrechteten gehörte (siehe dazu: Bauernaufstände in Europa) mag beim Anblick der heutigen Zeit zwar der Schlag getroffen haben, aber schon damals konnten z.B. die Söhne von Begüterten (Bürgertum und Adel) nicht nur ein Studium in Paris, London, Rom oder Prag in aller Ruhe und locker durchziehen, sondern nahmen sich in der Regel danach auch nur eine Frau aus begüterten, gleichgestellten Kreisen!
Gruß von Reklov
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22-04-2024, 12:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-04-2024, 13:15 von Sinai.)
(21-04-2024, 14:58)Reklov schrieb: schon damals konnten z.B. die Söhne von Begüterten (Bürgertum und Adel) nicht nur ein Studium in Paris, London, Rom oder Prag in aller Ruhe und locker durchziehen, sondern nahmen sich in der Regel danach auch nur eine Frau aus begüterten, gleichgestellten Kreisen!
Ja, das stimmt.
Um 1500 war ein Studium etwas, wo Grafen ihre überzähligen Söhne hinschickten. Ein - sinnloses - Studium der Scholastik (Diskussion über das Geschlecht der Engel) in der Sorbonne, der Medizin in Italien (es war den Professoren nicht einmal die Existenz des Blutkreislaufs bekannt), des Römischen Rechts (wie bastelt man listige Verträge) in Rom war ein Zeitvertreib für überzählige Grafensöhnchen. Ein Graf konnte seine Grafschaft eben nur einem Sohn vererben, der andere wurde halt möglichst weit weg "studieren" geschickt.
Ein nutzloses Abstellgleis in Wahrheit. Die Scholastik brachte wegen ihrer Zirkelschlüsse endlose gelehrte Debatten aber kaum Erkenntnisgewinne, ein niveauvoller Zeitvertreib wie Schach spielen halt, die Medizin war ihren Namen nicht wert, die Juristen machten sich wichtig aber waren unbeliebt
Erst nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Studieren interessant und attraktiv. Das war die Goldene Studentenzeit die zwei Generationen lange dauerte und wo viele Studentenverbindungen (nationale, katholische, jüdische) in Mitteleuropa (Wien, München, Schweiz) entstanden und noch immer von dieser Goldenen Zeit schwärmen. Damals machte man mit 17 Abitur, studierte dann vier Jahre lang Jura oder sechs Jahre lang Medizin und war mit 22 oder 23 Jahren der Herr Doktor
und ein gemachter Mann!
Naturgemäß wollten dann alle studieren, der Sohn des Bauern auch, die Studentenzahl explodierte! Obwohl der Bauer seinem Sohn den Acker und den Hof vererbt. Dies ist ein großes Privileg, denn andere Berufe können das nicht
Jedenfalls ging wahrscheinlich Ende der 1970er oder Anfang der 80er Jahre die Goldene Studentenzeit ihrem Ende zu, die Massenuniversität entstand und produzierte ein verheerendes Überangebot von Akademikern
Ein Überangebot, das jedes Jahr durch ein Heer von neuen Absolventen verschlimmert wurde.
Der "Doktor Arbeitslos" wurde zum Begriff
Bereits 2003 schrieb DER SPIEGEL
spiegel.de/.../promotion-was-tun-dr-arbeitslos-a-252315.html
23. Juni 2003
Promotion: Was tun, Dr. Arbeitslos? - DER SPIEGEL
"Was tun, Dr. Arbeitslos? Miese Stellenaussichten treiben viele Hochschulabsolventen geradewegs in die Promotion - lieber der schmucke Doktortitel als eine Nummer beim Arbeitsamt."
Soo ein Vorteil ist es heute nicht, studieren zu dürfen oder mangels Alternative zu müssen. Die Studenten sind der Allgemeinheit auch nicht dankbar für den Bau und den sündteuren Erhalt der Universitäten die immer mehr zum Abstellgleis werden
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'Reklov' interessiert sich für orientalische Kulturen, er schrieb in Beitrag #8
(16-04-2024, 20:31)Reklov schrieb: vor vielen Jahren erschien im STERN mal eine Foto-Serie, welche Bilder zeigte, die ein Brite 1910 in Palästina fotografiert hatte.
Man kann es kaum glauben, aber die Bilder sehen aus, als ob sie in biblischer Zeit aufgenommen worden wären!
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(22-04-2024, 12:58)Sinai schrieb: (21-04-2024, 14:58)Reklov schrieb: schon damals konnten z.B. die Söhne von Begüterten (Bürgertum und Adel) nicht nur ein Studium in Paris, London, Rom oder Prag in aller Ruhe und locker durchziehen, sondern nahmen sich in der Regel danach auch nur eine Frau aus begüterten, gleichgestellten Kreisen!
23. Juni 2003
Promotion: Was tun, Dr. Arbeitslos? - DER SPIEGEL
"Was tun, Dr. Arbeitslos? Miese Stellenaussichten treiben viele Hochschulabsolventen geradewegs in die Promotion - lieber der schmucke Doktortitel als eine Nummer beim Arbeitsamt."
Soo ein Vorteil ist es heute nicht, studieren zu dürfen oder mangels Alternative zu müssen. Die Studenten sind der Allgemeinheit auch nicht dankbar für den Bau und den sündteuren Erhalt der Universitäten die immer mehr zum Abstellgleis werden
Hallo Sinai,
jedes Zeitalter brachte/bringt seine besonderen Eigenheiten hervor, weil es eben von bestimmten Gruppen gestaltet, verwaltet und beherrscht wurde/wird.
Ich absolvierte nach dem Gymnasium in einem Studio für Illustration zunächst eine 3-jähr. Lehre als grafischer Zeichner, bestand danach die Aufnahme für ein Grafik-Studium und verdiente danach bis zur Rente ein ordentliches Einkommen, weil in Stuttgart viele Verlage, graf. Ateliers und Werbeagenturen stets genügend Arbeitsplätze für das graf. Gewerbe anboten. Auch Hamburg, München, Frankfurt und Düsseldorf boten zu meiner Zeit gute Arbeitsmöglichkeiten für meinen Beruf an.
Wurde/wird eine Person jedoch in einer abgelegenen ländlichen Gegend geboren, war/ist das Job-Angebot (nicht nur für meine Tätigkeit) nicht allzu groß und ein Umziehen war/wird früher oder später unumgänglich.
Ich hatte viele Kollegen, die von auswärts nach Stuttgart zugezogen waren, weil sie (z.B. in Lindau am Bodensee) keine Anstellung als Grafiker finden konnten.
Gruß von Reklov
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22-04-2024, 14:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-04-2024, 14:43 von Sinai.)
Im Dorf ein Graphiker sein zu wollen ist genau so wie im Stadtzentrum ein Bauer oder Reitlehrer sein zu wollen
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