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In mündlichen Überlieferungen erzählen sich die Fayu von ihrem Ursprung, und der Leser wird plötzlich an die Geschichte, die aus der Genesis bekannt ist, erinnert; es handelt sich um die Sintflutüberlieferung und ist die Geschichte von Bisa und Beisa:
„Unter den Verstreuten waren auch ein Mann und eine Frau, die Bisa und Beisa hießen. Sie sprachen die Sprache der Fayu. Nachdem sie tagelang gelaufen waren, um ein neues Heim zu finden, gelangten sie zu einem Urwald. Da fing es an zu regnen – tage- und wochenlang. Das Wasser stieg immer höher.
Bisa und Beisa bauten sich ein Kanu und nahmen viele Tiere auf. ... Das Wasser stieg, bis alle Bäume versunken waren. Alles kam in den Fluten um! Bisa und Beisa und die Tiere, die sie in ihrem Kanu hatten, waren die Einzigen, die noch am Leben waren.
Nach vielen Tagen, als sie die Hoffnung schon aufgegeben hatten, stießen sie plötzlich auf Land. Sie stiegen mit ihren Tieren aus dem Boot und fanden sich auf einem kleinen Hügel wieder. Vor sich sahen sie eine Höhle, die ins Innere der Erde führte. Erleichtert krochen sie hinein und fanden den ersehnten Schutz.
Bald darauf hörte es auf zu regnen, und das Wasser verschwand. Die Tiere schwärmten aus in den Urwald, doch Bisa und Beisa blieben in der Höhle und bauten sich ein Heim, bekamen Kinder, die wiederum Kinder bekamen, bis sie zu einem großen Stamm heranwuchsen. Sie nannten sich die Fayu.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fayu_(Volk)
Im Gilgamesch-Epos findet sich ein Fragment das sich mit der Überflutung der Erde beschäftigt und sehr große Ähnlichkeiten zum Bericht der Sintflut im Buch "Genesis der Bibel "aufweist. Dieses Fragment ist ein Teil der elften und letzten Tafel des Gilgamesch-Epos.
https://www.grin.com/document/55559
Anhand dieser beiden Beispiele ist deutlich erkennbar, dass der Schreiber der Bibel diesen Text in veränderter Form übernommen hatte, aus Gilgamesch und Bisa wurde der biblische Noah.
Was in grauer Vorzeit wirklich passiert ist liegt völlig im Dunkeln, weshalb von vielen Völkern die unterschiedlichsten Geschichten und Legenden erdacht worden sind. Allerdings wird durch gefundene Keilschrifttafeln und archäologische Funde das sog. „wahre Körnchen“ entdeckt.
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05-07-2023, 15:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 15:36 von Sinai.)
Zum Thema Schwarzes Meer:
(05-07-2023, 13:51)Ulan schrieb: Vor 9500 Jahren ueberflutete das Schwarze Meer.
Schwer vorstellbar, dass es da eine mündliche oder schriftliche Erinnerung geben könnte. Für eine mündliche Kette wohl viel zu lang, und die Schrift war noch nicht erfunden
(05-07-2023, 14:21)Reklov schrieb: ... es soll deutliche Hinweise darauf geben, dass sich das Mittelmeer in die tiefere Senke des Schwarzen Meeres ergossen hat - und dies vor etwa 8000 Jahren.
Meinst du, Noah lebte dort, wo jetzt das Schwarze Meer ist ?
Aber dann wäre nach 10 Monaten das Wasser nicht abgesunken
(05-07-2023, 14:21)Reklov schrieb: ... wenn sich während der langen "biblischen Regenperiode" am Bosporus eine Schwachstelle ergeben hat, so ist das Überlaufen des Marmarameeres in die tiefere Senke der bis dahin trockenen Ebene des heutigen Schwarzen Meeres durchaus vorstellbar, denn Wasser fließt ja nicht nur in eine Richtung ab. Wie aber die Meerenge zwischen Mittelmeer und Marmarmeer seinerzeit beschaffen gewesen sein mag, ist heute wohl auch nicht völlig sicher zu sagen!
Gruß von Reklov
Wenn Wasser einen Abfluss hat, fließt es dort ab und staut sich nicht.
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(05-07-2023, 15:08)Sinai schrieb: Das mag schon sein, dass Ernten zerstört werden. Da genügt knöchelhohes Hochwasser. Aber da ertrinken keine Leute, die klettern aufs Hausdach
Nee, da wurden zum Teil ganze Staedte weggerissen. Es war nicht wie heute, wo es am Oberlauf dutzende Staudaemme gibt.
(05-07-2023, 15:08)Sinai schrieb: Das ist zwar ein interessanter Beitrag von Dir, aber "zigtausende Jahre" alte Königslisten sind doch unglaubwürdig
Sicher, nur das gilt doch genauso fuer die biblischen Patriarchenlisten, die auch unglaubwuerdig sind; die absurd hohen Zahlen fuer Regierungs- oder Lebenszeiten wurden zwar etwas gekuerzt, aber halt nur graduell. Die Bibel hat die sumerischen Legenden halt etwas "modernisiert"; auf damalige Verhaeltnisse bezogen.
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05-07-2023, 15:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 15:36 von Sinai.)
(05-07-2023, 15:09)Papillon schrieb: In mündlichen Überlieferungen erzählen sich die Fayu von ihrem Ursprung, und der Leser wird plötzlich an die Geschichte, die aus der Genesis bekannt ist, erinnert; es handelt sich um die Sintflutüberlieferung und ist die Geschichte von Bisa und Beisa
Im Gilgamesch-Epos findet sich ein Fragment das sich mit der Überflutung der Erde beschäftigt
. . . aus Gilgamesch und Bisa wurde der biblische Noah.
Interessant! Aber ich kann mir schwer vorstellen, dass die Israeliten eine Geschichte von einem indigenen Volk namens Fayu in Westneuguinea übernommen hätten - da war schon die Entfernung zu groß
Und was genau steht in dem von Dir erwähnten "Fragment das sich mit der Überflutung der Erde beschäftigt" ?
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(05-07-2023, 15:09)Papillon schrieb: In mündlichen Überlieferungen erzählen sich die Fayu von ihrem Ursprung, und der Leser wird plötzlich an die Geschichte, die aus der Genesis bekannt ist, erinnert; es handelt sich um die Sintflutüberlieferung und ist die Geschichte von Bisa und Beisa:
Das Problem mit solchen Geschichten ist, dass man nicht wissen kann, ob die Fayu die Geschichte nicht eventuell anderswo her haben und nur ein wenig angepasst. Sie leben ja in einer Gegend, in der es seit Jahrhunderten islamische Sultanate etc. gab, und auch der Islam kennt eine Version der Geschichte. So spaet, wie die Fayu kontaktiert wurden, sind natuerlich auch direkt christliche Quellen denkbar.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 16:08 von Sinai.)
(05-07-2023, 15:36)Ulan schrieb: Das Problem mit solchen Geschichten ist, dass man nicht wissen kann, ob die Fayu die Geschichte nicht eventuell anderswo her haben
Das scheint plausibel.
Und zu dem von Papillon erwähnten Gilgamesch-Epos:
(05-07-2023, 15:09)Papillon schrieb: Im Gilgamesch-Epos findet sich ein Fragment das sich mit der Überflutung der Erde beschäftigt "Eine vermutlich ältere Fassung des Epos war unter dem Titel „Derjenige, der alle anderen Könige übertraf“ (Šūtur eli šarrī) bereits seit altbabylonischer Zeit (1800 bis 1595 v. Chr.) bekannt." Gilgamesch-Epos - Wikipedia
Gemäß der Bibel wurde Abraham um 2000 v. Chr. geboren
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 16:28 von Sinai.)
(05-07-2023, 15:08)Sinai schrieb: (05-07-2023, 13:51)Ulan schrieb: Allerdings kennen wir die Flut ja vor allem aus mesopotamischen Texten, z.B. verschiedenen Versionen der Sumerischen Koenigsliste. Alle Versionen stammen aus der Altbabylonischen Periode, ausser einer, die aus der vorangegangenen Zeit der letzten sumerischen Dynastie stammt, der dritten Dynastie von Ur (2112 – c. 2004 v.Chr.). Nach diesen Listen lag die Flut zigtausende Jahre vor unserer Zeit. Viele der dort gelisteten "vorsintflutlichen" Koenige lassen sich uebrigens in biblische Namen uebersetzen, was zeigt, dass diese Texte verwandt sind.
Das ist zwar ein interessanter Beitrag von Dir, aber "zigtausende Jahre" alte Königslisten sind doch unglaubwürdig
Namensähnlichkeiten in Mesopotamien und in der Bibel sind nicht außergewöhnlich, wanderte doch die alte Sippe des Abraham aus Mesopotamien aus. Das war der alte Orient
Aber niemand weiß, wie lange vor deren Auswanderung die Sippe des Abraham in Mesopotamien schon gelebt hatte
und die Sintfluterzählung konnte in Mesopotamien durchaus von der Sippe des Abraham ausgegangen sein
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05-07-2023, 17:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 17:03 von Ulan.)
(05-07-2023, 16:27)Sinai schrieb: Aber niemand weiß, wie lange vor deren Auswanderung die Sippe des Abraham in Mesopotamien schon gelebt hatte
und die Sintfluterzählung konnte in Mesopotamien durchaus von der Sippe des Abraham ausgegangen sein
Unwahrscheinlich. Flutgeschichten sind normalerweise nicht das Ding von Wuestennomaden. Ausserdem ist Gilgamesch lange nach den Figuren in der Sintflutgeschichte angesiedelt, und der wird normalerweise um 3000 v.Chr. vermutet, da ihm der Bau der Mauern von Uruk zugeschrieben wurde, und die wurden damals gebaut/erneuert. Uruk (um 5000 v.Chr. gegruendet) war die groesste Stadt der Welt zwischen etwa 4100 und 3000 v.Chr. Vor Uruk wird die Dynastie von Kisch angesetzt, und die grosse Flut lag davor.
"Abraham" wird man wohl eher zu den westsemitischen, halbnomadischen Amoritern rechnen koennen, die gegen Ende der Ur III-Dynastie in die Gegend um Ur einwanderten, wenn man schon spekulieren will.
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05-07-2023, 17:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 17:22 von Geobacter.)
Es gibt auch noch eine viel realistischere Möglichkeit. Nämlich, Sagen, Legenden und Märchen (Mythen) die man sich am Lagerfeuer erzählte. Inspiriert von versteinerten Meeres-Fossilien hoch oben in den Bergen. Meeres-Fossilien die es nach dem damaligem Wissen über die Welt dort oben eigentlich gar nicht geben hätte können und dürfen, wenn keine große Flut globalen Ausmaßes stattgefunden hat. Zu einer solch zwingend logischen Schlussfolgerung kamen die Menschen rund um den Planeten, denn damals wusste man nichts über Plattentektonik, Konvektionsströmungen im Erdinnern und der damit einhergehenden Faltung der so genannten Erdkruste und den Aufstauchungen ganzer Gebirgsmassive im Laufe von Jahrmillionen... als eigentliche Ursache. Die damaligen Menschen rund um den Planten haben sich am Lagerfeuer solche oder ähnliche Geschichten wie die des Noha erzählt. . Es brauchte ja schließlich auch eine schlüssige Erklärung, warum es nach solch einer fürchterlichen Flut überhaupt noch Landtiere und Menschen geben konnte.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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Schon. Die Geschichten, die sich im Raum Roemisches Reich/Mesopotamien/Indien erzaehlt werden, haben dabei aber tatsaechlich alle denselben Ursprung, also nicht etwa dasselbe Ereignis, sondern dieselbe Ursprungserzaehlung, die sich ueber den gesamten Raum verbreitet hat.
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05-07-2023, 17:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 17:46 von Sinai.)
(05-07-2023, 17:11)Geobacter schrieb: Inspiriert von versteinerten Meeres-Fossilien hoch oben in den Bergen.
(05-07-2023, 17:30)Ulan schrieb: Schon. Die Geschichten, die sich im Raum Roemisches Reich/Mesopotamien/Indien erzaehlt werden, haben dabei aber tatsaechlich alle denselben Ursprung, also nicht etwa dasselbe Ereignis, sondern dieselbe Ursprungserzaehlung, die sich ueber den gesamten Raum verbreitet hat.
In beiden Fällen könnte die Seidenstraße mitgewirkt haben. Sie führte über sehr hohe Bergpässe und da findet man schon mal versteinerte Fische in den Felsen. Und die Strecke "Roemisches Reich/Mesopotamien/Indien" würde auch dazupassen. Die Seidenstraße wurde ja von vielen Völkern und Kulturen frequentiert; zwar gab es auf dieser langen Strecke wohl mit Sicherheit keine international bekannte Sprache, aber von Stamm zu Stamm wird es schon sprachliche Verständigung gegeben haben, schon wegen des Handels! So wanderten Erzählungen; langsam zwar - aber es war ja auch ein großer Zeitraum vieler Generationen. Und da könnte die Seidenstraße schon als Katalysator gewirkt haben
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05-07-2023, 17:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 17:47 von Geobacter.)
Diese Geschichte war halt einfach schlüssig genug, als dass noch eine andere sich erfolgreicher weiter vererben hätte können. Sogar noch bis ins 20igest Jh. Als die Römer schon längst italienisiert waren.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 17:49 von Sinai.)
(05-07-2023, 17:45)Geobacter schrieb: Diese Geschichte war halt einfach schlüssig genug
Klar erschien den Menschen die Geschichte einer Überschwemmung bis zu den Berggipfeln spektakulär, aber dass sich da Gebirge aufgetürmt hätten, klingt ja noch unglaublicher
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 17:54 von Geobacter.)
(05-07-2023, 17:42)Sinai schrieb: (05-07-2023, 17:11)Geobacter schrieb: Inspiriert von versteinerten Meeres-Fossilien hoch oben in den Bergen.
(05-07-2023, 17:30)Ulan schrieb: Schon. Die Geschichten, die sich im Raum Roemisches Reich/Mesopotamien/Indien erzaehlt werden, haben dabei aber tatsaechlich alle denselben Ursprung, also nicht etwa dasselbe Ereignis, sondern dieselbe Ursprungserzaehlung, die sich ueber den gesamten Raum verbreitet hat.
In beiden Fällen könnte die Seidenstraße mitgewirkt haben.
War vielleicht gar nicht nötig. Auch in China gibt es Berge und Wüsten in denen es Meeres-Fossilien zu finden gibt. Wie sind die da hingekommen, wenn nicht durch eine große Flut, in der eigentlich alle Landtiere und Menschen ersaufen hätten müssen.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-07-2023, 18:22 von Geobacter.)
(05-07-2023, 17:48)Sinai schrieb: (05-07-2023, 17:45)Geobacter schrieb: Diese Geschichte war halt einfach schlüssig genug
Klar erschien den Menschen die Geschichte einer Überschwemmung bis zu den Berggipfeln spektakulär, aber dass sich da Gebirge aufgetürmt hätten, klingt ja noch unglaublicher
naja.. den Mount Everest hat es jedenfalls allein schon nur seit seiner spektakulären Erstbesteigung vor 70 Jahren.... nachweislich um fast einen halben Meter aufgetürmt. Und diese Erstbesteigung ist noch gar nicht so lange her. Rechnet man das in Zeitspannen von Millionen Jahren um... kommen da schon einige Tausend Meter an "Auftürmung" zusammen. So unglaublich das auf den ersten Blick auch klingen mag.
*https://www.bergwelten.com/lp/9-fakten-zum-himalaya
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