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@Sinai
Dem, was Petronius geschrieben hat, ist vom Sinn her nichts hinzu zu fügen.
Nimm die Geschichten vor die Nase! Lies sie und spüre der Bedeutung der Kindheitsgeschichte dieses Jesuskindes nach. Markus, das älteste Evangelium und die Briefe des Paulus, die auch zu den ältesten Glaubenszeugen gehören, sagen zur Kindheit Jesu überhaupt nichts. Warum wohl?
Es muss ganz einfach zum "Personenkult" um Jesus nach seiner erlebten Auferstehung durch die Jünger einen Drang gegeben haben, das Besondere an diesem "Messias" auszuschmücken. Die Vorlagen dazu sind altorientalische Märchen zur "Vergötterung" gewisser Lichtfiguren (Pharaonen, Könige usw.) Ich weiß, dass diese Geschichten schon vor Jesu Zeit existierten, ohne dass ich sie aufzählen könnte. (Nicht umsonst verlieren Theologiestudenten ihren (Volks-)Glauben).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(07-11-2013, 01:28)Ekkard schrieb: Markus, das älteste Evangelium und die Briefe des Paulus, die auch zu den ältesten Glaubenszeugen gehören, sagen zur Kindheit Jesu überhaupt nichts. Warum wohl?
Da bin ich mal auf Sinais Antwort gespannt. Ich wette mal, sie wird nicht lauten, dass sowohl fuer Markus als auch fuer Paulus aus theologischen Gruenden eine Kindheit Jesu vollkommen uninteressant war.
(07-11-2013, 06:48)Ulan schrieb: (07-11-2013, 01:28)Ekkard schrieb: Markus, das älteste Evangelium und die Briefe des Paulus, die auch zu den ältesten Glaubenszeugen gehören, sagen zur Kindheit Jesu überhaupt nichts. Warum wohl?
Da bin ich mal auf Sinais Antwort gespannt. Ich wette mal, sie wird nicht lauten, dass sowohl fuer Markus als auch fuer Paulus aus theologischen Gruenden eine Kindheit Jesu vollkommen uninteressant war. Die ist einfach nicht bekannt.
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(06-11-2013, 23:32)Sinai schrieb: Ich möchte mehr über diese drei Männer erfahren, weil es interessant ist.
Denn Magier und Astrologen wurden in der israelitischen Religion bekämpft.
(Siehe Moses)
Was hatten diese Magier / Astrologen im feindlichen Lande Israel zu suchen ?
Warum huldigten sie einem Sohn aus dem israelitischen Königsgeschlecht David ?
Ich weiss nicht, aber mir wurde das schon im katholischen Religionsunterricht so erklaert, dass diese Geschichte einfach zeigen sollte, was fuer eine wichtige Person Jesus ist, dass er typische Koenigsgeschenke bekommen hatte. Und dieser Religionslehrer, der das fuer eine fromme Legende hielt, war unser katholischer Pfarrer. Wenn Du darueber nachdenkst, verstehst Du vielleicht auch etwas besser, warum viele Pfarrer und Pastoren so frustiert sind, dass so viele Glaeubige nur zu Weihnachten in die Kirche kommen.
(06-11-2013, 23:32)Sinai schrieb: Aber bitte nicht im Honecker Stil argumentieren, daß in Köln ein gefälschter Reliquienschrein mit den angeblichen Knochen der drei Weisen liegt und daß daher der Bibelbericht unwahr sei. So argumentiert man nicht 2013.
Wahrscheinlich argumentiert deshalb auch niemand in diesem Thread so. Ich weiss nicht, wie Du darauf kommst.
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(07-11-2013, 06:54)Harpya schrieb: (07-11-2013, 06:48)Ulan schrieb: (07-11-2013, 01:28)Ekkard schrieb: Markus, das älteste Evangelium und die Briefe des Paulus, die auch zu den ältesten Glaubenszeugen gehören, sagen zur Kindheit Jesu überhaupt nichts. Warum wohl?
Da bin ich mal auf Sinais Antwort gespannt. Ich wette mal, sie wird nicht lauten, dass sowohl fuer Markus als auch fuer Paulus aus theologischen Gruenden eine Kindheit Jesu vollkommen uninteressant war. Die ist einfach nicht bekannt.
Nee, ich meinte das schon so, wie ich es geschrieben hatte. Die Christologien von Paulus oder Markus haben keine Verwendung fuer ein Jesuskind.
(06-11-2013, 23:32)Sinai schrieb: Deshalb habe ich auch geschrieben: "die drei Weisen"
Denn Magier / Astrologen sind bibelfremd. Glaube nicht, das "Weise" bibelfremd waren, zudem lebten auch "Schriftenkundige" Israeliten in Babylon oder sonst wo.
Auf jeden Fall sind diese Weisen, Patrone der Stadt Köln.
Sie sollen im Jahr 54 gestorben sein. Ihre Gebeine holte Helena, die Mutter von Konstantin dem Großen um 257 oder später nach Konstatinopel, 350 wurden sie nach Mailand gebracht und sind seit 1158 in Köln. Den absoluten Beweis ihrer Echtheit, in Bezug auf die Weisen, wird mal wohl erst bei der Auferstehung haben.
Aber selbst wenn man diese Geschichte als Sondergut des Mathäus "wegreden" will, bleibt das Geschriebene.
So wäre auch ohne historische Beweise ein Sinn in der Erzählung, nämlich, dass heidnische Könige, Jesus als König der Juden erkennen und ihm huldigen werden, während die jüdische Obrigkeit ihre Felle davon schwimmen sieht.
(07-11-2013, 07:02)Ulan schrieb: Die Christologien von Paulus oder Markus haben keine Verwendung fuer ein Jesuskind. Kinder allgemein wurden in dieser Zeit wenig geachtet.
Jesus selbst, wartete auf Johannes der laut Schrift seinen Weg ebnen sollte.
So begann sein Wirken und Lehren als ca. 30 Jähriger. Wem interessierte denn damals , was er mit 6 Jahren gemacht hat?
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07-11-2013, 15:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-11-2013, 15:37 von Sinai.)
Die Kindheit Jesu ist in einer jüdischen Gesellschaft selbstverständlich von großer Bedeutung.
Deshalb wird auch von der Beschneidung des kleinen Jesu berichtet.
Sie fand statt, als 8 Tage vorüber waren.
Außerdem wird berichtet, daß der kleine Jesus sehr bibelkundig war, denn er diskutierte bereits im Kinderalter mit den Schriftgelehrten.
(07-11-2013, 15:34)Sinai schrieb: Deshalb wird auch von der Beschneidung des kleinen Jesu berichtet.
Jedes jüdische Kind wurde beschnitten. So etwas konnte man auch blind berichten. Zitat:Außerdem wird berichtet, daß der kleine Jesus sehr bibelkundig war, denn er diskutierte bereits im Kinderalter mit den Schriftgelehrten.
Mit 12 ist man fast schon erwachsen. Aber es gibt z.B. auch Kleinkinder
die jeden Tag mit ihren Eltern um das zu Bett gehen diskutieren.
Die Hauptaussage dieser Tempelgeschichte ist, dass er "im Hause seines Vaters" war.
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07-11-2013, 20:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-11-2013, 20:04 von Ulan.)
(07-11-2013, 14:09)indymaya schrieb: So begann sein Wirken und Lehren als ca. 30 Jähriger. Wem interessierte denn damals , was er mit 6 Jahren gemacht hat?
Da das Markus-Evangelium ein adoptionistisches Christus-Bild vertritt, interessiert die Kindheit Jesu dort in der Tat kein Deut.
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Ich wäre mir da nicht so sicher . . .
Der heutige Christ liebt den jungen Jesus. Es gefällt ihm, daß Jesus ein eifriges und gelehriges Judenkind war und gerne in den Tempel ging. Es gefällt ihm, daß er die Händler mit der Peitsche aus dem Tempel vertrieb. Er würde so etwas heute sehr begrüßen – wenn man manche heutige Geld- und sonstige Skandale in den Kirchen betrachtet.
Es gefällt ihm, daß Jesus als Junge mit den Schriftgelehrten sehr gut diskutierte und diese beschämte.
Das wichtigste Fest der Christenmenschen (nicht der Theologen) ist das Weihnachtsfest, da wird der junge Jesus – das Christkind – gefeiert.
ABER
Der heutige Christ kann mit dem erwachsenen Jesus wenig bis gar nichts anfangen.
Man soll Vater und Mutter hassen ?
Man soll den von den Eltern mühsam erarbeiteten Familienbesitz sinnlos verschleudern ?
Man soll seine Feinde lieben ?
Man soll die linke Backe hinhalten, wenn man auf die rechte Backe geschlagen wurde ?
Und den Jesus der Apokalypse hassen doch alle normalen Christenmenschen. Das muß einmal gesagt werden. Das sieht man auch hier im Forum.
Die allermeisten glauben gar nicht, daß der "Jesus" der Apokalypse der Jesus der Evangelien ist. Eine zufällige Namensgleichheit halt, denn Jesus hieß damals schon bald einer.
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(08-11-2013, 01:43)Sinai schrieb: Ich wäre mir da nicht so sicher . . .
Ich sprach vom Markus-Evangelium. Da Jesus dort erst durch die Taufe (mit dem Hl. Geist) zum Sohn Gottes wird, ist seine Vorgeschichte dort uninteressant.
Eine Erhoehung des Kindes durch Geschenke, die eines Koenigs wuerdig sind, ist in dem Fall unnoetig, da deplaziert.
(08-11-2013, 02:14)Ulan schrieb: Eine Erhoehung des Kindes durch Geschenke, die eines Koenigs wuerdig sind, ist in dem Fall unnoetig, da deplaziert. Die Geburt des Königs der Juden ist in den Büchern der Juden angekündigt, auch Efrata (Betlehem) ist genannt. Ebenso Johannes vor ihm, der "Elia" genannt wird.
Die schönste Erzählung, finde ich, ist die, als Maria, Elisabeth besucht.
Nach der damaligen Konstellation der Planeten oder aber auch durch die Beobachtung eines Kometen, konnten durchaus Sterndeuter auf die Geburt eines Königs schließen. Das es bei den Juden geschieht, vielleicht, weil dieses kosmiche Ereignis in ihre "Richtung" geschah.
Die Erfüllung der Verheißung ist erstmal die Geburt.
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(08-11-2013, 11:26)indymaya schrieb: Ebenso Johannes vor ihm, der "Elia" genannt wird.
Es ist nett, wie Du hier durch die Wortwahl etwas suggerierst, was nicht ist. Der Prophet Maleachi hat die Rueckkehr des Propheten Elija (Elias) vom Himmel, wohin er entrueckt wurde, zur Erde als Wegbereiter des Messias angekuendigt. Im Markus-Evangelium wird allein durch die Beschreibung der Kleidung und Lebensweise des Johannes angedeutet, dass Johannes der Taeufer der Prophet Elija sein koennte; er spielt dabei mit der Erwartungshaltung seiner Leser.
Matthaeus laesst dann Jesus sagen, dass Johannes Elija ist (Mt 11,14), aber Johannes (der Evangelist) legt Johannes dem Taeufer selbst die Aussage in den Mund, dass er kein Prophet und nicht Elias ist (Joh 1,21).
Das alles hat mit unterschiedlichen Christologien zu tun. Fuer Markus ist Jesus ein gewoehnlicher Mensch bis zur Taufe. Fuer Johannes ist er das goettliche Wort, das schon immer existiert hat. Dann gibt's Lukas und Matthaeus, die dazwischen haengen, und nur dort macht eine Weihnachtsgeschichte Sinn, weshalb sie diese in ihrer jeweils eigenen Version mehr schlecht als recht vor das Evangelium gehaengt haben.
(08-11-2013, 11:26)indymaya schrieb: Die Erfüllung der Verheißung ist erstmal die Geburt.
Die Erfuellung der Verheissung ist die Salbung, d.h., der Messias zu werden. David tritt auch erst in die Geschichte, wenn Samuel ihn zum Messias macht, weil Gott ihn als solchen akzeptiert. Seine Geburt interessiert nicht. Jesus tritt in das Markus-Evangelium, wenn er erst getauft und dann durch den heiligen Geist "gesalbt" wird. Markus schildert das uebrigens wie eine Art Besessenheit. Es ist der heilige Geist, der Jesus treibt.
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(08-11-2013, 16:18)Ulan schrieb: (08-11-2013, 11:26)indymaya schrieb: Die Erfüllung der Verheißung ist erstmal die Geburt.
Die Erfuellung der Verheissung ist die Salbung, d.h., der Messias zu werden.
Indymaya hat recht. Wir bewegen uns im jüdischen Milieu.
Da war es für einen hamaschiach (dt. Messias) die conditio sine qua non, aus königlichem Geblüt zu stammen.
Bei einem jüdischen Messias ist die Abstammung aus der Königsfamilie David wichtig. Das ist die abstammungsmäßige Seite.
Jesus stammte von seiner Mutter Maria aus der Königsfamilie David ab, das wird genau im Evangelium berichtet und darauf wird auch viel Wert gelegt.
Dann mußte ein hamaschiach gesalbt werden. Das ist die rituelle Seite.
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