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Lassen wir das mal so stehen; hier geht es aber um die Frage, ob Jesus den Petrus als seinen Nachfolger ernannt hat.
Offenbar ist das so direkt nicht der Fall, und man muss schon kräftig interpretieren, ehe man dazu Schriftstellen findet.
Können wir damit den Thread schließen? Für Randthemen macht bitte neue Threads auf!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(04-11-2013, 13:50)Ekkard schrieb: Lassen wir das mal so stehen; hier geht es aber um die Frage, ob Jesus den Petrus als seinen Nachfolger ernannt hat.
Offenbar ist das so direkt nicht der Fall, und man muss schon kräftig interpretieren, ehe man dazu Schriftstellen findet.
Können wir damit den Thread schließen? Für Randthemen macht bitte neue Threads auf!
Hallo, ich will nicht alle Beiträge dazu nachlesen und nur das anführen, was ich als unmissverständliche Legitimation Jesus für die Leitung seiner Kirche durch Simon Petrus verstehe:
"Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist DU, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben DIR das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage DIR: DU bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde DIR die Schlüssel des Himmelreichs geben; was DU auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was DU auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein." (Matthäus 16, 15 bis 19)
Wenn Jesus dem Simon Petrus den symbolischen Schlüssel für seine Kirche gegeben hat, ist das für mich die eindeutige Legitimation, die noch durch diese dreifache Bestätigung unterstrichen wird:
"Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde." (Johannes 21, 15 bis 19)
Interessant in Bezug auf die Legitimation durch Jesus für die Leitung seiner Kirche erscheint mir aber diese vorgebliche Vollmacht durch Jesu Christi für die jetzigen Leiter der Kirche, die im Katechismus der Katholischen Kirche in Artikel 85 so behauptet wird:
,,Die Aufgabe aber, das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes authentisch auszulegen, ist allein dem lebendigen Lehramt der Kirche" - das heißt den Bischöfen in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom - ,,anvertraut, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird" (DV 10). ( http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PS.HTM)
Ich habe das ganze NT nach solch einer Legitimation durchforscht, aber keine gefunden. Das ist natürlich auch logisch, denn Jesus hatte seine Vollmachten an seine Jünger und an Paulus ja erteilt und gleichzeitig verkündet, dass er noch zu Lebzeiten einiger von dieser von ihm Bevollmächtigten das Jüngste Gericht abhalten wird. Was sollte er da noch weitere Vollmachten erteilen?
Was aber das in Artikel 85 behauptete authentische Auslegen betrifft, dazu hat der von Jesus legitimierte Simon Petrus ausdrücklich dieses Verbot ausgesprochen:
"Bedenkt dabei vor allem dies: Keine Weissagung der Schrift darf eigenmächtig ausgelegt werden; denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil ein Mensch es wollte, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet." (Zweiter Brief des Petrus 1, 20 und 21)
Warum beachten die jetzigen Leiter der Kirche ohne jegliche biblische Legitimation diese eindeutige Forderung nicht?
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04-11-2013, 16:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-11-2013, 16:50 von Sinai.)
(04-11-2013, 15:54)Sucher schrieb: "Bedenkt dabei vor allem dies: Keine Weissagung der Schrift darf eigenmächtig ausgelegt werden; denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil ein Mensch es wollte, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet." (Zweiter Brief des Petrus 1, 20 und 21)
Warum beachten die jetzigen Leiter der Kirche ohne jegliche biblische Legitimation diese eindeutige Forderung nicht?
Ich habe übrigens einen anderen Wortlaut gefunden:
"Und das sollt ihr für das Erste wissen, daß keine Weissagung in der Schrift geschieht aus eigener Auslegung. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist." Luther 1912 (Da kommt das Wort "dürfen" nicht vor)
Aber gehen wir zum Wort "eigenmächtig" oder "eigene Auslegung" laut Luther 1912
Welche Weissagung wird nach Deiner Ansicht eigenmächtig ausgelegt ?
Wann ist eine Auslegung einer Weissagung "eigenmächtig" ?
Vor allem:
Was muß sie erfüllen, um nicht eigenmächtig zu sein ?
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(04-11-2013, 16:26)Sinai schrieb: Vor allem:
Was muß sie erfüllen, um nicht eigenmächtig zu sein ?
Das ist einfach: sie muss die Erwartung des Lesenden erfuellen. Entspricht die Auslegung seinen Erwartungen, ist sie Gottes Wille. Entspricht sie diesen nicht, ist es eine eigenmaechtige Auslegung.
Simpel, nicht wahr?
(04-11-2013, 16:26)Sinai schrieb: (04-11-2013, 15:54)Sucher schrieb: "Bedenkt dabei vor allem dies: Keine Weissagung der Schrift darf eigenmächtig ausgelegt werden; denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil ein Mensch es wollte, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet." (Zweiter Brief des Petrus 1, 20 und 21)
Warum beachten die jetzigen Leiter der Kirche ohne jegliche biblische Legitimation diese eindeutige Forderung nicht?
Ich habe übrigens einen anderen Wortlaut gefunden:
"Und das sollt ihr für das Erste wissen, daß keine Weissagung in der Schrift geschieht aus eigener Auslegung. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist." Luther 1912 (Da kommt das Wort "dürfen" nicht vor)
Aber gehen wir zum Wort "eigenmächtig" oder "eigene Auslegung" laut Luther 1912
Welche Weissagung wird nach Deiner Ansicht eigenmächtig ausgelegt ?
Wann ist eine Auslegung einer Weissagung "eigenmächtig" ?
Vor allem:
Was muß sie erfüllen, um nicht eigenmächtig zu sein ?
Hallo, so wie ich die Aussage im Zweiten Brief des Petrus 1, 20 und 21 verstehe, darf überhaupt keine in den Schriften stehende Weissagung ausgelegt werden. Es wird hier von Petrus genau DER blinde Glaube an die Wahrheit der Schrift gefordert, wie das etwa im Jetzt die Katholische so fordert:
„Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie SICHER, GETREU UND OHNE IRRTUM DIE WAHRHEIT lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 107, http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PV.HTM)
Wie blindgläubig die Menschen noch im Jetzt sein sollen, wird ja deutlich dadurch hervorgehoben, dass man auf Befehl von Oben sogar bereit sein soll, den eigenen Sohn zu Schächten und zu Verbrennen. Oder weshalb wird ein so blinder Glaube wie der des Abrahams gefordert:
"Im Glauben gehorchen [ob-audire] heißt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist. Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen." (Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 144, http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P11.HTM)
(04-11-2013, 18:11)Sucher schrieb: "Im Glauben gehorchen [ob-audire] heißt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist. Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen." (Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 144, http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P11.HTM)
Die Schwierigkeiten fangen spätestens bei dem Vorgang an
sich freiwillig nicht mehr zu unterwerfen.
Da gibts wenig Tips in den Schriften.
Da wirds dann schon wortkarg.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-11-2013, 00:17 von Sinai.)
(04-11-2013, 18:11)Sucher schrieb: Wie blindgläubig die Menschen noch im Jetzt sein sollen, wird ja deutlich dadurch hervorgehoben, dass man auf Befehl von Oben sogar bereit sein soll, den eigenen Sohn zu Schächten und zu Verbrennen. Oder weshalb wird ein so blinder Glaube wie der des Abrahams gefordert:
"Im Glauben gehorchen [ob-audire] heißt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist. Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen." (Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 144
Zur Verteidigung der katholischen Kirche muß gesagt werden, daß die Geschichte "Abraham und Isaak" nicht auf ihrem Mist gewachsen ist.
Das war Importware . . . ex orinte lux
(05-11-2013, 00:04)Sinai schrieb: (04-11-2013, 18:11)Sucher schrieb: Wie blindgläubig die Menschen noch im Jetzt sein sollen, wird ja deutlich dadurch hervorgehoben, dass man auf Befehl von Oben sogar bereit sein soll, den eigenen Sohn zu Schächten und zu Verbrennen. Oder weshalb wird ein so blinder Glaube wie der des Abrahams gefordert:
"Im Glauben gehorchen [ob-audire] heißt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist. Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen." (Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 144
Zur Verteidigung der katholischen Kirche muß gesagt werden, daß die Geschichte "Abraham und Isaak" nicht auf ihrem Mist gewachsen ist.
Das war Importware . . . ex orinte lux
Hallo, das sehe ich anders. Zum Einen sagt die rkK zur Wahrheit des Alten Testaments:
„Die Christen verehren das Alte Testament als WAHRES WORT GOTTES. Den Gedanken, das Alte Testament aufzugeben, weil das Neue es hinfällig gemacht habe [Markionismus], wies die Kirche stets entschieden zurück.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 123, http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PX.HTM)
Und zum anderen sagt laut dem Neuen Testament der Namensgeber des Christentums zum Wahrheitsgehalt der Schriften Mose:
„Meint nicht, dass ich euch bei dem Vater verklagen werde; da ist einer, der euch verklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Johannes 5, 45 bis 47)
Auch gehe ich dabei davon aus, dass die Leiter der rkK genau wissen, wie blinder Glaube erzeugt werden kann.
(04-11-2013, 22:25)Harpya schrieb: (04-11-2013, 18:11)Sucher schrieb: "Im Glauben gehorchen [ob-audire] heißt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist. Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen." (Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 144, http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P11.HTM)
Die Schwierigkeiten fangen spätestens bei dem Vorgang an
sich freiwillig nicht mehr zu unterwerfen.
Da gibts wenig Tips in den Schriften.
Da wirds dann schon wortkarg.
Laut der Schöpfungsgeschichte sollten sich auch die ersten beiden Menschen freiwillig unterwerfen und keine eigenen Erkenntnisse von gut und böse erlangen wollen. Was damit gemeint ist, verstehen aber die wenigsten Menschen. Das erkennt man wohl nur erst dann, wenn man sich offen und kritisch überlegt, dass man selbst ohne eigene Erkenntnisse, was man als "gut" wertet und was als "böse", überhaupt keine eigenen individuellen Entscheidungen treffen könnte.
Blindgläubig wie Abraham oder wie die Kinder sollen die Schäfchen sein, das soll nach meiner Meinung auch mit der Jesus-Aussage in Matthäus 18, 3 erreicht werden.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-11-2013, 14:42 von Sinai.)
(05-11-2013, 10:01)Sucher schrieb: „Die Christen verehren das Alte Testament als WAHRES WORT GOTTES. Den Gedanken, das Alte Testament aufzugeben, weil das Neue es hinfällig gemacht habe [Markionismus], wies die Kirche stets entschieden zurück.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 123,
Ja, das stimmt. Die Katholiken verehren das Alte Testament.
Sie lehren den Kindern die Geschichte von Adam und Eva, Kain und Abel, Sintflut, Moses, Auszug aus Ägypten, sie lehren sie
die 10 Gebote, . . .
Aber die Katholiken erkennen nicht alle Vorschriften im Alten Testament als bindend im Neuen Bund an.
Christen essen Schweinefleisch.
Ich sehe das so: die Katholiken verehren das AT im Prinzip als Wort Gottes, aber laut katholischer Lehre sind sie durch Jesus von den meisten Vorschriften der Thora befreit worden.
Das gilt übrigens auch für die meisten übrigen christlichen Kirchen.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-11-2013, 14:47 von Sinai.)
Das ist eben die Hauptschwierigkeit im Christentum, entscheiden zu können, welche Vorschriften des AT gelten noch und welche nicht ??
Daß die 10 Gebote gelten, ist allen klar.
Aber bei den anderen Vorschriften gibt es oft unterschiedliche Ansichten.
Schweinefleisch essen alle Christen. Einzelne sektierische Fundamentalisten in der katholischen und auch in der evangelischen Kirche essen aber kein Schweinefleisch. Damit es nicht auffällt, wird das mit Gesundheitsargumenten ("Cholesterin") begründet.
Die Beschneidung wurde bei den Katholiken aufgegeben. Aber in den USA gibt es einzelne protestantische Sekten, die ihre Jungen wieder beschneiden lassen. Das wird mit Gründen der Hygiene begründet.
Es gibt hunderte Vorschriften in der Thora und viele beispielhafte Erzählungen, die etwas vermitteln wollen.
Unendlich schwierig, das alles zu entscheiden.
Gehen wir zurück zu unserem Thema:
"Hat Jesus Petrus zu seinem Stellvertreter berufen?"
Die Bibel (AT und NT) ist leider extrem kompliziert. Mit dem Liebesgebot allein kommt man da auch nicht viel weiter.
Beispiel Taufe: Babytaufe oder Erwachsenentaufe
Es würde zu unerwünschten Spaltungen der Gemeinde führen, wenn in einem Dorf die Familie A die Babytaufe praktiziert und die Familie B die Erwachsenentaufe.
Was passiert, wenn ein Bursche der Familie A ein Mädchen der Familie B heiratet ??
Gibt es dann für deren Kinder die Babytaufe oder die Erwachsenentaufe ??
Eine unglaubliche Streiterei zwischen den Familien wäre die Folge.
Die Gemeinde würde gespalten. Familien vom Typ A und Familien vom Typ B.
Und das war nur bei der Taufe. Bei allen anderen Fragen käme es wieder zu Spaltungen. Die Gemeinde würde zerfallen.
Und allein aus diesem praktischen Grund ist es erforderlich, daß jemand eine Linie vorgibt.
Denn die Bibel gibt leider nichts her.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-11-2013, 15:45 von Sinai.)
Das Orthodoxe Judentum beruft sich auf die Thora und den Talmud. Da ist jedes Detail klitzeklein geregelt. Jeder kann nachlesen, was zu tun ist.
Auch der Koran gibt relativ genaue Anweisungen.
Das Christentum ist anders. Das Neue Testament ist voll widersprüchlicher Texte.
Zuerst findet man triefende Nächstenliebe, ja sogar Feindesliebe – aber ein paar Seiten weiter hinten wird offen von einem geplanten Massaker (Apokalypse) geredet.
Jesus wurde als Erwachsener getauft, er sagte aber nicht, ob man Kinder taufen soll.
Jesus sagt, er will das Gesetz erfüllen, gibt aber angeblich andere Signale für die Zukunft.
(zB Thema Beschneidung.)
Manches ist schwierig zu interpretieren – sogar für studierte Theologen.
Nehmen wir an, in einer kleinen christlichen Gemeinde gab es 100 gutwillige Menschen.
Die einen wollen zur Kommunion nur Brot, die anderen auch Wein. Und bei denen gibt es wieder gegensätzliche Ansichten. Die einen wollen Rotwein (in der Farbe wie das "Blut Christi"), die anderen lehnen das vehement ab wegen der roten Flecken, sie fordern Weißwein.
(05-11-2013, 14:16)Sinai schrieb: (05-11-2013, 10:01)Sucher schrieb: „Die Christen verehren das Alte Testament als WAHRES WORT GOTTES. Den Gedanken, das Alte Testament aufzugeben, weil das Neue es hinfällig gemacht habe [Markionismus], wies die Kirche stets entschieden zurück.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 123,
Ja, das stimmt. Die Katholiken verehren das Alte Testament.
Sie lehren den Kindern die Geschichte von Adam und Eva, Kain und Abel, Sintflut, Moses, Auszug aus Ägypten, sie lehren sie
die 10 Gebote, . . .
Aber die Katholiken erkennen nicht alle Vorschriften im Alten Testament als bindend im Neuen Bund an.
Christen essen Schweinefleisch.
Das haben sie dem Schweinefleischfan Markus zu verdanken, der im Zusammenhang mit der Reklamation der Pharisäer, dass die Jünger Jesus mit ungewaschen Händen essen, Jesus diese völlig außerhalb des Themas stehende Aussage in den Mund gelegt hat:
„Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen eingeht, ihn nicht verunreinigen kann? Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort. Damit erklärte er alle Speisen für rein. (Markus 7, 18 und 19)
Das Fazit zum gleichen Thema beschränkte sich bei Matthäus darauf:
„diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht.“ (Matthäus 15, 20)
Zitat:Ich sehe das so: die Katholiken verehren das AT im Prinzip als Wort Gottes, aber laut katholischer Lehre sind sie durch Jesus von den meisten Vorschriften der Thora befreit worden.
Das gilt übrigens auch für die meisten übrigen christlichen Kirchen.
Jesus hat unmissverständlich laut Matthäus 5, 17 - 19 gefordert, die Gesetze und selbst die geringsten Gebote, die Gott den Propheten mitgeteilt hat, bis zum Vergehen der Erde NICHT aufzulösen. Aber die Scheinheiligkeit der meisten Christen lässt nun einmal nicht das eigene Erkennen zu, dass sie fast alle Forderungen Jesus verhöhnen. Den meisten geht es letztlich einzig um Ihre Erlösung von einer nach meiner Meinung von Verbrechen erfundenen Erbsünde, aber nicht um den Preis, den Jesus dafür verlangt hat.
(05-11-2013, 14:44)Sinai schrieb: Das ist eben die Hauptschwierigkeit im Christentum, entscheiden zu können, welche Vorschriften des AT gelten noch und welche nicht ??
Daß die 10 Gebote gelten, ist allen klar.
Aber bei den anderen Vorschriften gibt es oft unterschiedliche Ansichten.
Schweinefleisch essen alle Christen. Einzelne sektierische Fundamentalisten in der katholischen und auch in der evangelischen Kirche essen aber kein Schweinefleisch. Damit es nicht auffällt, wird das mit Gesundheitsargumenten ("Cholesterin") begründet.
Die Beschneidung wurde bei den Katholiken aufgegeben. Aber in den USA gibt es einzelne protestantische Sekten, die ihre Jungen wieder beschneiden lassen. Das wird mit Gründen der Hygiene begründet.
Es gibt hunderte Vorschriften in der Thora und viele beispielhafte Erzählungen, die etwas vermitteln wollen.
Unendlich schwierig, das alles zu entscheiden.
Dabei hat Jesus laut Matthäus 5, 17 bis 19 gefordert, die Thoragesetze bis zum Vergehen der Erde zu beachten. Er hat sogar einmal gefordert, die Kinder zu töten, die ihre Eltern nicht genügend geachtet haben:
" Denn Moses hat gesagt: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter! und: ‚Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.“ (Markus , 10)
Dabei hat er sich auf dieses Gesetz Gottes berufen:
„Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, muss getötet werden.“ (Exodus 21, 17)
Zitat:Gehen wir zurück zu unserem Thema:
"Hat Jesus Petrus zu seinem Stellvertreter berufen?"
Die Bibel (AT und NT) ist leider extrem kompliziert. Mit dem Liebesgebot allein kommt man da auch nicht viel weiter.
Beispiel Taufe: Babytaufe oder Erwachsenentaufe
Es würde zu unerwünschten Spaltungen der Gemeinde führen, wenn in einem Dorf die Familie A die Babytaufe praktiziert und die Familie B die Erwachsenentaufe.
Was passiert, wenn ein Bursche der Familie A ein Mädchen der Familie B heiratet ??
Gibt es dann für deren Kinder die Babytaufe oder die Erwachsenentaufe ??
Eine unglaubliche Streiterei zwischen den Familien wäre die Folge.
Die Gemeinde würde gespalten. Familien vom Typ A und Familien vom Typ B.
Und das war nur bei der Taufe. Bei allen anderen Fragen käme es wieder zu Spaltungen. Die Gemeinde würde zerfallen.
Und allein aus diesem praktischen Grund ist es erforderlich, daß jemand eine Linie vorgibt.
Denn die Bibel gibt leider nichts her.
Was sollte denn die Bibel, in der ein giftigster Feind der Religionsfreiheit als höchste Macht im Sein behauptet wird, also einen Gott, der Rassentrennung gefordert hat und das Töten von Menschen anderer Kultur und Religion, im Jetzt noch hergeben können?
Die Gesetze Gottes, deren Gültigkeit Jesus wie erwähnt bis zum Vergehen der Erde eingefordert hat, verlangen das Töten der Menschen, die am Sabbat gearbeitet und der Menschen, die anderen Göttern geopfert haben. In Verbindung mit dem Weltmissionsbefehl ist nach meiner Meinung überhaupt keine geeignete Linie für ein friedliches Miteinander aller Menschen aller Kulturen und Religionen realisierbar. Schon alleine die Tatsache, dass die gegen den erbitterten Widerstand von Religionsbossen durchgesetzte Religionsfreiheit den Gott der Bibel als Dümmling dastehen lässt, dessen Gesetze gewissermaßen verhöhnt werden, zeigt mir auf, dass auf der Basis der Religionen, die einen giftigsten Feind der Religionsfreiheit als höchste Macht behaupten, das menschliche Miteinander NIE wirklich sinnvoll geregelt werden kann.
(05-11-2013, 15:43)Sinai schrieb: Das Orthodoxe Judentum beruft sich auf die Thora und den Talmud. Da ist jedes Detail klitzeklein geregelt. Jeder kann nachlesen, was zu tun ist.
Auch der Koran gibt relativ genaue Anweisungen.
Auch die Bibel ist voller detaillierter Anweisungen.
Zitat:Das Christentum ist anders. Das Neue Testament ist voll widersprüchlicher Texte.
Zuerst findet man triefende Nächstenliebe, ja sogar Feindesliebe – aber ein paar Seiten weiter hinten wird offen von einem geplanten Massaker (Apokalypse) geredet.
Jesus wurde als Erwachsener getauft, er sagte aber nicht, ob man Kinder taufen soll.
Jesus sagt, er will das Gesetz erfüllen, gibt aber angeblich andere Signale für die Zukunft.
(zB Thema Beschneidung.)
Zumindest das mit der Beschneidung hat Paulus geregelt: das gilt nur für die Nachkommen Abrahams.
Zitat:Manches ist schwierig zu interpretieren – sogar für studierte Theologen.
Nehmen wir an, in einer kleinen christlichen Gemeinde gab es 100 gutwillige Menschen.
Die einen wollen zur Kommunion nur Brot, die anderen auch Wein. Und bei denen gibt es wieder gegensätzliche Ansichten. Die einen wollen Rotwein (in der Farbe wie das "Blut Christi"), die anderen lehnen das vehement ab wegen der roten Flecken, sie fordern Weißwein.
Lol, Rotwein wäre angesagt, denn ein Katholik muss glauben, dass er nicht Wein trinkt, sondern konkret das Blut des Mannes, der nach dem Willen des Allmächtigen am Kreuz sterben musste.
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