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(18-12-2011, 11:36)indymaya schrieb: (17-12-2011, 11:27)humanist schrieb: Wenn ein Gläubiger tatsächlich meint, mit seinem Gott zu sprechen, was ist dann der Unterschied zu Schizophrenie? Der religiöse Stempel?
Meinst Du jeder der betet ist krank? Ich denke, bereits ein fester Glaube kann eine Psychose sein - ein Realitätsverlust. Auch wenn das hart klingt. Zumindest kann man bei Schilderungen von ehemals Gläubigen den Eindruck gewinnen.
(18-12-2011, 11:36)indymaya schrieb: Zitat:Tatsächlich spricht er doch nur zu sich selbst.
Tatsächlich? Woher weißt Du das, bist Du ein Erleuchteter?
Die "Stimme" Gottes ist meiner Meinung nach, im Gewissen der Menschen.
Dieses Gewissen hat z.B. die
Charta 1948 verfasst, das Rote Kreuz und alle anderen Hilfsorganisationen gegründet.
Gott ist allgegenwärtig, deshalb ist niemand schizophren der glaubt
mit Gott zu sprechen auch spricht jemand der glaubt nicht zu sich selbst, sondern glaubt, daß Gott die Gedanken des Menschen kennt.
Ich gehe davon aus, dass es keine übernatürlichen Gegebenheiten gibt. Allein die Vorstellung, sich anzumaßen der Schöpfer des Universums würde sich für mich kleinen Mensch interessieren.
Bleibt nur die Möglichkeit, dass die eigene Psyche zu einem spricht. Zufällig stimmen Gottesvorstellung und eigene Meinung bei Gläubigen immer überein.
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... das philosophische Problem der "Letztbegründung"! Humanist, du schreibst: "Ich gehe davon aus, dass es keine übernatürlichen Gegebenheiten gibt." Wovon möchtest du andere, die im Gegenteil von einer alles umfassenden guten Macht ausgehen, überzeugen? Beides sind Standpunkte, die keiner Letztbegründung zugänglich sind.
Schließlich bleibt nur die Wirkungsgeschichte. Und diese hat negative (Hexenjagd), wie positive Seiten (von Indymaya aufgezählt). Wenn solche Grundüberzeugungen einander widersprechen (wovon ich nicht einmal in allen Fällen überzeugt bin), so sind wir gezwungen damit zu leben - und nicht einander die Schädel einzuschlagen, auch nicht im übertragenen Sinn!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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@Ekkard
Deshalb schrieb ich "Ich gehe davon aus". Keine Verallgemeinerung. Für mich ist die einzig vernünftige Position, nicht an höhere Mächte zu glauben.
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Glaubenserfahrungen als Psychose zu beschreiben geht an der Krankheit "Psychose" weit vorbei.
In "Irre - Wir behandeln die Falschen! Unser Problem sind die Normalen" warnt Autor Manfred Lütz eindringlich davor, menschliche Erfahrungen und menschliches Verhalten als "psychische Krankheit" zu diffamieren. Es gibt eine große Bandbreite von Erfahrungen und nur das Wenigste davon ist krankhaft.
Ich finde es sehr gefährlich, spirituelle Erlebnisse als krankhaft zu diffamieren. - Wie weit ist der Weg vom diffamieren, über die Zweiklassengesellschaft bis hin zum "Separieren" von spirituell "Verrückten"?
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Wenn man sich ernsthaft mit psychischen Krankheiten, auch im Vergleich zu sog. religiösen Erfahrungen, informieren will sollte man solche Bücher tunlichst meiden, das sind keine Fachbücher sondern auf ein breites Publikum ausgelegt. Hinzu sind solche Themen gerade "in" und jeder Blödmann glaubt, ein Buch über diese und jene gesellschaftliche Probleme zu schreiben.
Wenn man sich informieren will sollte man sich in die Fachbereiche Medizin oder Psychologie von Buchnandlungen begeben und nicht in die "Spaßabteilungen".
Hinzu gibt es ganz klare Vorgaben für die Diagnose von psychischen Krankheiten (ICD 10, DSM IV usw), dafür gibt es ganze Kataloge, da kann ein Autor XY sonstwas geschrieben haben, das ist für die Thematik an sich völlig irrelevant.
Gruß
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-12-2011, 21:31 von petronius.)
(17-12-2011, 17:11)Bella schrieb: Und, wie schon gesagt, es kommt auf die Wirkung des Stimmerlebens an. Ist sie positiv ists doch ok
positiv für wen?
wer gottes stimme hört, die ihn auffordert, einen sprengstoffgürtel umzuschnallen und sich als märtyrer in das paradies mit den zig jungfrauen zu katapultieren, für den ist dieser massenmord doch was absolut positives
aber ich würde schon auch mit humanist "stimenhören" vom gefühl einer präsenz unterscheiden wollen
(17-12-2011, 17:11)Bella schrieb: Und da ists letzenendes ganz egal, ob man das jetzt göttlich oder hirnorganisch erklären will. Hilft es dem Menschen ist es doch super.
oder psychologisch, wie motte imho sehr richtig ausgeführt hat. klar, wenns hilft und nicht schadet, ist es ok. für das vielen gläubigen vertraute "gefühl einer präsenz" ist das in der regel so, ob und wie wir das nachvollziehen können, ist sekundär
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-12-2011, 21:34 von petronius.)
(18-12-2011, 11:51)indymaya schrieb: Gewissen hat sehr wohl Charakter, es kann sich zu Gott oder zum Bösen wenden wobei Religion keine Rolle spielt. Gott ist halt das Gute.
Wieso nennt man es sonst, die "innere Stimme" oder wie jemand schrieb:" Man muss auf die Stimme der Vernunft hören"?
naja, die "innere Stimme" ist halt leider nicht immer die "Stimme der Vernunft"...
z.b., wenn sie dir sagt, "die "Stimme" Gottes habe "die Charta 1948 verfasst, das Rote Kreuz und alle anderen Hilfsorganisationen gegründet"
btw.: du hast die erfindung des big mac ausgelassen. für viele ist der "halt das Gute" schlechthin
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"btw.: du hast die erfindung des big mac ausgelassen. für viele ist der "halt das Gute" schlechthin "
Dann wollte Gott wohl vorsätzlich halb Amerika in die Adipositas treiben :D
Gruß
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In gewissem Sinne: ja. Denn in "guten Zeiten" soll der Mensch so viele Reserven anlegen, wir irgend möglich. Kein Weltgeist konnte ahnen, dass es ein oder zwei Jahrhunderte der Ewigkeit dauern würde, bis mal wieder Mangel eintritt. Aber meine innere Stimme sagt mir: der kommt noch ...
Mit freundlichen Grüßen
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Na ob das Evolution war oder Gott oder beides sei mal dahingestellt. Ich halte diese Fähigkeit schlicht für eine Entwicklung aus dem prinzip "Funktioniere oder stirb" heraus.
Gruß
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(19-12-2011, 23:10)Ekkard schrieb: In gewissem Sinne: ja. Denn in "guten Zeiten" soll der Mensch so viele Reserven anlegen, wir irgend möglich. Kein Weltgeist konnte ahnen, dass es ein oder zwei Jahrhunderte der Ewigkeit dauern würde, bis mal wieder Mangel eintritt. Aber meine innere Stimme sagt mir: der kommt noch ...
stimmt
der "gott der evolution" hat nicht die möglichkeit, so schnell einzugreifen
aber - auch an motte gerichtet: scherz beiseite wollte ich darauf hinweisen, was dabei herauskommt, wenn man halt grade mal ein gemeinsames spezifikum als bestimmend für verschiedenstes herausstellt. "das gute" ist eben je nach kontext etwas verschiedenes, und daher so pauschal nicht als argument tauglich
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(19-12-2011, 23:24)petronius schrieb: "das gute" ist eben je nach kontext etwas verschiedenes, und daher so pauschal nicht als argument tauglich Wie kommt man darauf das Rote Kreuz mit enem Big Mac zu vergleichen?
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Wie kommt man darauf, dass die Caritas von Gott kommt?
Gruß
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(20-12-2011, 17:09)Schmettermotte schrieb: Wie kommt man darauf, dass die Caritas von Gott kommt? Ich gehe davon aus, dass dies nicht vom hier diskutierten "Stimmenhören" kommt. Die Stimme, die man da im übertragenen Sinne "hört", stammt schriftlich aus dem NT, genauer aus der Bergpredigt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(20-12-2011, 17:09)Schmettermotte schrieb: Wie kommt man darauf, dass die Caritas von Gott kommt? Demnach wäre Gott ein Big Mac?
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