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Sarrazin muss gehen
#61
es wäre nun aber falsch, hrn. s zum buhmann zu stilisieren, der hier allein auf weiter flur eine nicht mehrheitsfähige extremistenmeinung propagiert. viel beunruhigender ist, daß er mit seinen rassismen tatsächlich einer weit verbreiteten, sozusagen "gut bürgerlichen" haltung ausdruck verleiht - wie christian semler in einem übrigens als ganzes lesenswerten artikel herausstellt:

In einer Studie von Elmar Brähler und Oliver Decker aus dem Jahr 2006 stimmen 34,9 Prozent der Befragten der Ansicht zu, man solle Ausländer in ihre Heimat zurückschicken, wenn die Arbeitsplätze knapp werden. 39,1 Prozent teilen die Meinung, "dass Deutschland durch die vielen Ausländer in gefährlichem Maße überfremdet ist". "Rechtsextremismus", sagt Brähler, "ist hierfür eigentlich der falsche Begriff. Er verschleiert, dass derartige Einstellungen längst in unserer Mitte zu Hause sind." Wenn Soziologen seit den 90er Jahren von Rassismus sprechen, der aus der Mitte kommt, stützen sie sich auf solche Umfragen. Denn die Befragten, die solche oder ähnliche Ansichten äußern, gehören zum Großteil zu den Wählern der etablierten Parteien.

Sarrazins kulturalistische Argumentation findet in einem Milieu Zustimmung, das des Rechtsextremismus unverdächtig ist. Untersucht man beispielsweise die Gründe, aus denen ein so honoriger Historiker wie Hans-Ulrich Wehler die EU-Mitgliedschaft der Türkei ablehnt, so wird man auch dort auf eine kulturalistisch unterfütterte These treffen. Danach ist die historische Prägung der Türkei durch den Islam unverrückbar und unvereinbar mit den westlichen demokratischen Werten. Dass die EU-Mitgliedschaft der Türkei durch die gegenwärtige deutsche Regierung abgelehnt wird, verdankt sich ebenfalls dieser exklusiven christlich-abendländische Grundierung.

Wie schon zu Zeiten, als der Asylartikel des deutschen Grundgesetzes von der Kohl-Regierung und der SPD-Opposition gemeinsam beseitigt wurde, kam die ausländerfeindliche Angstpropaganda nicht von den Rändern der Gesellschaft her, sondern aus dem Kreis der Regierung und der politischen Eliten. Damals titelte der vorgeblich aufklärerische Spiegel mit "Das Boot ist voll". Es war diese massive politische und mediale Indoktrination "von oben", die den "Extremismus aus der Mitte" verkörperte. Die Attentate und Ausschreitungen von Mölln bis Rostock-Lichtenhagen können ohne diese klimatischen Vorbereitungen nicht verstanden werden
...
Rassismus erschöpft sich eben nicht in der Überzeugung, einer angeblich höherwertigeren "Rasse" anzugehören. Er findet sich keineswegs nur im politisch rechtsradikalen Milieu, sondern in der Mitte der Gesellschaft, in zahlreichen Praktiken des Alltags- und Berufslebens. Rassismus konstruiert, wie Hendrik Cremer vom Deutschen Institut für Menschenrechte schreibt, "vermeintlich homogene Gruppen, deren individuellen Mitgliedern pauschal bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden". Diese Gruppen setzen ein "Wir" gegen "die Anderen" mit dem alleinigen Ziel der Ausgrenzung


://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/rassismus-aus-der-mitte/
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#62
(08-09-2010, 19:01)Franziskus schrieb:
(08-09-2010, 18:50)petronius schrieb: und es kann auch keiner von mir verlangen, erst dem afaik durchaus zu ercht des rassismus verdächtigten hrn. s geld in den a*** zu blasen und sein buch zu kaufen, nur damit ich eine meinung dazu haben darf

Genau das muss erwartet werden. Bei den Aussagen, die Du hier loswirst, musst Du das Buch gelesen haben, oder aber Deine Meinung ist ein einziges Vorurteil. Letzteres bestätigt jeder Beitrag von Dir zum Thema. Darum ist eine Diskussion überflüssig. Im Übrigen:
[Quoting-Tag repariert./Ekkard]


Hm, vielleicht klingt das jetzt eher nach gesellschaftfähige und medial inzenierte Gehirnwäsche. Für Personen die vorher nie wirklich in den Themen mit involviert waren. Da bleiben dann nicht nur Begriffe wie Sarrazin pflicht, sondern auch Bild
und Vergleichbare die in dem Punkt mitziehen. Also haben wir wieder mal diese beraubung der Freiheit, für eine sich selbst definierte Gesellschaft die irgendwelche Erwartungen stellt - natürlich mit der Macht der Medien - Die Macht einer Bildzeitung. Und die Qualität einer Bildzeitung steht leider nicht im verhältniss zu der intelligenten Gesellschaft die Sarrazin propaghiert.

Was, wenn man sich einfach aus diesem System ausklingt ? Matrix statt Sarrazix ?..
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#63
Die BILD ist eine Boulevardzeitung, kein Fachblatt. Die machen ihren Job nicht schlecht (über dessen höheren Sinn man wiederum diskutieren könnte). Wer da drin ernsthaft nach intelligenter Lektüre sucht, dem ist nicht mehr zu helfen. BILD und Vergleichbare machen auch keinen entsprechenden Anspruch geltend.
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#64
(09-09-2010, 07:38)d.n. schrieb: @ artist: Die Frage ist nicht ob wir sie brauchen,..aber auch Scharfmacher haben ein Recht, Ihre Meinung öffentlich kundzutun,..alles andere ist Zensur

Meinung ist ok, stimmt - das sollte auch so sein - ...Aber verurteilung in die Schiene der Meinung zu legen... und daraus ne Politik zu gestalten... Naja (Da sprech ich als Beispiel den Teil der vererbung der Intelligenz an) Da muss man erstmal schauen was dabei rauskommt.. Und die Geschichte besagt "das diese Scharfmacher" damit nie wirklich etwas ethisch Wertvolles erreicht haben und meist hat sich dann festgestellt das die z.B eine Evolutionstheorie völlig missgedeutet haben...

Aber, so wie diese Gesellschaft nach meinem persönlichem Gefühl "platt medial" heranerzogen wird, bekommen Scharfmacher immer viel Resonanz weil die eh nicht viel Backgoundwissen haben. Ist aber auch abzusehen, eine intelligente Gesellschaft, gibt einer Bildzeitung nicht so viel Macht.
Und das Thema Bildung bleibt eher nur noch eine art Marketingkampagne wenns ums Thema wählen geht.
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#65
(10-09-2010, 13:54)Romero schrieb: Die BILD ist eine Boulevardzeitung, kein Fachblatt. Die machen ihren Job nicht schlecht (über dessen höheren Sinn man wiederum diskutieren könnte). Wer da drin ernsthaft nach intelligenter Lektüre sucht, dem ist nicht mehr zu helfen. BILD und Vergleichbare machen auch keinen entsprechenden Anspruch geltend.

Schnelle Kost für die schnelle Meinung, dafür benötigt man kein Fachblatt - sondern das Teil das bei Lidl für 50 Cent zum mitnehmen gibt.

Natürlich strecken die ihre Fühler in weitaus brisanteren Themen und haben darin Erfolg.

Marketingtechnisch ist es sehr gut, allein das Prinzip der Headlinegestaltung. Aber inhaltlich platt bleibt es trotzdem - das ist auch deren Konzept. Aber das Konzept kann auch nur so bleiben, wenn es die Leute gibt die inhaltlich darauf anspringen - weil die Inhaltlich auch so selbst gestrickt sind.
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#66
(10-09-2010, 14:08)Artist schrieb:
(10-09-2010, 13:54)Romero schrieb: Die BILD ist eine Boulevardzeitung, kein Fachblatt. Die machen ihren Job nicht schlecht (über dessen höheren Sinn man wiederum diskutieren könnte). Wer da drin ernsthaft nach intelligenter Lektüre sucht, dem ist nicht mehr zu helfen. BILD und Vergleichbare machen auch keinen entsprechenden Anspruch geltend.

Schnelle kost für die schnelle Meinung, dafür benötigt man kein Fachblatt - sondern das Teil das bei Lidl für 50 Cent zum mitnehmen gibt.

Natürlich strecken die ihre Fühler in weitaus brisanteren Themen und haben darin Erfolg.

Marketingtechnisch ist es sehr gut, allein das Prinzip der Headlinegestaltung. Aber inhaltlich platt bleibt es trotzdem - das ist auch deren Konzept. Aber das Konzept kann auch nur so bleiben, wenn es die Leute gibt die inhaltlich darauf anspringen - weil die Inhaltlich auch so selbst gestrickt sind.

Sie lassen sich die von jemand anders kaufen - weil ja der Sportteil so gut ist Icon_lol
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