![]() |
Sarrazin muss gehen - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Allgemeines (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=25) +--- Forum: Politik und Soziales (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=22) +--- Thema: Sarrazin muss gehen (/showthread.php?tid=4795) |
Sarrazin muss gehen - Polski - 03-09-2010 N - TV meldet gerade, das Thilo Sarrazin abberufen werden soll. Was meint Ihr? Ist das richtig oder sollte man auch Menschen in solchen Ämtern dulden, die etwas politisch unbequemes und / oder auch falsches sagen? Schließlich hat er ja seine Arbeit als Manager bisher wohl ganz gut gemacht. Gruß Polski RE: Sarrazin muss gehen - petronius - 03-09-2010 (03-09-2010, 11:40)Polski schrieb: N - TV meldet gerade, das Thilo Sarrazin abberufen werden soll. Was meint Ihr? Ist das richtig oder sollte man auch Menschen in solchen Ämtern dulden, die etwas politisch unbequemes und / oder auch falsches sagen? Schließlich hat er ja seine Arbeit als Manager bisher wohl ganz gut gemacht sarrazins abberufung ist richtig (wie das juristisch aussieht, werden arbeitsgerichte klären - ein sarrazin wird sich die gelegenheit zu einer klage nicht entgehen lassen) ab einer gewissen "dienstgipfelhöhe" ist mensch nicht mehr ausschließlich privatmann, sondern auch seinem amt verpflichtet. wenn du als vorstand einer brauerei ein buch schreibst und mit viel öffentlichem trara bewirbst, in dem du bier als das letzte überhaupt hinstellst, wirst du auch ärger kriegen die bundesbank ist den werten der bundesrepublik verpflichtet. dazu gehört eben auch, daß alle menschen gleich(berechtigt) sind und nicht etwa bestimmte kulturen, ethnien oder religionen benachteiligt oder bevorzugt werden, selbst wenn das nicht in lächerlich wissenschaftsverzerrender weise rassistisch begründet würde es gibt probleme bei der integration, und bei bestimmten gruppen sind diese größer als bei anderen. das wird auch niemand bestreiten - weshalb es unnötig ist, einer solch banalen feststellung ein "das muß man ja wohl noch sagen dürfen!" voranzustellen und sich als großer tabubrecher zu stilisieren diese probleme einseitig auf die migranten und hier noch monokausal auf ihren glauben und genetische besonderheiten zurückzuführen, ist jedoch sachlich falsch, wissenschaftlich nicht haltbar und ideologisch dem rassismus und der eugenik nahe nichts spricht dagegen, sich mit sarrazins thesen auf der basis von fakten und ganz nüchtern auseinanderzusetzen. außer: daß er sich eben nicht auf fakten bezieht, sondern bestenfalls welche verbiegt und mißinterpretiert (siehe z.b. ://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-gene-sind-schuld/) RE: Sarrazin muss gehen - Jakow - 03-09-2010 (03-09-2010, 11:40)Polski schrieb: N - TV meldet gerade, das Thilo Sarrazin abberufen werden soll. Was meint Ihr?Da man Vorstandsmitglied und gerade auch bei der Bundesbank nicht gerade durch Sachqualifikation wird, bedeutet dieses umgekehrt auch, dass man durch solche Handlungen eine solche Position eben wieder verliehrt. Die Frage ist für mich dabei also nicht, ob er sie verlieren darf, sondern wie er überhaupt zu der Position kommt. Aber dieses wäre ein ganz anderes Thema. Ansonsten verstehe ich die ganze Aufregung um ihn nicht ganz, welche es so eben wohl auch ohne diese Position nicht gäbe. Niemand würde sich sonst doch dafür interessieren, dass jemand mit soviel Halbildung die Bildungslosigkeit der Gesellschaft kritisiert, dass jemand sich darüber auslässt, warum andere nicht intelligent genug sind, dabei aber selber auch nicht gerade sehr intelligent rüber kommt. Wenn also die Bedeutung seiner Auslassungen auch durch seine Position kommt, denn ist eben auch hier beides verbunden und er kann hierdurch für die Position untragbar werden, bei welcher es ja eben auch auf Seriösität ankommt. RE: Sarrazin muss gehen - Theodora - 03-09-2010 Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das die richtige Konsequenz gewesen ist, Herrn Sarrazin zu entlassen. Die Politik und in dem Fall, der Arbeitgeber, haben nur auf Druck der Öffentlichkeit reagiert. Herr Sarrazin hätte sein Amt noch inne, nur der öffentliche Druck haben diese Reaktion bewirkt. Hier sehe ich eine Diskrepanz, eine offene Frage, was den Arbeitgeber, aber auch die Politik betrifft. Die unbequeme, aber auch arbeitsintensive Aufgabe, sich den Problemen zu stellen, wird umgangen, indem man das Problem auf das Buch von Herrn Sarrazin lenkt. Wird es wieder nur Lippenbekenntnisse geben? In die Pflicht genommen sind alle Beteiligten, die Politik wie die betreffenden Menschen. RE: Sarrazin muss gehen - Polski - 03-09-2010 Naja vor allem scheint er ja menschlich gesehen in der Form des Umgangs schon recht primitiv zu sein, wenn er in einer Diskussion andere als Arschloch bezeichnet. Viele sagen ja auch , das er in einigen Punkten durchaus recht hat und das es wichtig ist, eine grundsätzliche Debatte anzuschliessen. Die Bundesrepublik neigt dazu, heisse Themen nicht anzufassen. Dazu gehört eben auch die Migration. Darüber aber werden wir reden müssen, denn wir müssen uns alle überlegen, in was für einem Staat wir morgen leben wollen. Ich persönlich mag Sarrazin nicht und seine Äußerung über genetisch vererbbare Dummheit halte ich nur zum Teil für richtig. Vieles mag ja genetisch veranlagt sein aber es kommt auch immer noch auf die Förderung durch Eltern und Umfeld an. Man kann auch ein intelligent veranlagtes Kind dumm halten, in dem man sich nicht damit beschäftigt. Ich verstehe auch nicht, wieso er meint, das zwangsläufig Kinder von Hartz IV Empfängern alle bescheuert sein sollen. Jeden kann es heute treffen, bei Arbeitslosigkeit landet man nach 12 - 18 Monaten automatisch in Hartz IV. RE: Sarrazin muss gehen - Theodora - 03-09-2010 Die Position, die Herr Sarrazin inne hatte, wird auf Grund politischer Entscheidungen gefällt; sie ist eine parteipolitische Entscheidung. RE: Sarrazin muss gehen - Polski - 03-09-2010 Ja und irgendwie hinterlässt es bei mir auch den faden Beigeschmack, das man eben auch in der Bundesrepublik nicht alles sagen darf, was man denkt, ansonsten verliert man seine Ämter. Denn Arbeitsrechtlich hat er sich ja nichts zuschulden kommen lassen---- RE: Sarrazin muss gehen - petronius - 03-09-2010 (03-09-2010, 13:08)Ebru schrieb: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das die richtige Konsequenz gewesen ist, Herrn Sarrazin zu entlassen. bei allem mißtrauen den motiven der politik gegenüber bin ich doch der hoffnung, daß dem nicht so ist, sondern tatsächlich hrn. sarrazins position als solche abgelehnt wird Zitat:Hier sehe ich eine Diskrepanz, eine offene Frage, was den Arbeitgeber, aber auch die Politik betrifft. Die unbequeme, aber auch arbeitsintensive Aufgabe, sich den Problemen zu stellen, wird umgangen, indem man das Problem auf das Buch von Herrn Sarrazin lenkt niemand meint wohl, die sache wäre damit abgehandelt, daß hr. sarrazin sich nicht mehr bundesbanker nennen darf die angestoßene debatte wird sich auch nicht dadurch abwürgen lassen. jetzt kommt es darauf an, sie in die richtige richtung zu lenken RE: Sarrazin muss gehen - petronius - 03-09-2010 (03-09-2010, 13:13)Polski schrieb: Die Bundesrepublik neigt dazu, heisse Themen nicht anzufassen. Dazu gehört eben auch die Migration. Darüber aber werden wir reden müssen darüber wird schon lange geredet. viele (migrantenverbände, grüne, unabhängige beobachter) monieren schon lange integrationsdefizite. da diese aber eben auch auf seiten der autochthonen bevölkerung und insbesondere der deutschen politik verortet werden, finden sie kein bzw. nur wenig mediales gehör. kommt aber eine krawallschachtel wie s. mit völlig unreflektierten vourteilen daher, ist ihm aufmerksamkeit sicher (03-09-2010, 13:13)Polski schrieb: Denn Arbeitsrechtlich hat er sich ja nichts zuschulden kommen lassen das ist doch sehr die frage. er hat gegen den ehrenkodexder bundesbank verstoßen: [i]Darin heißt es im ersten Kapitel: Die Vorstandsmitglieder „verhalten sich jederzeit in einer Weise, die das Ansehen der Bundesbank und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Bundesbank aufrecht erhält und fördert“[i] ://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1619361/Bundesbank-zieht-die-Notbremse-Sarrazin-soll-gehen.html RE: Sarrazin muss gehen - ThePassenger - 03-09-2010 Ich frage mich nur, warum er ins angebliche politische Abseits geraten sollte, wenn zeitgleich die Auflage seines Buches sprunghaft in die Höhe geht und Meinungsumfragen extrem zu seinen Gunsten ausfallen. Sicherlich, einem Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank ist in gewisser Hinsicht eine öffentliche Zurückhaltung bezüglich des Vorgefallenen geboten, und die Zeichen stehen gegen ihn. Der Bundespräsident kann nunmehr auf Antrag des Vorstandes eine Abberufung vornehmen. Es ist wohl auch davon auszugehen, daß es soweit kommen wird. Ein bislang einmaliger Vorgang bei der Bundesbank. Ich kann mir auch gut vorstellen, daß intern die Meinungen dort divergieren. Zwar hat die Bundesbank heute und seit Gründung der Europäischen Zentralbank nicht mehr den Stellenwert der Notenbank, die sie einmal war, zu Zeiten der D-Mark, aber sie steht sicherlich durch die Äußerungen Sarrazins und dessen Gewichtung und ihren Status als oberste Bundesbehörde im Blickfeld der Öffentlichkeit und somit in der Kritik. Wie dem auch sei ... Sarrazin mag gehen, aber er wird es gewiß nicht mit leeren Taschen tun. Irgendwie kann ich mich einer gewissen Schadensfreude in dieser Affäre nicht ganz entziehen, da ich eine aus der Vergangenheit resultierende besondere Beziehung zur Bundesbank / Landeszentralbank Hamburg habe. Sie war einst mein Dienstherr, vor langer Zeit. RE: Sarrazin muss gehen - Theodora - 03-09-2010 Überzeugend fand ich bis jetzt kein Argument, weshalb Herr Sarrazin (so schnell) vom Amt entlassen wurde. Der NPD stehen die Türen zu den verschiedenen Parlamenten offen und das ist wiederum legitim. Herr Sarrazin muß gehen und die NPD bleibt wählbar, erhält Steuergelder, die gewählten Politiker beziehen Gehälter (oder Diäten)...; das ist inkonsequent, aber auch paradox. RE: Sarrazin muss gehen - petronius - 03-09-2010 (03-09-2010, 17:54)Ebru schrieb: Überzeugend fand ich bis jetzt kein Argument, weshalb Herr Sarrazin (so schnell) vom Amt entlassen wurde. da ist nichts inkonsequent würde sich ein bundesbanker als nazi outen bzw. ein nazibuch schreiben, in dem nazithesen vertreten werden (jetzt hat sich sarrazin eben als rassist geoutet und rassistische thesen verbreitet), er würde auch fliegen und sarrazin ist ja nach wie vor wählbar - niemand hat ihm das passive wahlrecht abgesprochen. die npd nimmt ihn mit handkuß Unterdessen erhält Sarrazin neue Stellenangebote. "Es würde mich freuen, wenn er als Berater dem NPD-Parteivorstand zur Verfügung stünde", sagte NPD-Parteichef Udo Voigt, "oder gar als Ausländerrückführungs-Beauftragter der NPD fungiert." ://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/zirkus-sarrazani/ RE: Sarrazin muss gehen - Polski - 04-09-2010 das können die sich aber abschminken, ich glaube nicht, das T.S in die NPD eintritt... RE: Sarrazin muss gehen - Visionaire - 06-09-2010 Natürlich sollte er abberufen werden. So weiß jedenfalls jeder, dass Meinungsfreiheit in Deutschland nichts mehr zählt und die Parteien die Grundrechte vergessen haben. Es ist völlig egal, was Sarrazin sagt, ich habe seine Meinung zu akzeptieren, egal ob ich ihr zustimmen würde oder nicht. RE: Sarrazin muss gehen - Schmettermotte - 07-09-2010 Am interessantesten in der Fernsehdiskussion bei Beckman fand ich den Moment, als der Streetworker die Bühne verließ nachdem er sagte, dass Sarrazins Buch ihm zu negativ sei und man in der Praktik schon lang über diesen Punkt hinaus sei. Danach kam die Gruppe wild diskutierend zu dem Punkt, dass sowieso alle Bücher, die das "deutsche Volk nicht zusammen bringt und nicht positiv zu einem Gemeinschaftsgefühl beitragen" im Grunde nicht veröffentlicht werden sollten. Das ist sinngemäß wiedergegeben, aber die Aussage war eben: Was nicht positiv formuliert ist, was der Politik nicht gefällt, was negativ und entlarvend ist, das gehört verboten. Gleichzeitig aber Sarrazin als Nazi hinstellen wollen und im selben Moment ein Bücherverbot aufstellen. Sry für die Ausdrucksweise, aber wie kann man derart blind sein? |