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(19-05-2009, 19:33)petronius schrieb: nun heißt es ja aber in mt 19,19, mt 22,39, mk 12,31 und lk 10,27: ehre "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". heißt: erst mal muß da liebe zu sich selbst sein
und die ist eben bei so manchem, der sich eine schönheitsoperation wünscht, nicht gegeben bzw. gestört. mit der op "erbaut man" also den sich selbst unmittelbar nächsten - eben sich selbst, und findet in der op durchaus ein "Motiv der Nächstenliebe"
Wie stufst du dann Menschen ein, die, sobald sie einmal mit solchen OP ´s angefangen haben, nicht mehr aufhören können und nahezu ein Suchtverhalten entwickeln, dass darauf aufgebaut ist, Fehler an sich nicht zu akzeptieren und so sich zu mögen, sondern bis ins nahezu unendliche korrigieren zu lassen?
Ich kann nicht so ganz glauben, dass ein Mensch, der sich vorher nicht mochte nach einer Operation schlagartig diese Form der Selbstliebe entwickelt. Ich würde sogar einen Schritt weitergehen und sagen, dass die wahre Liebe und Zuneigung sich selbst gegenüber nur ganz wenig mit dem Aussehen zutun hat.
Gruß
Motte
(19-05-2009, 20:11)SchmetterMotte schrieb: Wie stufst du dann Menschen ein, die, sobald sie einmal mit solchen OP ´s angefangen haben, nicht mehr aufhören können und nahezu ein Suchtverhalten entwickeln, dass darauf aufgebaut ist, Fehler an sich nicht zu akzeptieren und so sich zu mögen, sondern bis ins nahezu unendliche korrigieren zu lassen?
als krank
suchtkrank
(19-05-2009, 20:11)SchmetterMotte schrieb: Ich kann nicht so ganz glauben, dass ein Mensch, der sich vorher nicht mochte nach einer Operation schlagartig diese Form der Selbstliebe entwickelt
es gibt menschen, die so sehr unter ihrem äußeren leiden, daß sie sich selbst erst wieder leiden können, wenn der (vermeintliche) makel beseitigt ist. kosmetische ops einfach so zum spaß bezahlt ja auch keine krankenkasse - aber sie bezahlt solche, wo eben ein seelisches leiden am eigenen aussehen besteht
(19-05-2009, 20:11)SchmetterMotte schrieb: Ich würde sogar einen Schritt weitergehen und sagen, dass die wahre Liebe und Zuneigung sich selbst gegenüber nur ganz wenig mit dem Aussehen zutun hat
als selbst nicht betroffener erlaube ich mir da kein urteil
Sprinkledwords
Unregistered
Ich wollte mich einfach mal für die Beteiligung aller an diesem mir wichtigen Thema bedanken. Ich habe mir eure Meinungen aufmerksam durchgelesen und bin mir in meinem Gedankenchaos ein großes Stück klarer geworden - vielen Dank!
Meiner Meinung nach hat Eleasar auf der vorherigen Seite genau getroffen nach was ich gesucht habe: "zusammengefasst: Operation ok. Schönheitsoperation falsch. Verurteilung der Christen von Christen falsch. Aber: Umkehr der Herzenshaltung des Betroffenen notwendig."
Ich denke um was es im großen und ganzen geht, ist dass, besonders heutzutage mit den vielen zu dünnen Schönheitsidealen eher an der Einstellung als an unserem Äußeren gearbeitet werden muss, denn meiner Meinung nach ist die verängte Sichtweise, und die Zwänge, in die wir gesteckt werden, gerade das, was Gott nicht für die Menschen gewählt hat.
Nichtgläubiger
Unregistered
(20-05-2009, 01:29)Sprinkledwords schrieb: was Gott nicht für die Menschen gewählt hat. .. ein irrsinniger Glaube , denn Gott hat nichts gewählt, kann nichts wählen , weil es ihn nicht gibt .. so einfach ist es .. alles andere sind Gehirngespinste ..
(20-05-2009, 01:29)Sprinkledwords schrieb: Ich denke um was es im großen und ganzen geht, ist dass, besonders heutzutage mit den vielen zu dünnen Schönheitsidealen eher an der Einstellung als an unserem Äußeren gearbeitet werden muss
das wär sowieso nicht schlecht
(20-05-2009, 01:29)Sprinkledwords schrieb: denn meiner Meinung nach ist die verängte Sichtweise, und die Zwänge, in die wir gesteckt werden, gerade das, was Gott nicht für die Menschen gewählt hat.
dummerweise propagieren aber gerade die selbsternannten verkünder des gotteswillens nicht selten gerade eine verengte sichtweise und wollen ihre gläubigen in zwänge stecken. eine frau, die sich selbst einredet, größere brüste zu rauchen, ist auch nicht schlimmer als ein schwuler, dem eingeredet wird, er müsse von seiner sexuellen orientierung "geheilt werden"
(19-05-2009, 17:49)Elasar schrieb: @Sprinkledwords, paulinisch betrachtet gilt erst mal das Gesetz der christlichen Freiheit: Alles ist erlaubt (siehe 1.Kor.6 oder 10)! ...aber nicht alles ist dienlich oder erbaulich. zerstört man mit seinen Handlungen den "Tempel" (also den Körper) oder erbaut man mit seiner Handlung nicht den Nächsten, dann sollte man die Sache lassen. Angewandt auf die Schönheitsoperation bedeutet das generell, dass bei körperlichen Einschränkungen oder Krankheitsgefahren eine solche Operation erbaulich wäre. Ein Motiv der Nächstenliebe findet man aber in der Schönheitsoperation nicht.
Das Motiv ist eher höher von anderen Menschen angesehen zu werden. Diese Sichtweise ist aber nicht christlich, denn die Gedanken drehen sich dabei nur um das ICH, d.h. Egoismus. Christen sollten solche Dinge nicht auf dem Herzen liegen. Es gibt sicherlich schwache Christen, die damit noch Probleme haben und wenn sie so eine Operation ausführen lassen würden, dann sollte man sie nicht zu sehr verurteilen (im Sinne von Röm.14), weil sie früher oder später diese Tat selber bereuen werden.
zusammengefasst: Operation ok. Schönheitsoperation falsch. Verurteilung der Christen von Christen falsch. Aber: Umkehr der Herzenshaltung des Betroffenen notwendig.
Das ist jedoch eine sehr persönliche Sicht der Bibelstelle und reine Interpretation, was als "paulinisch" angesehen werden kann. Generalisieren lässt sich die Stelle nicht, wenn es dabei um Schönheitsoperationen geht. Da steckt doch (noch) viel mehr drin.
Was das Ich - in der Hochdosierung das Ego - anbelangt, sind Schönheitsoperationen vielleicht noch eine harmlosere Angelegenheit, als so manch geistige Entgleisung. Leider gibt es hier "viel zu wenig Schönheitsoperationen". :)
Sprinkledwords
Unregistered
(20-05-2009, 03:58)Nichtgläubiger schrieb: (20-05-2009, 01:29)Sprinkledwords schrieb: was Gott nicht für die Menschen gewählt hat. .. ein irrsinniger Glaube , denn Gott hat nichts gewählt, kann nichts wählen , weil es ihn nicht gibt .. so einfach ist es .. alles andere sind Gehirngespinste ..
Lieber Nichtgläubiger,
nur weil eine Glaubensrichtung nicht exakt der deinen entspricht, muss es ja nicht gleich bedeuten, dass diese irrsinnig ist, auch wenn das deiner persönlichen Meinung entspricht. Ich würde mich freuen, wenn gerade ein Nichtgläubiger seine Meinung zu diesem Thema aussprechen würde, da ich auch diese Sichtweise interessant finde. Ich lasse also Glauben und Gott mal ganz aus dem Spiel und frage: Was sind deiner Meinung nach ethische Perspektiven für die ästhetische Chirurgie?
Ich wollte auch mal meine Meinung zu dem Thema schreiben. Und zwar finde ich Schönheits-OPs in Ordnung! Jedoch nur wenn es Wirklich! notwendig ist. Der Zweck einer Schönheits-OP liegt ja schließlich nicht nur im Profit der Ärzte, sondern eben auch darin den Patienten glücklicher zu machen, indem man ihn mit seinem Äußeren zufrieden macht. Wenn man nun also ein ganz spezielles äußerliches Defizit hat, welches einem immer wieder durch den Kopf schiesst und man wirklich auch merkt, dass man psychisch drunter leidet, ist eine Schönheitsoperation meines Empfindens nach angebracht! Es ist als auch immer eine Sache des Gewissens, wenn man weiß, dass man sich nachher aufjedenfall besser und weniger psychisch belastet fühlt, wieso sollte man es dann nicht machen ?
Mit freundlichen Grüßen
kRoLLe
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25-12-2010, 15:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-12-2010, 15:33 von petronius.)
(25-12-2010, 02:34)kRoLLe schrieb: Wenn man nun also ein ganz spezielles äußerliches Defizit hat, welches einem immer wieder durch den Kopf schiesst und man wirklich auch merkt, dass man psychisch drunter leidet, ist eine Schönheitsoperation meines Empfindens nach angebracht!
du sprichst da etwas richtiges an
natürlich gibt es eine medizinische indikation für ästhetisch-chirurgische maßnahmen. fängt bei der hasenscharte an, geht über die krumme nase und hört bei der ziegeneuterbrust auf
nur würde ich so etwa eben von reinen "schönheitsoperationen" unterscheiden. im ersten fall leidet der mensch unter einem makel, der ihn objektiv von anderen abhebt (und z.b.zum ziel von hänseleien macht) - im zweiten fall ("ich will körbchengröße d statt b!") liegt oft auch ein pschisches problem vor, das jedoch woanders begründet ist. denn das minderwertigkeitsgefühl ist ja nicht beseitigt, wenn dann endlich die bluse spannt -im gegenteil, dann müssen als nächstes noch die arschbacken aufgepolstert werden usw.
das gilt es zu unterscheiden. und verantwortungsvolle ästhetische chirurgen tun das auch
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Ja, das stimmt dann auch wieder man sollte, dann also echt Grenzen ziehen zwischen Schönheitsoperationen die TATSÄHLiCH/UNBEDiNGT von Nöten sind und Schönheitsoperationen die nur "zum besser Aussehen" dienen und eigentlich nicht UNBEDiNGT nötig sind. Aber letztendlich hat ja jeder Mensch andere Minderwertigkeitsgefühle, daher kann man das nicht irgendwie verallgemeinern.
MfG
kRoLLe
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