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aktive Sterbehilfe
#31
(04-05-2010, 08:45)YA-N schrieb: Ich bin für passive Sterbehilfe und "Hilfe zum Freitod". Aber ich bin gegen aktive Sterbehilfe, wenn das bedeutet, dass ein anderer Mensch einen Menschen tötet.

Aktive Sterbehilfe muss ja nicht gleich das Töten eines ansonsten gesunden Menschen sein, nur weil der es möchte.
(by the way: Was verstehst du unter Hilfe zum Freitod?)

Aber was ist z.b. mit Ärzten, die Menschen von lebenserhaltenden Maschienen entkoppeln? Oder die Lungenentzündung des 90jährigen eben nicht mehr behandeln, da die sonstigen Krankheiten dieses Menschen ihn ohnehin nur leiden lassen? Wie stehst du zu dieser Art aktiver Sterbehilfe?
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#32
(04-05-2010, 15:54)Gundi schrieb: Aktive Sterbehilfe muss ja nicht gleich das Töten eines ansonsten gesunden Menschen sein, nur weil der es möchte.

Das habe ich auch nicht gemeint. Einem gesunden Menschen würde ich nicht dabei helfen, das sollte er dann schon alleine und selbständig machen.

Zitat:(by the way: Was verstehst du unter Hilfe zum Freitod?)

Zum Beispiel einem bis zum Hals Querschnittgelähmten einen Trunk mit Strohhalm reichen, den ich auf seine Anordnung hin "gemixt" habe. Das wäre für mich Hilfe zum Freitod. Ob das juristisch auch so gesehen wird, weiss ich nicht.

Zitat:Aber was ist z.b. mit Ärzten, die Menschen von lebenserhaltenden Maschienen entkoppeln? Oder die Lungenentzündung des 90jährigen eben nicht mehr behandeln, da die sonstigen Krankheiten dieses Menschen ihn ohnehin nur leiden lassen? Wie stehst du zu dieser Art aktiver Sterbehilfe?

Sofern diese Menschen das wünschen, ist das für mich keine "aktive Sterbehilfe", sondern passiv. Wikipedia schreibt unter "Passive Sterbehilfe": "Passive Sterbehilfe ist die Herbeiführung des Todes durch Behandlungsverzicht." (Quelle:
de.wikipedia.org/wiki/Sterbehilfe#Passive_Sterbehilfe) Das ist bei den o.g. Beispielen meiner Meinung nach gegeben.

Wenn diese Menschen sich nicht dazu äussern können, kommt es auf den Einzelfall an (eigentlich ja immer).

Wenn sie sich ausdrücklich dagegen aussprechen, hat kein Arzt oder Angehöriger das Recht, dies zu tun oder zu fordern. Gegen den ausdrücklichen Willen eines Patienten dessen Behandlung mit der Gefahr des Todes abzubrechen, halte ich u.U. sogar für Mord.

YA-N
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#33
Was aber, wenn es diesem Menschen nicht möglich ist,es selbst zu tun? Bei meinem vorherigen Beispiel wand sich der Kamerad so in Schmerzen, daß er nicht einmal wenn er wollte selbst sein Leben beenden hätte können; mit wilden Zuckungen kann man kein Gewehr ruhig halten, geschweige denn es auf sich selbst richten,..wärst du dann imstande, aktive Sterbehilfe zu leisten, indem du abdrückst? Er stirbt,..daran führt kein Weg vorbei,..ist es also für dich moralisch verwerflicher, ihn von seinen Schmerzen zu befreien und abzudrücken, oder Ihn noch Minuten unter Schmerzen verrecken zu lassen?
Aut viam inveniam aut faciam
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#34
(04-05-2010, 16:12)YA-N schrieb: Wenn sie sich ausdrücklich dagegen aussprechen, hat kein Arzt oder Angehöriger das Recht, dies zu tun oder zu fordern. Gegen den ausdrücklichen Willen eines Patienten dessen Behandlung mit der Gefahr des Todes abzubrechen, halte ich u.U. sogar für Mord.

YA-N

Naja, war denn die Rede von explizit "gegen den Willen des Patienten"? "Nein, ich will nicht..." "Doch" - *zack, Stecker raus* Natürlich ist das dann eindeutig Mord...
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#35
(04-05-2010, 16:44)d.n. schrieb: Was aber, wenn es diesem Menschen nicht möglich ist,es selbst zu tun? Bei meinem vorherigen Beispiel wand sich der Kamerad so in Schmerzen, daß er nicht einmal wenn er wollte selbst sein Leben beenden hätte können; mit wilden Zuckungen kann man kein Gewehr ruhig halten, geschweige denn es auf sich selbst richten,..wärst du dann imstande, aktive Sterbehilfe zu leisten, indem du abdrückst? Er stirbt,..daran führt kein Weg vorbei,..ist es also für dich moralisch verwerflicher, ihn von seinen Schmerzen zu befreien und abzudrücken, oder Ihn noch Minuten unter Schmerzen verrecken zu lassen?

Meinst Du mich? (wie ich an anderer Stelle schon schrieb, fände ich es schön, wenn man denjenigen beim Namen nennt, den man etwas fragt, ich bin immer wieder verwirrt, weil ich gar nicht weiss, wer "du" ist... Icon_wink)

Eine heikle Frage. Ich muss gestehen, ich weiss es nicht, ich würde sicherlich in der Situation eine Entscheidung treffen und nicht weglaufen. Aber wie ich mich entscheiden würde, weiss ich nicht. Vermutlich würde ich ihn erschiessen, aber ich weiss es definitiv nicht.

Schönen Gruss

YA-N
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#36
(04-05-2010, 16:58)Romero schrieb:
(04-05-2010, 16:12)YA-N schrieb: Wenn sie sich ausdrücklich dagegen aussprechen, hat kein Arzt oder Angehöriger das Recht, dies zu tun oder zu fordern. Gegen den ausdrücklichen Willen eines Patienten dessen Behandlung mit der Gefahr des Todes abzubrechen, halte ich u.U. sogar für Mord.

YA-N

Naja, war denn die Rede von explizit "gegen den Willen des Patienten"? "Nein, ich will nicht..." "Doch" - *zack, Stecker raus* Natürlich ist das dann eindeutig Mord...

Nun, Gundi, dann präzisiere doch am besten Deine Frage Icon_wink Wenn ich so eine "generelle" Frage höre oder lese, habe ich in meinem Kopf sofort mehrere unterschiedliche Situationen und versuche, auf alle zu antworten, sofern mir das möglich ist.

Schönen Gruss

YA-N
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#37
dn, wenn man weiß was passiert und es keinen Weg daran vorbei gibt ist es klar, was zu tun ist, oder?
Obwohl das die wenigsten hier wohl realistisch beurteilen können bzw dürfen, logisch und moralisch betrachtet weiß man, dass man denjenigen "erlösen" müsste. Was man im Übrigen bei Tieren viel schneller und ohne moralische Diskussion tut. Okay, gemeiner Vergleich, aber Tiere kann niemand fragen wie groß die Schmerzen wirklich sind, da steht man genauso in der Pflicht auf seine Bindung zum Tier zu vertrauen und zu erspüren, wann man das Tier erlösen muss.
Gruß
Motte

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#38
(04-05-2010, 17:16)SchmetterMotte schrieb: Was man im Übrigen bei Tieren viel schneller und ohne moralische Diskussion tut.

Ich musste mich schon mehrfach entscheiden, ein geliebtes Haustier einschläfern zu lassen. Ich habe da durchaus mit meiner Frau drüber diskutiert, auch über die moralischen Zwänge. Ich musste auch schon mal eine Amsel selbst töten, die vor unser Fenster geflogen war und sich das Genick angebrochen hatte und sich furchtbar quälte. Ich weiss bis heute nicht, ob das moralisch in Ordnung war, sie zu töten. So einfach "ohne moralische Diskussion" muss das auch bei Tieren nicht ablaufen.

Gruss

YA-N
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#39
Nein, muss es nicht. Ich war da selbst auch schön öfter im Entscheidungszwang. Aber es gibt eben keine öffentliche Diskussion. Jeder Tierbesitzer darf sich dazu entscheiden, sein Tier im Krankheitsfall einzuschläfern. Ich bin mir nicht sicher, ob man das auch ohne triftigen Grund dürfte, aber sobald das Tier irgendwie krank ist darf man es. Manche Tierärzte entscheiden zwar mit, aber viele haben wenig Skrupel, auch ein eigentlich gesundes Tier einzuschläfern und da gibt es eben keinen Diskussion drum,
Gruß
Motte

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#40
@ yan: Das du in meinem letzten Post war allgemein gehalten;) jeder sollte sich, so er sich angesprochen fühlt, dazu äußern,..ich weiß jedenfalls was ich getan habe, und ich bin mir bis heute sicher, was die richtige entscheidung (aus meiner sicht ) war,..

@ Motte: Warum bei Tieren "Barmherzigkeit" zeigen und beim Menschen nicht? Ich mache da keinen Unterschied,...auch wir sind nur eine Spezies unter vielen ;)
Aut viam inveniam aut faciam
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#41
Das denke ich auch dn.
Ich glaube der Unterschied ist in diesem Falle auch eher, dass man es 1) selbst tun müsste und 2) eine Spritze etwas anderes ist als ein Gewehr. Der Mensch hat im Normallfall da ja sowieso Hemmungen generell zu töten bzw seine eigene Spezies zu töten.
Gruß
Motte

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#42
Ja, ich denke da ist einfach eine moralische Hemmschwelle. Man will einen geliebten Menschen nicht verlieren, auch wenn es für ihn vielleicht besser wäre zu sterben. Heikel ist die Frage natürlich immer: "Wann ist es besser zu sterben?". Man kann noch nichtmal sagen, dass die Person selbst das am besten weiss. Stell dir vor jemand ist gerade in einer Depressiven Phase und will am liebsten sterben. 1 Jahr später geht es ihm dank Therapie womöglich besser, und ist froh, dass er nicht tot ist. Es geht also wirklich um !körperlich! unheilbar kranke oder verletzte Menschen.
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#43
Anschließend kann man auch fragen, ob es wirklich richtig ist, Menschen in Kliniken einzusperren, die sich selbst umbringen wollen. Ab wann darf man für einen anderen entscheiden?
Gruß
Motte

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#44
Motte, das Problem bei Tieren ist, dass sie selbst sich nicht äussern können, das hattest Du ja auch gesagt. DARAN muss tatsächlich jede Diskussion scheitern.

Gruss

YA-N
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#45
(04-05-2010, 17:35)SchmetterMotte schrieb: Anschließend kann man auch fragen, ob es wirklich richtig ist, Menschen in Kliniken einzusperren, die sich selbst umbringen wollen. Ab wann darf man für einen anderen entscheiden?

Ich denke Romero hat schon ein wichtiges Kriterium genannt. Wenn in Mensch sich aufgrund einer psychischen Krankheit umbringen möchte (in dem Moment also nicht Herr seiner Sinne ist), sollte man dies verhindern. Genauso bei Selbstmordversuchen. Diesen Menschen kann mit Therapien und sonstigem wenigstens versucht werden zu helfen, so dass sie unter späteren Umständen womöglich eine ganz andere Entscheidung treffen würden.
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