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(18-07-2024, 15:36)Ekkard schrieb: Ich verweise auf den Sachbeitrag von @Bion! Und ich bin durchaus einverstanden, wenn du (@Reklov) von einem "Weltgedächtnis" sprichst.
Aber man kann die eigene Mitwelt durchaus ohne "Buch des Lebens" verstehen. Darum ging's.
@ Ekkard,
durch die sich ständig entwickelnde Technik haben wir heute ein anderes "Buch des Lebens".
Man kann sich schon längst geschehene Ereignisse anschauen/anhören, welche sich als Kunst,Technik, Wissenschaft, Politik, Sport ... etc.
darin "eingetragen" haben!
Einem Musikwissenschaftler wird es z.B. (hoffentlich!) möglich sein, auch noch in 700 Jahren die Musik der 4 aus Liverpool in Bild und Ton zu "studieren".
Gruß von Reklov
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(20-07-2024, 13:58)Reklov schrieb: ... Motto: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin! (Wo keine Angreifer auftauchen, gibt es auch keine Verteidiger!)
Schließlich können die Machthaber ja auch nicht alle Verweigerer erschießen oder einsperren! Du irrst in mehrfacher Hinsicht.
Wir alle sind von der Gesellschaft, dem Staat, der Kommune existenziell abhängig. Das mag man im allgemeinen nicht so spüren, in einem Kriegsfall aber sehr wohl. Du kannst fliehen, aber zu welch einem Preis! Die Ächtung durch deine (bisherige) Gesellschaft wird dir entgegenschlagen, wo immer du auf "deine" Leute triffst.
Und du vergisst, dass Solidarität mit Verweigerern oder gar mit den Feinden, die eigene Ächtung, wenn nicht den Tod bedeuten. Und dass Machthaber nicht alle Verweigerer erschießen können, halte ich für ein Gerücht. Sie können und werden das so lange fortsetzen, bis der Rest tut, was befohlen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-07-2024, 12:38 von Sinai.)
(20-07-2024, 13:58)Reklov schrieb: Hat aber jemand den Weg eines Berufssoldaten gewählt, so muss er dann, wenn es die Umstände verlangen, denen dienen, welche ihm zu Zeiten des Friedens jahrelang das Gehalt überwiesen haben.
Gruß von Reklov
Dies klingt zwar auf den ersten Blick logisch, ist aber in einem Rechtsstaat nicht haltbar. Wenn der Berufssoldat im Krieg mit neuen, vorher unbekannten unmenschlichen Waffen konfrontiert wird, ist dieser Vertrag wegen Verstoßes gegen die Menschenwürde nichtig geworden.
Beispiele: Flammenwerfer 1914, Gaskrieg 1915, Atomkrieg 1945, Biologische Waffen die derzeit in Entwicklung sind
Du hast natürlich bei Kriegen die noch nicht eskaliert sind recht, beispielsweise die UN Friedenstruppen in Zypern oder auch Söldnertruppen die in ferne Kampfeinsätze entsendet werden. Wenn aber unbekannte Waffen auftauchen (Seuchen beispielsweise) so kann der desertierte Berusfssoldat dann bei Gericht in einem Rechtsstaat geltend machen, dass dieses Risiko unzumutbar ist. Genauso wie wenn jemand sein Haus gegen Feuer versichert und dann eine Pyrotechnikfabrik (Feuerwerkskörper) darin betreibt
Da kann die Versicherung aussteigen, auch wenn sie jahrelang Prämie kassiert hat, und muss auch die bereits kassierte Prämie nicht zurück zahlen
Thema "neues Risiko"
Berufssoldaten sind ja keine Kamikaze und keine Selbstmordattentäter, und so was würde - wie es im BGB so schön heißt - sittenwidrig sein
Mit anderen Worten: solange der Krieg noch die internationalen Konventionen beachtet, muss der Berufssoldat kampfbereit sein, aber erfahrungsgemäß werden die internationalen Konventionen sehr rasch gebrochen, und da ist es naiv, den Berufssoldaten dorthin schicken zu wollen
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-07-2024, 13:01 von Sinai.)
(20-07-2024, 13:58)Reklov schrieb: Man stelle sich nur mal vor, der Vatikan würde innerhalb seiner Mauern eine riesige, sichtbare Plane aufhängen, auf der das 5. Gebot steht: Du sollst nicht töten.
Das tat er auch! Papst Franziskus hat am Petersplatz bei der Generalaudienz vor tausenden Anwesenden und vor laufenden Fernsehkameras gesagt: " Krieg ist immer eine Niederlage, vom ersten Tag an"
Dies ist in vielen internationalen Medien zu lesen, auch in Vatican News, wenn man folgenden Satz ins Google schreibt:
Papst: Krieg ist immer eine Niederlage, vom ersten Tag an
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Wir sind beim "Buch des Lebens", das in einer Reihe von Stellen biblischer Texte erwähnt wird. Wir sollten vom Thema Krieg wegkommen. Das ist nur ein Nebenschauplatz.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Wen die schnoeden Fakten dazu interessieren, der mag das hier nachlesen:
*https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/buch-des-lebens
Eingeordnet wurde das hier im Thread ja schon entsprechend.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-07-2024, 22:12 von Sinai.)
(21-07-2024, 21:50)Ekkard schrieb: Wir sind beim "Buch des Lebens", das in einer Reihe von Stellen biblischer Texte erwähnt wird.
Ich fand eine weitere Bibelstelle:
Brief an die Philipper 4:3
"Ja, ich bitte auch dich, treuer Gefährte, nimm dich ihrer an! Sie haben mit mir für das Evangelium gekämpft, zusammen mit Klemens und meinen anderen Mitarbeitern. Ihre Namen stehen im Buch des Lebens." (Einheitsübersetzung)
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Na, wir sprechen heute von Gruppengedächtnis und Ähnlichem. Man sollte vielleicht beachten, dass die jüdische Kultur jener Zeit von einer "intensiven mündlichen Tradition" geprägt war. Was dort kursierte stand gewissermaßen im "Buch des Lebens" - ein Werk Gottes (nach neutestamentlicher Lesart: des Heiligen Geistes).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-07-2024, 22:44 von Sinai.)
Ob die im Brief an die Philipper 4:3 erwähnten Christen Helden der "mündlichen jüdischen Tradition" (später als Talmud bezeichnet) waren, ist fraglich
Das Buch des Lebens war wahrscheinlich ein Namensverzeichnis und Geschlechterverzeichnis das bis zum Jahre 70 im Namen Gottes im Tempel zentral geführt und dort aufbewahrt wurde
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Es ist eher unwahrscheinlich, dass ausgerechnet die frühchristlichen Missionare dort verzeichnet waren?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-07-2024, 23:10 von Sinai.)
(21-07-2024, 22:45)Ekkard schrieb: Es ist eher unwahrscheinlich, dass ausgerechnet die frühchristlichen Missionare dort verzeichnet waren?
Als im Jordan getaufte Judenchristen konnten sie auf ihre Abstammung pochen. So wie Jesus aus dem Hause David
Die Abstammung blieb ja einige Zeit ein prominentes Thema im Christentum, zumindest werden die zwölf Stämme Israels in der Geheimen Offenbarung erwähnt.
Siehe Offenbarung 7,4
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(20-07-2024, 22:08)Ekkard schrieb: (20-07-2024, 13:58)Reklov schrieb: ... Motto: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin! (Wo keine Angreifer auftauchen, gibt es auch keine Verteidiger!)
Schließlich können die Machthaber ja auch nicht alle Verweigerer erschießen oder einsperren! Du irrst in mehrfacher Hinsicht.
Wir alle sind von der Gesellschaft, dem Staat, der Kommune existenziell abhängig. Das mag man im allgemeinen nicht so spüren, in einem Kriegsfall aber sehr wohl. Du kannst fliehen, aber zu welch einem Preis! Die Ächtung durch deine (bisherige) Gesellschaft wird dir entgegenschlagen, wo immer du auf "deine" Leute triffst.
Und du vergisst, dass Solidarität mit Verweigerern oder gar mit den Feinden, die eigene Ächtung, wenn nicht den Tod bedeuten. Und dass Machthaber nicht alle Verweigerer erschießen können, halte ich für ein Gerücht. Sie können und werden das so lange fortsetzen, bis der Rest tut, was befohlen wird.
@ Ekkard,
die Weltgeschichte zeigt uns aber auch andere "Bilder":
So verweigerten z.B. viele US-Soldaten ihren Einsatz im Vietnam Krieg, indem sie auf dem Weg dahin Fluchtmöglichkeiten während Zwischenlandungen ausnutzten, um (z.B. nach Schweden) zu entkommen. Als der Vietnam-Krieg vorbei war, kehrten sie wieder unversehrt in ihre Heimat zurück und blieben unbehelligt, vor allem auch deswegen, weil die unzähligen Gräuel dieses Krieges veröffentlicht und auch in Amerika angeprangert worden waren!
Auch die vielen Russen, welche sich durch schnelle Flucht dem aktuellen Ukraine-Krieg entzogen haben, werden, wenn Putin in der Kiste liegt, sich keine allzu großen Sorgen bei ihrer Rückkehr machen müssen, denn die politischen Stimmungen in einem Land ändern sich bekanntlich von heute auf morgen, wenn dessen gewissenlosen Machthaber sterben!-
Auch die Zeugen Jehovas verweigerten z.B. jede Mitarbeit im 3. Reich, lehnten den Hitler-Gruß, sowie den Dienst mit der Waffe ab, was vielen den Tod im KZ einbrachte.-
Während eines früheren Aufenthaltes in Österreich erzählte mir ein alter Bauer, dass sich seine beiden Söhne dem Fronteinsatz im 2. Weltkrieg heimlich entzogen hätten, indem sie sich vor der Militär-Polizei in hoch gelegenen Almen versteckten. Nach Kriegsende krähte kein Hahn im Dorf mehr danach! - Die 2 Söhne konnten ihre Familienangehörigen jedoch unversehrt umarmen - und das Leben ging danach weiter und zwar ohne Ächtung durch eigene Leute!
Nicht nur wir sind vom Staat abhängig, sondern dieser ist auch vom Volk abhängig. Die Franz. Revolution oder die erzwungene Abdankung des Deutschen Kaisers nach dem verlorenen 1. Weltkrieg sind nur 2 Beispiele, die zeigen, dass keine Gruppe auf Dauer gegen das Volk erfolgreich regieren konnte - und kann!
Gruß von Reklov
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(21-07-2024, 22:22)Ekkard schrieb: Na, wir sprechen heute von Gruppengedächtnis und Ähnlichem. Man sollte vielleicht beachten, dass die jüdische Kultur jener Zeit von einer "intensiven mündlichen Tradition" geprägt war. Was dort kursierte stand gewissermaßen im "Buch des Lebens" - ein Werk Gottes (nach neutestamentlicher Lesart: des Heiligen Geistes).
@ Ekkard,
vielleicht ist auch dies eines der jüd. Probleme, dass man seit jeher meinte, anhand der eigenen, aber nur sehr ortsbeschränkten Stammesgeschichte, eine Art "Sonderstellung" auf diesem Planeten beanspruchen zu können/dürfen!?
Dass unsere abendländische Kirchengeschichte sich auf biblische Personen aus dem Morgenland aufbaut, ist für mich besonders "bemerkenswert und seltsam"!
Leider haben uns die germanischen Stämme (aus bekannten Gründen) keine in Schrift verfasste Erzählung hinterlassen, deren Spur über Könige und andere Personen bis in den "Garten Eden" zurückführt ...
Die meisten Menschen können heute nicht einmal das Kleinste über den Vater ihres Urgroßvaters erzählen!
Gruß von Reklov
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-07-2024, 12:57 von Sinai.)
(22-07-2024, 12:09)Reklov schrieb: Auch die Zeugen Jehovas verweigerten z.B. jede Mitarbeit im 3. Reich, lehnten den Hitler-Gruß, sowie den Dienst mit der Waffe ab, was vielen den Tod im KZ einbrachte.-
Gruß von Reklov
Bereits im Ersten Weltkrieg verweigerten die Zeugen Jehovas den Kriegsdienst:
Kriegsdienstverweigerung der Zeugen Jehovas - Wikipedia
"Es sei besser für einen Christen, als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet zu werden, als im Krieg zu fallen. Dementsprechend versuchten in Großbritannien, als dort Anfang 1916 die Wehrpflicht eingeführt wurde, Hunderte Bibelforscher, aus Gewissensgründen Befreiung vom Dienst mit der Waffe oder generell vom Wehrdienst zu erreichen. Viele wurden inhaftiert; einige wurden sogar zum Tod verurteilt, doch wurden diese Urteile zu langjährigen Haftstrafen umgewandelt."
USA
"Die überwiegende Mehrheit der Bibelforscher lebte damals in den Vereinigten Staaten. Als im April 1917 die Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg eintraten, sprach sich Joseph Franklin Rutherdford, der Präsident der Wachtturm-Gesellschaft, für Kriegsdienstverweigerung aus: „Kein Christ kann Kriegsdienst leisten und dabei ein Christ bleiben.“
Seither lehnen Zeugen Jehovas durchgehend nicht nur den Dienst mit der Waffe ab, sondern auch beispielsweise Sanitätsdienst in der Armee und die Arbeit in Rüstungsfabriken. Rutherford und andere Vorstandsmitglieder der Wachtturm-Gesellschaft wurden daraufhin zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Anstiftung zur Verweigerung der Dienstpflicht in der United States Army verurteilt, bald nach Kriegsende aber wieder freigelassen."
Erst nach Kriegsende (August 1945) wurden sie freigelassen. Somit saßen im Mai, Juni, Juli, August in den USA Zeugen Jehovas noch im Gefängnis, als ihre deutschen Glaubensbrüder ab Anfang Mai 1945 längst frei waren
Dies deshalb, weil das Kriegsende der Amerikaner erst Monate nach dem Kriegsende der Deutschen war
Geschichte der Zeugen Jehovas - Wikipedia
Deutsche Demokratische Republik
"Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten die Zeugen Jehovas zunächst eine Zulassung zur „gottesdienstlichen Betätigung“ in Magdeburg. Im August 1950 wurden sie in der DDR verboten und das Büro in Magdeburg geschlossen. ( . . . )
. . . hohe Zuchthausstrafen: zweimal lebenslänglich (für den Leiter der juristischen Abteilung der Wachtturmgesellschaft Willi H. aus Magdeburg und für den hauptamtlichen „Kreisdiener“ in West-Mecklenburg, Lothar W.), dreimal 15 Jahre, einmal 12, zweimal 10 und einmal 8 Jahre Zuchthaus."
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-07-2024, 13:17 von Sinai.)
(22-07-2024, 12:26)Reklov schrieb: Die meisten Menschen können heute nicht einmal das Kleinste über den Vater ihres Urgroßvaters erzählen!
Gruß von Reklov
Leider gab es damals keine Photos.
Ich habe aber gehört, dass man kostenlos und unverbindlich im Personenarchiv der Mormonen nach den Vorfahren bis zum Dreißigjährigen Krieg suchen könne
Die hätten in akribischer Kleinarbeit die christlichen Taufbücher abgeschrieben
und in den Großcomputer in Utah (USA) eingespeichert
Und man könne in Deutschland zu den Mormonen gehen und dort Einsicht in das Personenarchiv nehmen
Das hat jemand ausprobiert und festgestellt, dass die Daten - soweit er sie weiß - wirklich stimmen
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