29-12-2010, 16:19
(29-12-2010, 14:43)t.logemann schrieb: Nicht der "politische Mord" ist Garant für ein lebenswertes Leben, sondern die Bildung derjenigen, die potentiell ihre Mörder wählen. Wenn sie nämlich über genügend Bildung verf+ügen - fallen sie auf solche Demagogen, solche Mörder nicht herein n- und wählen nsie auch nicht (bzw. tun alles damit diese Kerle nicht an Einfluss und Macht gewinnen).
Ja, damit hast Du an sich recht. Aber was wird getan, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist? Zusehen, weil man nicht töten dürfe, oder einschreiten, um schlimmeres zu verhindern?
Wie sieht es aus bei Geiselnehmern, Selbstmordattentätern etc, die durch gezielten Kopfschuss durch die Polizei eliminiert werden? Sollte man die einfach ihr Werk tun lassen?
Zweifelsohne hast Du Recht, dass es gar nicht so weit kommen darf. Was ist aber, wenn doch. Interessant ist, dass z.b. Katholiken aufgerufen sind, ihrem Gewissen zu folgen. Wenn sie also in einer Konfliktsituation ein Gebot brechen müssten, weil das ihr Gewissen von ihnen verlangt, dann ist es für sie bindend und sie müssen ihrem Gewissen folgen.
Ich halte das für interessant. Es besagt nämlich, dass die Gebote nur solange für den Einzelnen relevant sind, solange sowieso alles irgendwie "rund läuft". Läuft es nicht mehr rund, werden die Gebote irrelevant und man darf sie brechen. Damit betrachte ich sie selbst für Katholiken als irrelevant, da sie nur dann Gültigkeit beanspruchen, solange sie mit dem eigenen Leben nichts zu tun haben und das eigene Leben mit ihnen nicht Berührung kommt.
Kommt es damit in Berührung, wird das Gewissen gefragt. Jesus selbst hat gesagt, dass das Gesetz durch 2 Gebote erfüllt wird: durch Gottes- und Nächstenliebe. D.h. im Umkehrschluss: dort, wo eines der 10 Gebote aufgrund von Gottes/Nächstenliebe gebrochen werden muss, gibt es kein Problem.
An dieser Stelle sei auf das Gleichnis mit der Ehebrecherin verwiesen, die gesteinigt werden sollte. Hier werden Prioritäten gesetzt. Man muss eben auch verstehen, dass die 10 Gebote dem Judentum entspringen und ursprünglich dort auch hingehören. Im Neuen Bund wurden sie ausgelegt. Im Alten Bund gab es keine "persönliche Freiheit", es zählte das Überleben des Volkes. Hier waren Gebote regulierend.
Heutzutage sind wir weiter, wir kennen den Begriff der persönlichen Freiheit, und damit den Begriff der persönlichen Verantwortung. Aus diesem heraus resultiert die neuzeitliche Stellung der Kirche zum Gewissen und damit steht auch die Letztautorität bei eben diesem Gewissen.
Nun gibt es aber wiederum Leute, die auch während ihres tagtäglichen Lebens in den meisten Dingen ihrem Gewissen folgen, und ihrer Vernunft, und nicht erst anfangen, selbständig zu Denken, wenn das Leben sie in eine Konfliktsituation bringt. Das halte ich für anspruchsvoller und auch mündiger als solange irgendwelchen Geboten hinterherzulatschen, bis sie nicht mehr funktionieren und erst dann zu überlegen "Was befiehlt mir mein Innerstes?".
Am besten gleich auf's Innerste hören.