23-09-2010, 00:16
(22-09-2010, 21:31)agnostik schrieb: Moment, da steht ja wohl mehr als das es ein Reflexivpronomen ist.Hab ich nicht bestritten, war aber nicht Deine Frage
attā/attā'ti heißt "selbst/Selbst" und dem entspricht atman in Sanskrit
atta ist im Pali nie "selbst, Selbst", sondern referiert auf das, was in den Veden für "Persönlichkeits-Kern" steht - "Kleines goldenes Männchen im Herzen".
Der Witz ist, daß man in Pali genau zwischen atta und attā unterscheiden kann u.a. dadurch, weil das Genus unterschiedlich ist.
Kommt u.a. daher, daß Pali eine Literatur- und keine Verkehrssprache ist.
(22-09-2010, 21:31)agnostik schrieb: Die Bedeutungen Die Bedeutungen, die ich fett herausgehoben haben, sind ja wohl die Bedeutungen, die im pali "atta sowohl mit und ohne Strich geschrieben werden" ,Nein, nur "Seele" o.ä würde man im Pali atta schreiben, "Selbst" als attā'ti, für viele der sonstigen Bedeutung hat man im Pali andere Begriffe (die auch eine Sanskritentsprechung haben).
Der Bedeutungsumfang vom Sanskrit-Atman ist deshalb viel größer und heterogener als der des Pali-atta, weil darin vollkommen unterschiedliche Überlieferungen über einen viel größeren Zeitraum eingeflossen sind.
(22-09-2010, 21:31)agnostik schrieb: d. h. beides ist dieses "vedische Seelenkonstrukt" - was Buddha mit "anatta - mit und ohne Strich" negiert hat.Nein. "attā'ti" ist viel allgemeiner, das habe ich aber schon gesagt.
(22-09-2010, 21:31)agnostik schrieb: Um das beurteilen zu können, müsste ich wirklich die sutren wissen, in denen der "atta - mit Strich" negiert hat.Das habe ich ganz ausführlich gemacht, Beitrag #61 - überall da, wo z.b. steht "netam mama nesohamasmi na me so attā'ti"
(22-09-2010, 21:31)agnostik schrieb: Ich nehme mal an, dass es die Theravada suttren* auch in sanskrit gegeben hat. Davon scheint aber auch überhaupt nichts erhalten zu sein.Na ja, präzise gesagt, sind die Theravada eine spätere Entwicklung.
Es gab Vorläufer, die einen Korb von Lehrreden in Pali hatten und Geschwisterschulen, die ihn in Sanskrit hatten - weitgehend identisch. Sie unterschieden sich aber im "Abhidhamma" (einer Systematisierung in Versform, quasi ein autoritiver Kommentar) - daher kam es dann zum endgültigen Schisma.
Die Sanskrit-Fassungen des "alten Kanons" sind weitgehend vollständig im chinesischen Kanon erhalten - aber eben ins Chinesische übersetzt (Agamas). Im tibetischen Kanon nur unvollständig erhalten und ins Tibetische übersetzt.
(22-09-2010, 20:20)anna4 schrieb: Die Basis des Mahayana Buddhismus (einmal Tibet, dann China, Korea (?) als Zen in Japan etc) sind die Mahayana suttren bzw. die Lehren von Nagarjuna, Asanga u. a., die auf diesen suttren basieren (oder umgekehrtNö, Nagarjuna bezieht sich in seinem Hauptwerk ganz offenbar auf den alten Kanon - und er verteidigt ihn gegen die Art von Verfälschungen, etwa die "Buddha hätte überhaupt nicht atman-Seele u.ä. abgeleht" (uvm). Davon abgesehen, sind die Agamas in Ostasien ebenso Grundlage wie "Mahayana-Sutren" - letztendlich steht da auch nichts anderes drin, sondern hat einen anderen Ausdruck.
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