14-09-2010, 22:15
(14-09-2010, 16:38)humanist schrieb: Angenommen, die Mitglieder einer Gruppe erleben tatsächlich innerlich dieselbe religiöse Erfahrung - woran ich zweifle.
Warum sollte dies einen Unterschied zu einer individuellen Wahnvorstellung machen? Dann ist es eben eine gemeinsame Wahnvorstellung.
Der Unterschied zu Verrückten in der Irrenanstalt ist die Harmlosigkeit der meisten Gläubigen. Sie erheben keinen Wahrheitsanspruch und schreiben anderen nichts vor.
Der Unterschied zwischen "Wahnvorstellungen" und "normalen" Vorstellungen, wie sie unter Menschen nunmal üblich sind, liegt weniger in der naturwissenschaftlichen Nachweisbarkeit, sondern vielmehr in der Funktionalität gesellschaftlichen Lebens.
Religiöse Erfahrungen sind nur dann Wahnvorstellungen, wenn sie vom gesellschaftlichen Leben stark abkoppeln, und den jeweiligen Menschen den Bezug zu seiner gesellschaftlichen Realität verlieren lassen.