08-09-2010, 20:26
@agnostik:
Hm, so langsam habe ich eine Ahnung, in welche Richtung es gehen könnte, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich den Gedanken verstehe.
Dass anders als bei der Bewertung von Schuld durch die Mitmenschen, wo vor allem der tatsächlich entstandene Schaden zählt, beim religiösen Konzept von Sünde vor allem auch die Absichten des Betreffenden wichtig sind, soweit kann ich es nachvollziehen.
Nur sind Gedanken und Gefühle eben noch lange nicht zwangsläufig Absichten. Um beim Beispiel zu bleiben: Begierde zu empfinden ist keinesfalls gleichbedeutend damit, die Absicht zu haben, den Ehebruch auch wirklich zu begehen. Genauso gut kann man sich bewusst sein, dass man seinen Partner / seine Partnerin und die Beziehung höher schätzt und diesem Gefühl keine Taten folgen lassen wollen.
Wenn das Konzept so aussieht, das Gott den Menschen "in den Kopf guckt", dann müsste er neben den besagten Gedanken und Gefühlen auch die Motive sehen, aus denen heraus man sich gegen eine Umsetzung von Impulsen entscheidet, die anderen schaden. Wieso zählt der, der an eine unerlaubte Tat nur gedacht hat, dann wie jemand, der sie wirklich getan hat - und die Motive, die ihn davon abgehalten haben, zählen nicht zu seiner Verteidigung?
Oder interpretierst du das Jesus-Zitat doch nur auf wirkliche Absichten hin, die nicht durch innere Motive, sondern nur durch äußere Umstände nicht in die Tat umgesetzt werden?
Wie gesagt, ich blick noch nicht ganz durch ;)
(06-09-2010, 21:21)agnostik schrieb: Bei dem Gebot selbst nicht - aber bei Jesu Aussage dazu, mit der er das Gebot ja erweitert bzw. einen zusätzliche Aspekt hineinbringt. Und dieser Aspekt ist meiner Interpretation nach eine Umdeutung des Begriffs "Sünde".
Man kann da die Aussage des Islams beachten: "Allah sieht das Herz".
In beiden Fällen ist das keine Aussage darüber, wie nun Gott oder Allah diese "Sünde" bewertet oder bewerten wird. Für mich ist das Teil von Jesu Aussage.
Denk mal an die Aussagen von Jesus in Bezug auf den Pharisäer und den Zöllner.
Die Pharisäer waren rechtschaffene Leute, die wahrscheinlich sehr wenig sündige Taten verübten - die Zöllner dagegen waren "Tatsünder"
Hm, so langsam habe ich eine Ahnung, in welche Richtung es gehen könnte, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich den Gedanken verstehe.
Dass anders als bei der Bewertung von Schuld durch die Mitmenschen, wo vor allem der tatsächlich entstandene Schaden zählt, beim religiösen Konzept von Sünde vor allem auch die Absichten des Betreffenden wichtig sind, soweit kann ich es nachvollziehen.
Nur sind Gedanken und Gefühle eben noch lange nicht zwangsläufig Absichten. Um beim Beispiel zu bleiben: Begierde zu empfinden ist keinesfalls gleichbedeutend damit, die Absicht zu haben, den Ehebruch auch wirklich zu begehen. Genauso gut kann man sich bewusst sein, dass man seinen Partner / seine Partnerin und die Beziehung höher schätzt und diesem Gefühl keine Taten folgen lassen wollen.
Wenn das Konzept so aussieht, das Gott den Menschen "in den Kopf guckt", dann müsste er neben den besagten Gedanken und Gefühlen auch die Motive sehen, aus denen heraus man sich gegen eine Umsetzung von Impulsen entscheidet, die anderen schaden. Wieso zählt der, der an eine unerlaubte Tat nur gedacht hat, dann wie jemand, der sie wirklich getan hat - und die Motive, die ihn davon abgehalten haben, zählen nicht zu seiner Verteidigung?
Oder interpretierst du das Jesus-Zitat doch nur auf wirkliche Absichten hin, die nicht durch innere Motive, sondern nur durch äußere Umstände nicht in die Tat umgesetzt werden?
Wie gesagt, ich blick noch nicht ganz durch ;)
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)

