(18-08-2010, 14:09)Lars schrieb: Soweit ist es für mich nachvollziehbar. Mir ging es in diesem Fall lediglich um die Entstehung des Buddhismus, die meiner Auffassung nach von der Ablehnung der Idee der Seele nicht zu trennen ist: da Buddha Alles als vergänglich ansah, schien ihm die Idee einer Seele, sowohl im Menschen als auch in der Welt, absurd zu sein, er behauptete eher, dass "keine Seele" vorhanden sei.Wie gesagt, die Entstehung der Lehre Buddhas hat zunächst etwas mit einem praktischen Problem zu tun.
Dabei stößt der Buddha auf das Problem, daß sich Menschen an vergängliche Dinge (einschließlich Vorstellungen davon) klammern - und daraus ihr Leiden ensteht. Das formuliert Jesus in der Bergpredig völlig identisch.
Buddha spricht auch nicht von Seele, sondern von Atman - das ist etwas völlig anderes als die jüdischen/biblischen Begriffe von nefesch, neschama, ru'ach bzw neutestamentarisch "psyche" - dafür findet man ohne großes Suchen einen Satz buddhistischer Analogien und alle sind nicht "Atman".
Keiner der obigen hebräischen/griechischen Begriffe wird heute noch in den biblischen Texten mit "Seele" übersetzt.
Das was der Buddha ablehnte (Atman), kam erst mit hellenistischen Einflüssen nach Christus ins Christentum (und auch ins Judentum) - hat also mit Jesus überhaupt nix zu tun. Die Griechen unter seinen Anhängern konnten das mit der Auferstehung und mit dem "ewigen Leben" einfach nicht begreifen und wollten sich mit einem platonischen Modell (Dichotomie Geist-Körper) darauf einem Reim machen.
Wogegen sich der Buddha 500 Jahre vorher wendete, waren diese Dichotomien (den Juden ganz fremd), die schon zu seinen Lebzeiten im Schwange waren und von denen Platon durchaus was erfahren haben könnte.
Scardanelli schrieb:Dennoch sind wir Christen uns darin einig, dass es eine Seele gibt und die Möglichkeit des Ewigen Lebens.Du sagst wieder nicht, was "Seele" und "ewiges Leben" sein soll.
Das entscheidet darüber, was mit Jesus und Buddha vereinbar ist.
Neuplatonische Ideen jedenfalls nicht.
(18-08-2010, 14:09)Lars schrieb: Allein dieser Gedanke, dass es etwas Ewiges gebe, erschien Buddha jedoch völlig abwegig zu sein.
Stimmt nicht. "Dinge" (Phänomen, Form, Geformtes, "Schöpfung") sind vergänglich und dies ist so "ohne Anfang und Ende" - da das zugrundeliegende Prinzip (Sunyata) immer das selbe ist, ist dieses Prinzip "ohne Anfang und Ende" - "ewig". Das Prinzip "Sunyata" ist eben kein "Ding".
(18-08-2010, 14:09)Lars schrieb: Es ging in dem Fall nicht um monotheistische Kategorien. Der moderne Satanismus beruft sich vielen Strömungen auf die Techniken aus Tantrayana-Buddhismus, Vama Cara/Marga oder allgemeiner dem linkspfadigen Tantrismus.Wenn die sich darauf berufen heißt, das noch lange nicht, daß sie sich zutreffend darauf berufen können.
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