(01-06-2010, 16:27)Gundi schrieb: Hm... verstehe. Das heist du kritisierst die Moralvorstellung von z.b. Nazis weil du andere hast. Ok, das ist klar.
Ganz genau.
(01-06-2010, 16:27)Gundi schrieb: Du würdest aber nicht sagen deine sind richtiger? Da es ja richtig und falsch in diesem Sinne nicht gibt?
Von einem universellen Standpunkt aus gesehen, nein, würde ich nichts als richtig oder falsch bezeichnen. (Jetzt werden wir philosophisch
Von meiner persönlichen Warte aus gesehen, gibt es jedoch schon richtig und falsch.
Oder lass es mich allgemein ausdrücken: Jede Kultur, und innerhalb einer solchen oft sogar jede Generation, hat ihre eigenen Wertvorstellungen. Diese können stark voneinander abweichen, oder auch sehr ähnlich sein. Immergültige Werte gibt es nicht.
Jeder hat für sich persönlich zu entscheiden welche Werte er vertritt. Der Sozi genauso wie der Nazi. Beim Äussern oder sogar Ausleben dieser Werte kann jedoch der Souverän - das kann je nach Kultur eine Einzelperson oder aber gar das Staatsvolk sein - Grenzen setzen und Verbote aussprechen. Er kann kollektive Werte festlegen, die von denen Einzelner stark abweichen können.
D.h. auch wenn sich ein Nazi persönlich dazu entschieden hat, beispielsweise "Rassenhygiene" gut zu finden, kann der Souverän eines Volkes oder einer Kultur dies als "illegal", und damit als "falsch" bezeichnen, und dem Einhalt zu gebieten. Es kann aber auch geschehen, dass 2-3 Generationen später plötzlich Nationalsozialisten den Souverän bilden, und diese Werte kippen. Dann wird innerhalb dieser Kultur zumindest diese "Rassenhygiene" als "richtig" angesehen, während sich die vorhergehenden Generationen im Grabe umdrehen.
(01-06-2010, 16:27)Gundi schrieb: Ich finde es schwer zu verstehen, worauf du deine Moral gründest...
Worauf ich persönlich meine Moral gründe, hat in erster Linie nichts mit der Frage zu tun, ob eine - oder meine - Moral ewig Gültigkeit hat, oder nicht. Ich gründe meine Moralvorstellungen auf Mitgefühl, humanistischen Werten und Logik. Ich persönlich finde es logisch, dass ein Mensch aufgrund seiner Hautfarbe nicht besser oder schlechter ist als ein anderer Mensch, denn ich bin der Meinung, dass diese keinen Einfluss auf seinen Charakter oder seine Fähigkeiten hat. Dies als Beispiel. Das sind ganz persönliche Entscheide, die - wie gesagt - jeder für sich selbst treffen und im gesetzlich erlaubten Rahmen seines jeweiligen Umfelds ausleben soll.
Ganz brutal gesagt, funktioniert es in der Menschheitsgeschichte bisher fast immer so (ohne Wertung meinerseits gesagt): "A" findet Gefallen an gewissen Moralvorstellungen, beispielsweise der Menschenwürde, "B" ist für andere, z.B. für die Sklaverei. Derjenige, der sich am Ende durchsetzt (im Notfall auch mit kriegerischen Mitteln, wird ja auch heute noch praktiziert), bestimmt den Rahmen für die Moralvorstellungen der Menschen in seinem Einflussbereich. Er kann auch die Menschen in eine gewisse Richtung von Moralvorstellung lenken, z.B. mit Erziehungsmassnahmen und entsprechendem Unterrichtsstoff an Schulen. Aber trotzdem entscheidet jeder selbst, an welcher Moral er festhalten will. So gibt es eben auch in klar humanistisch geprägten Staaten Menschen, die für Intoleranz und Diskriminierung eintreten.


