19-02-2010, 23:59
(19-02-2010, 22:19)humanist schrieb: Da ist aber doch ein deutlicher Unterschied zwischen (natur-)wissenschaftlichen Axiomen und deinem (Dornbusch).Wenn die Axiome der Religion denn mal formal solche wären! Man muss ganz klar sehen: die wissenschaftlichen Axiome sind bewusst auf die Sache und deren Verhältnisse untereinander ausgerichtet.
Im Gegensatz dazu sind Glaubenssätze grundsätzlich (und im weitesten Sinne) auf die Beziehungen des Menschen zu seiner Gesellschaft ausgerichtet. Menschen haben jede Menge subjektiver Eigenschaften (Charakter!), was den Sachen und ihren Verhältnissen völlig abgeht. Man kann, denke ich, noch einen Schritt weiter gehen: Glaubensbekenntnisse setzen Wertvorstellungen also Bewertungen. Selbst atheistische Gesellschaften funktionieren ohne verbindliche Wertvorstellungen (gesetzliche Codices) nicht aus.
Ich weiß nicht, ob der Wiki-Artikel darauf hinweist: Axiome sind "minimal", d. h. sie postulieren jeweils nur ein Konstruktionsmerkmal für die Theorie oder die Methode. Die naturwissenschaftliche Methode und ihre Theoriebildung kommen mit einem halben Dutzend Axiomen hin.
(19-02-2010, 22:25)humanist schrieb: Gibt z.B. viele Teilgebiete der Mathematik, die keine Anwendung oder Bezug zur Realität haben.Das hat aber doch mit dem Axiom nichts zu tun, sondern mit den Dingen, die man mit der Mathematik tun kann.
Im weitesten Sinne ist Mathematik konstruktiv. Es gibt Regeln und (abstrakte) Objekte, beide durch ihre Axiome definiert. Die Objekte werden gemäß den Regeln vollkommen formal verknüpft. Ob die Konstruktion zur Beschreibung empirischer Sachverhalte taugt, ist nie vordergründige Frage der Mathematik.
Ganz im Gegensatz zu weltanschaulichen Postulaten, die immer das menschliche Beziehungsgeflecht im Auge haben (z. B. Die zehn Gebote, Sozialphilosophien oder die Gesetzgebung).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard