15-02-2010, 02:03
(14-02-2010, 19:27)humanist schrieb: Um nochmal auf die Eingangsfrage einzugehen.Gut, das war bei mir nicht der Fall, allerdings war mein Elternhaus alles andere als religionsbewusst oder gar fromm.
(11-02-2010, 14:01)Al-Haitam schrieb: Also, warum glaubt ihr nicht an Gott??
Aus meiner Sicht:
-wurde konfessionslos erzogen
Ich stimme zu:
-es gibt keine Beweise für die Existenz Gottes
Ich halte die Existenzbehauptung vieler Gläubiger für einen Irrtum oder für eine falsche Formulierung. Sie sind zutiefst überzeugt von Gott. Das aber ist eine subjektive Anschauung oder Haltung gegenüber der Gottesvorstellung. Darin äußert sich das Unvermögen, den eigenen Werdegang vom Urvertrauen zur Weltanschauung zu analysieren.
-kenne die wissenschaftliche Analyse von Religiosität (Hirnforschung, Evolutionsforschung, Psychologie etc.)
Das ist in unserem Zusammenhang unwesentlich; denn das wäre genauso, als wenn ich einen Computer öffne und seine Funktionsmodule einzeln teste. Damit ist das Erleben des eigenen Bewusstseins in keiner Weise erfasst.
-kenne die Mechanismen von Glaube und Religion (individueller und organisierter Glaube)
Ein großes Wort! Da "kennst" du mehr, als mindestens ein anwesender Insider und mehr als jedes einzelne Subjekt. Glückwunsch!
-bin skeptisch und lehne Autoritäten ab (,außer es ist mein Chef)
Trifft auf mindestens einen anwesenden Gläubigen genauso zu.
-glaube nicht an Übernatürliches
Für übernatürlich halte ich Gott ebenfalls nicht, weil mir bewusst ist, dass alles nur relativ zueinander in Beziehung steht und sich damit innerhalb der Welt abspielt. Gleichwohl glaube ich an die Macht, die uns will, so unbedeutend wir auch im Getriebe der Welt sein mögen. Das sind keine Widersprüche, denn Macht, Macht der Regelkreise, Macht der Einflüsse, Macht von Nachrichten - sie alle sind innerweltlich. Nur umfasst diese Welt neben Raum, Zeit, Strahlung und Materie eben auch noch Information und deren Verarbeitung.
-religiöse Lehren widersprechen meinen moralischen Vorstellungen
Das brauchen wir, glaube ich, nicht weiter zu erörtern, weil sich diese Auffassung aller Wahrscheinlichkeit auf alte Texte bezieht. Ich denke, dass auch moderne Gläubige jene "religiösen Lehren" ablehnen, die du meinst. (Kamen ja im Forum schon mal öfter zur Sprache).
-vertraue logischen Beweisen und erprobten Theorien mehr als Behauptungen
Hier unterscheiden wir uns überhaupt nicht. An Gott zu glauben ist keine bloße Behauptung, sondern eine subjektive Anschauung, die gewissermaßen den ersten Fixstern im Denkuniversum entzündet. Das ist keine Frage des Wollens, sondern des Seiens.
(14-02-2010, 19:27)humanist schrieb: -bin recht gebildet und intelligentAch, Humanist, wenn nur alle Menschen so lieb, nett, gebildet und all das Andere wären, ...
-es geht mir sozial gut
-bin psychisch gesund
-habe keine Ängste
-bin liberal
Faktoren, die Religiosität bedingen, kommen bei mir also nicht zum tragen.
... dann gäbe es immer noch eine Mischung zwischen Menschen, die im religiösen Sinne Glaubende wären und solche, die es nicht wären. In der kölner Ecke der Welt heißt es: Jede Jeck is anders!
Oder: Die Eingangsfrage ist so nicht zu beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard