12-02-2010, 12:51
(11-02-2010, 20:59)Gundi schrieb: Wieso meinst du dass Gott nur dafür existiert uns gesellschaftlich korrekt zu verhalten? Wieso schließt du all die anderen Dinge (egal welche) so rigeros aus?Wir Menschen können Gott nicht beweisen. Dazu reicht die Definition "Gott" als "perfektes, ewiges Wesen". Zugleich gibt es kein Gottesexperiment. Mithin ist die Vorstellung "Gott" ein in der Gemeinde üblicher Konsens, eine gleichartige Vorstellungsweise mit langer Tradition, die sich als "Offenbarung" verfestigt hat
Warum gehen Menschen konform mit dieser Vorstellung und andere nicht?
Da scheinen mir mehrere Gründe maßgeblich:
- Förderung von Gemeinschaft "unter einem gemeinsamen Dach"
- Ableitung ethischer Maximen und deren intuitive Verankerung
- Vorstellung einer vorgeprägten Ordnung des menschlichen Lebens (Thema "Halt")
- Sinngebung durch gemeinschaftliches Handeln "für andere"
- Tradierung der Wirkungsgeschichte dieses Handelns
- Aufrichtung einer geistlichen Heimat in einer Welt, die auch Widerwärtiges, Schmerzhaftes und Böses gegen unser Dasein bereit hält
- Projektion für persönliche, mythische Vorstellungen
- Erzeugung und Pflege eines Menschenbildes
- Abgrenzung gegen schädliche Dämonisierung, Lug und Trug, selbstverwirklichende Prophezeihungen, Flüche und ähnlichen geistlichen Unfug
Dagegen ist ja auch solange nichts einzuwenden, wie man sich dieser Tatsache bewusst ist.
Religionsgemeinschaften dienen auch, und das ist historisch erkennbar, der gruppenegoistischen Gleichschaltung von Interessen. Wir kennen dies als "Ideologie", die statt der Abgrenzung gegen Dämonisierungen eine Abgrenzung gegenüber dem "Feind" oder allgemein "das Fremde" betreibt. Als Tendenz ist zu erkennen, dass sich viele Menschen deshalb insbesondere von den christlichen Kirchen verabschieden: Die Gottesbilder erscheinen ihnen zu eng, zu stark mit Angst besetzt, damit überflüssig oder schädlich und die Lehre zu sehr "ideologisiert".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard