(12-01-2010, 00:59)Hikikomori schrieb: Wobei man aber vorsichtig sein sollte, "Also sprach Zarathustra" ist eine einzig große Allegorie, großteils über die Philosophie selbst. Und will man nicht ähnliche Fehlinterpretationen wie die Faschisten mit dem Übermenschen anstellen muß man schon sein Gehirn benutzen.
Denn in Wahrheit meinte Nietzsche meiner Ansicht nach mit dem Übermenschen keinen Zustand sondern ein Streben, oder um es salopp mit einem Autowerbespruch zu sagen:
"Der Weg ist das Ziel."
Und verdammt damit Religion die dazu verleitet sich im Diesseits auf dem Erreichten auszuruhen weil ja das Jenseits warten würde, anstatt nicht aufzuhören zu wollen und zu lernen. Also nach Perfektion zu streben.
Natürlich, ohne Hirn geht's nicht. Schon gar nicht bei Nietzsche. Wer sich an Nietzsche ohne Hirn versucht, scheitert.
Zarathustra fungiert als dionysisch inspirierter Sinnsucher, der das christliche Menschenbild zu überwinden sucht und sich als Übermensch zu realisieren trachtet. Es ist der Wunsch nach einem ewig wiederkehrenden Akt der Selbstverwirklichung. Dionysos gegen den Gekreuzigten!
MfG B.

