11-12-2009, 12:17
(11-12-2009, 02:00)Moski schrieb: Wenn es solch demokratisch legitimierten Regeln gibt, warum werden dann christliche und nicht-christliche Religionsgemeinschaften unterschiedlich behandelt?
werden sie doch nicht. die regel, daß in der schule koedukativer schwimmunterricht stattfindet, gilt für alle schüler - unabhängig von ihrem religiösen bekenntnis
Zitat:Der Grundsatz der Gleichheit sollte in einer demokratisch legitimierten Gesellschaft doch für alle gelten. Wie wir wissen, macht der Bau von Moscheen erheblich mehr Probleme, als der Bau von neuen Kirchen
völlig andere baustelle. bitte hier nicht äpfel mit birnen durcheinanderschmeißen
Zitat:Der demokratisch legitimierte Staat zieht zwangsweise von Arbeitnehmern, die der katholischen oder evangelischen Kirche angehören, Steuern ein, während Angehörige einer nicht-christlichen Religion oder nichtreligiöse Menschen dies erspart bleibt
gründet eine öffentlich-rechtlich verfaßte "islamische kirche", macht einen vertrag mit dem staat, und auch ihr kriegt die kirchensteuer eingezogen
Zitat:Selbstverständlich muss sich eine Gesellschaft Regeln geben, um zu funktionieren. Es stellt sich aber die Frage, wie weit solche Regeln zu gehen haben
das ist immer so. und muß durch einen gesamtgesellschaftlichen konsens entschieden werden. nicht aber durch individuelle verweigerung
Zitat:Die gesellschaftlichen Regeln hier in Deutschland unterscheiden sich von jenen in Skandinavien und jenen in Spanien. Oder in Nordamerika. Muss also wirklich der Sportunterricht an den Schulen durch den Gesetzgeber bis ins Detail reguliert sein? Oder verliert der Mensch durch diese Regulierungswut nicht ein entscheidendes Stück an Freiheit in seinen Entscheidungen?
wenn du die frage nach der ausgestaltung des schwimmunterrichts für "ein entscheidendes Stück an Freiheit in deinen Entscheidungen" hältst, beglückwünsche ich dich dazu, sonst keine probleme zu haben
Zitat:Die Frage, die ich stelle, lautet doch nicht, ob ein traditionelles Weltbild als Regel für andere Menschen gelten soll, sondern ob jemand, der ein traditionelles Weltbild hat, hier in Deutschland danach leben kann
aber ich frage danach, ob denn umgekehrt dort, wo dein "traditionelles Weltbild" gilt, überhaupt danach gefragt wird, ob die menschen danach leben wollen, oder es überhaupt zugelassen wird, daß menschen nach einem anderen leben
kurz: du scheinst mir für die "traditionalisten" zu fordern, was diese umgekehrt selber noch nicht mal ansatzweise zugestehen
Zitat:Nehmen wir das Beispiel der Schulspeisung. In Deutschland gibt es Religionen, die den Verzehr von Schweinefleisch untersagen (Juden, Muslime). Sollen diese Gläubigen dazu gezwungen werden, Schweinebraten zu essen, nur weil es der demokratisch legitimierte Speisenplan der Schule so erfordert?
nein - werden sie ja auch nicht
also kannst du dieses beispiel gleich wieder in die tonne treten
Zitat:Oder gibt man Juden und Muslime hier die Freiheit, so zu essen, wie es ihre Religion ihnen vorgibt?
ja - selbstverständlich!
willst du denn unterstellen, jüdische und muslimische schüler würden mit schweinefleich zwangsernährt?
Zitat:Und wenn diese Freiheit gewährt wird, warum lässt man das beim Essen in der Schule zu, bei koedukativen Schwimmunterricht hingegen nicht?
weil das eine eine frage des persönlichen gechmacks ist, und das andere eine sache des lehrplans
I
Zitat:ch blase weder eine Mücke zum Elefanten auf, noch halte ich dieses Thema - die Freiheit des Individuums in einer Gemeinschaft mit restriktiven Regelungen - für geklärt. Vielmehr ist der Punkt, wie eine Gesellschaftsmehrheit mit ihren Minderheiten umgeht, bis heute auch politische und soziologisch ungeklärt
das stimmt nicht. sie ist natürlich umstritten und wird das imemr sein, weil irgendwelche gruppen immer ihre partikularinteressen beeinträchtigt sehen. aber minderheitenschutz und gleichberechtigung auch für minderheiten ist in d durchaus politisch und soziologisch geklärt
Zitat:Nicht ohne Grund krankt Deutschland derzeit am Integrationsproblem. Vielleicht auch, weil Diskussionen darüber nicht stattfinden oder zu früh abgebrochen werden
und auch, weil sie mit der falschen betonung geführt werden. wer aus eigener freiwilliger entscheidung nach d kommt, aber nicht bereit ist, sich hier den regeln zu unterwerfen, die für alle gelten, der macht sich eben nicht beliebt, wenn er für sich sonderrechte fordert, und provoziert den verdacht, er sei per se integrationsunwillig
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)