07-12-2009, 22:37
(07-12-2009, 21:46)Romero schrieb: Nein, nicht jeder war deshalb Katholik. Aber wer nicht Vorteile daraus ziehen konnte liess sich ausbeuten und unterdrücken, unter Androhung göttlicher Strafe. Auch hier gilt: Wer Jahrhundertelang dazu erzogen wird, alles was die Kirche sagt vorbehaltslos zu glauben, mag das - mangels besseres Wissens - freiwillig tun, die Sache an sich ist trotzdem zu verurteilen.
Neben Angst gibt es jetzt auch noch "Vorteile draus ziehen" und "sich aus Unwissenheit unterdrücken lassen" als Möglichkeiten. Die Möglichkeit, tatsächlich von der Wahrheit des Glaubens, dem man angehört, überzeugt zu sein, fehlt hier. Warum?
Definiert sich Zwang durch Mangel an besserem Wissen dadurch, in einer Kultur zu leben, in der etwas seit langem üblich ist?
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Erzähl mir nicht es wäre irgendjemandes Glück, in einem Pulli, Pumphosen, Kopfbedeckung und da drüber noch Plastikanzug im Meer baden zu gehen. :icon_rolleyes:
Weiß ich nicht. Ich kann niemandem in den Kopf sehen - und ich bilde mir auch nicht ein, das zu können, wenn jemand auf diesem Kopf ein Tuch trägt.
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Du tust ja so, als würden "westlich Geprägte" permanent mit Badehose rumlaufen.
Das ist genauso Mittel zur Verdeutlichung wie dein Burka-Beispiel, beides sind seltene Extreme, aber beides kommt vor. Die Menschen, die ich schon mit Burka oder Badehose (weit weg vom nächsten Schwimmbad) auf der Straße gesehen habe, dürften ungefähr gleich viele sein, also ein paar wenige.
(07-12-2009, 21:34)Melmoth schrieb: Klar, wenn dir ein Mauseloch-verkriech-Schamgefühl eingetrichtert wurde, mag das anders sein. Wenn du das toll findest...
Womit wir wieder beim In-den-Kopf-gucken können wären.
Woher hast du dein Wissen, ob mir das eingetrichtert wurde oder nicht? Wurde es übrigens nicht.
Das Problem, was ich bei dieser Argumentation habe, ist folgendes: Wenn für dich persönlich eine Meinung (bei den Katholiken früherer Jahrhunderte) oder ein Empfinden (anderes Schamgefühl als du das kennst) so fremd ist, dass du dich da nicht reindenken kannst, dann ziehst du nicht in Erwägung, dass Meinungen und Empfinden eben so unterschiedlich ausfallen können, dass man sie nicht immer persönlich nachempfinden kannst, sondern gehst davon aus, dass das, was du nicht ernsthaft glauben oder wollen könntest, auch kein anderer ernsthaft meinen oder wollen kann. Also muss derjenige, der das tut, für dich indoktriniert sein. So ist es leicht, alles, was der andere sagt, von vornherein als nichtig einzustufen. Ist vielleicht gar nicht deine Absicht, weiß ich nicht, aber ist das Ergebnis.
Mir hat niemand das, was ich in diesem Thread geschrieben habe, eingetrichtert, und ich lasse mir das auch nicht unwidersprochen unterstellen. Wenn ich etwas nicht so wahrnehme, wie du es für normal ansehen würdest, ist das nicht der Beweis dafür, dass ich nicht selbst denken kann und zu meiner Sicht der Dinge indoktriniert wurde, sondern es ist nur der Beweis dafür, dass unsere Wahrnehmung eben unterschiedlich ist. Ich weiß ja nicht, ob du das ernst nehmen würdest, wenn ich dir, weil deine Sicht nicht meine ist, sagen würde: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie man auf sowas kommt - also muss dir das wer eingeredet haben."? ;)
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)