07-12-2009, 21:34
Hierzulande bestand mal jahrhundertelang die Gefahr, als Ketzer verbrannt zu werden, wenn man nach der Taufe nicht mehr dem katholischen Glauben angehören wollte. Ist deshalb jeder überzeugte Katholik eine unterdrückte Person, die man von ihrem Glauben abbringen muss, um sie von diesem jahrhundertealten Zwang zu befreien?
Bevor jetzt der Einwand kommt, dass in diesem Beispiel die Fälle von Zwang viel zu lange zurückliegen, um noch Wirkung zu zeigen, lass es mich umformulieren: War zu der Zeit, als die Gefahr noch bestand (und in den Jahrzehnten danach), jeder Katholik nur deshalb Katholik? Und hätten andere, um diejenigen, die tatsächlich aus Angst Scheinkatholiken waren, zu befreien, alle Katholiken missionieren müssen, weil es schließlich unmöglich ist, dass jemand diesem Glauben aus Überzeugung angehört?
Ich weiß, es ist polemisch formuliert, aber ich denke, was jemand freiweilig tut und was nicht, erfährt man nur vom einzelnen Menschen, nicht von allgemeinen Tendenzen. Und andere zu ihrem Glück zwingen zu wollen, kann ganz schön schief gehen, weil das eigene Glück nicht unbedingt das des anderen ist.
Ich kann mir z.B. ebenso wenig vorstellen, wie jemand sich wohl fühlen kann, wenn er in der Öffentlichkeit nur in Bodehose oder ähnlichem rumläuft, wie du dir vorstellen kannst, dass jemand sich unter einem Schleier wohlfühlen kann. Rein persönlich kann ich mich da einfach nicht reindenken. Aber trotzdem glaube ich dem Typen, der mir auf der Straße in der Badehose entgegen kommt, dass er schon weiß, was er tut, und unterstelle ihm nicht, dass er ein zu keiner eigenen Entscheidung fähiges Opfer einer Gesellschaft ist, in der ein unterschwelliger Zwang besteht, sich halb nackt zu präsentieren, oder was einem da einfallen könnte. Und genauso wenig, wie ich ihn zu seinem eigenen besten dazu erziehen will, sich mehr anzuziehen, will ich zu meinem eigenen besten dazu erzogen werden, meine ach so rückständigen Stoffmassen abzulegen, um mir dann anzuhören, dass ich jetzt endlich frei wäre, während ich mir vor Scham das sprichwörtlich Mauseloch herbeisehne.
Bevor jetzt der Einwand kommt, dass in diesem Beispiel die Fälle von Zwang viel zu lange zurückliegen, um noch Wirkung zu zeigen, lass es mich umformulieren: War zu der Zeit, als die Gefahr noch bestand (und in den Jahrzehnten danach), jeder Katholik nur deshalb Katholik? Und hätten andere, um diejenigen, die tatsächlich aus Angst Scheinkatholiken waren, zu befreien, alle Katholiken missionieren müssen, weil es schließlich unmöglich ist, dass jemand diesem Glauben aus Überzeugung angehört?
Ich weiß, es ist polemisch formuliert, aber ich denke, was jemand freiweilig tut und was nicht, erfährt man nur vom einzelnen Menschen, nicht von allgemeinen Tendenzen. Und andere zu ihrem Glück zwingen zu wollen, kann ganz schön schief gehen, weil das eigene Glück nicht unbedingt das des anderen ist.
Ich kann mir z.B. ebenso wenig vorstellen, wie jemand sich wohl fühlen kann, wenn er in der Öffentlichkeit nur in Bodehose oder ähnlichem rumläuft, wie du dir vorstellen kannst, dass jemand sich unter einem Schleier wohlfühlen kann. Rein persönlich kann ich mich da einfach nicht reindenken. Aber trotzdem glaube ich dem Typen, der mir auf der Straße in der Badehose entgegen kommt, dass er schon weiß, was er tut, und unterstelle ihm nicht, dass er ein zu keiner eigenen Entscheidung fähiges Opfer einer Gesellschaft ist, in der ein unterschwelliger Zwang besteht, sich halb nackt zu präsentieren, oder was einem da einfallen könnte. Und genauso wenig, wie ich ihn zu seinem eigenen besten dazu erziehen will, sich mehr anzuziehen, will ich zu meinem eigenen besten dazu erzogen werden, meine ach so rückständigen Stoffmassen abzulegen, um mir dann anzuhören, dass ich jetzt endlich frei wäre, während ich mir vor Scham das sprichwörtlich Mauseloch herbeisehne.
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)