26-11-2009, 00:22
(25-11-2009, 19:34)humanist schrieb: ... warum (werden) soviele Tiere für religiöse Rituale geopfert ... - ohne Betäubung! Absolut barbarisch. Ob das die Götter interessiert?Vorweg: Meinem Glauben (Wertekanon, Sinn) entspricht dies nicht. Vielleicht hat Romero Recht. Ich denke mir dagegen, dass es um die Gültigkeit eines rituellen "Opfers" (im Sinne von sacrifice) geht.
Meistens geht es um die Hergabe eines Gegenstandes, der zu mir in Beziehung steht. Die Hergabe verlangt Trennung und kann als Symbol für die Umkehr vom falschen, bösartigen Lebensweg (vom Priester) anerkannt werden. Vor der Opferung muss der Delinquent seine Taten bekennen, muss Reue zeigen und sich mit den Geschädigten aussöhnen. Das Tier ist dabei das äußere Zeichen für die revidierte Haltung und ist victim (sorry, im Deutschen werden die Begriffe victim und sacrifice = 'Opfer' mit demselben Wort beschrieben!)
Das sacrifice (also das geheiligte Tun) ist das, was man zusammen mit einem Priester macht (also die Hergabe, die Aussöhnung, die Buße, das Gebet). Der Ausführende eines gültigen Opfers ist immer der Priester.
Dass die victims Tiere sind, hat mit deren hohem (materiellen) Wert in der Antike zu tun. Sogar in unserer Rechtsprechung sind Tiere Gegenstände(!) allerdings mit besonderer Beziehung zum Halter.
Das Christentum kennt keine Lebendopfer mehr. Das hat damit zu tun, dass Jesu Verkündigung und tragischer Tod als "das letzte Opfer" (und im Sinne von sacrifice ultimativ) angesehen wird. Im 'Neuen Bund' sagt Gott uns zu, Gnade von seiner Seite walten zu lassen, wenn bei uns nicht alles so läuft, wie es sollte. Das einzig verbleibende Opfer (sacrifice) ist das Tandem: Reue - Buße - Versöhnung - Vergebung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

