20-11-2009, 13:58
(20-11-2009, 13:15)petronius schrieb:(20-11-2009, 12:54)Heinrich schrieb: Was diese Leute tun, ist für mich nichts weiter als, dass sie kulturelle Begebenheiten, die ihnen Sinn spenden, absichern wollen. Sie kommen in eine für unsere Kultur typische Krise zwischen Religion und Philosophie. Die religiöse Kulturdominanz vermittelt ihnen auf emotionalem Wege religiöse Ausdrücke von Sinn
nein, keine "religiöse Kulturdominanz", sondern ihre persönliche auffassung von glauben. oder meinst du, z.b. strenggläubigen muslimen in d geht es da viel anders?
Den Muslimen geht es dabei nicht prinzipiell anders. Bei ihnen gibt es aber einen anderen kulturellen Hintergrund als bei Christen. Ihnen wurden andere Gebete vermittelt und der Koran anstelle der Bibel. Das daran gebundene existentielle Gefühl ist ein anderes als das christliche, weil eben der Ausdruck ein anderer ist.
Du sagst: wir könnten uns aussuchen, welche existentiellen Gefühle wir empfinden?
Du meinst: zuerst würden wir eine persönliche Auffassung vom Glauben entwickeln, die anschließend entsprechende Gefühle evoziert?
(20-11-2009, 13:15)petronius schrieb:Zitat:Was ich anders sehe, ist, dass ich die Gefühlswahrheit nicht entbehren möchte. Ohne sie, so scheint es mir, können wir keinen Sinn im Leben finden
aber wie kommst du jetzt vom "ich" auf das "wir"?
das verstehe ich nicht. wenn du es dir im glauben kuschelig eingerichtet hast, hat doch auch keiner was dagegen. aber warum du dann meinst, das wäre auch bei anderen so oder solle so sein - da scheiden sich unsere geister
Wenn meine existentiellen Gefühle vom Christentum geprägt sind, dann wird mein persönlicher Sinn des Lebens auch etwas mit dem Christentum zu tun haben. Wenn meine existentiellen Gefühle nicht vom Christentum geprägt sind, wird er auch nichts mit dem Christentum zu tun haben.
In unserer Gesellschaft wird viel Christentum vermittelt. Wenn wir damit aufhören, werden unsere Nachkommen wahrscheinlich auch aufhören Christen zu sein.
Wenn wir unseren Nachkommen gar keine existentiellen Gefühle vermitteln, werden sie auch aufhören einen Sinn des Lebens zu spüren. Andere Menschen vermitteln andere existentielle Gefühle als ich. Vermittle ich nichts, überlasse ich ihnen das Feld. Ich sage: Ich möchte das, was mein Sinn des Lebens ist, weiter vermitteln. Es ist ein guter Sinn des Lebens.
Warum ich den christlichen Glauben in unserer Kultur für so gravierend halte, hat andere Gründe als warum ich ihn erhalten möchte. Sie liegen in unserer Kultur und sind nicht von mir beeinflussbar, da sie schon geschehen sind.
Ich sehe eben immer noch wie vor allem christliche Symbolik verwendet wird um auf dem Sinn des Lebens zu referieren. Damit spreche ich zum einen den Bereich Kunst an (auch wenn diese sich oft gegen den Glauben richtet). Ich sage: christliche Symbolik funktioniert in unserer Kultur um auf Sinn zu referieren. Damit spreche ich zum anderen den Bereich Erziehung an, in der noch immer Grundsteine gelegt werden um christliche Vorstellung von Sinn fühlen zu können, z.B. in Form von Kunst (Goethes Faust ist ein ganz gutes Beispiel).
