(16-11-2009, 12:32)Ekkard schrieb:Jeremia 31, 31 - 34 schrieb:31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloß, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.Dieser Text wird von christlicher Seite gerne als Ankündung und Hinweis auf Christus heran gezogen. In der Tat wird dort auch von (Gottes-) Erkenntnis gesprochen. Ist das alles so zu betrachten? Pro und Kontra? Und welche Stellung haben hier Juden und Israeliten im Gegensatz zum Neuen Testament?
34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.
Hallo Ekkard,
ein paar Gedanken zu diesem Thema:
Es gibt im AT viele Hinweise, die sich als Messiasankündigung deuten lassen. Wenn man in Jer 31, 31ff eine Christusankündigung sehen will, dann könnte nur jener Jesus (als Messias) gemeint sein, der sich nur dem Hause Israel verpflichtet fühlte (Mt 10,5) und über dessen Tod geklagt wird: Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. (Lk 24,21)
Heißt es doch in Jer 31,33 …soll der Bund sein, den ich mit dem Haus Israel schließen will nach dieser Zeit,…
Den Juden jedenfalls hatte er die erhoffte Erlösung (von den Römern) nicht gebracht.
Im jüdischen Sinn ist die Messiashoffnung das Erwarten eines Nachkommens aus dem Hause David für die Endzeit. Das Erwarten eines Retters menschlicher Qualität, aber gottgesandt und in dessen Auftrag handelnd.
Anmerkung: Messias ist abgeleitet von mašaḥ (streichen, salben), PP= mašiaḥ (einer, der gesalbt worden ist). Das Lehnwort Μεσσίας (Joh 4,25) ist eine griechische Transkription. Die Septuaginta übersetzt immer mit χριστός.
Gesalbt wurde alles Mögliche an heiligen Geräten. Kampfschilde, ungesäuerte Brote, das Zelt der Begegnung samt heiligem Innenraum, Altar, Wasserbecken (Ex 40). Gesalbt wurden auch Priester (Ex 28ff.), Propheten (1Kön 19,16) und vor allem Könige, Saul (1Sam 19,1; 24,7), David (1Sam 16,12f.), Salomo (1Kön 1,34ff), Jeho (1Kön 19,16) u.a.
Die Salbung des Hohepriester (Ex 28,41) war eine Bestätigung des Amts.
Als zentrales Zeugnis für die Annahme einer Messiasankündigung (im christlichen Sinn) dient vor allem Jesaja (Jes 7,10-17; 9,1-6; 11,1-9), in Spr 8,22-31, Mi 5,1-3, Ps 110 ist der (christliche) Messias präexistent.
Jüdisch messianisch deutbare Texte gibt es im AT einige, zB Num 24,17ff. (ein Stern wird aus Jakob hervorgehen), Am 9,11f., Hos 3,5 und Mi 5,1-5, um ein paar zu nennen.
MfG B.
MfG B.

