13-11-2009, 07:09
Zitat:Byron wieso gelten dann aus "eurer Sicht" Noahs Gebote für alle?
In der Bibel steht die sogenannte Voelkertafel, wie aus den Geretteten der Arche sozusagen nationale-Schulen wurden, nachdem zuvor die Menschheit einfach voneinader abstammte - aus "1 Adam" besagt nur erstmal, dass ein erster Mensch bemerkte, dass ein Vater mit Geburt von weiteren Menschen zu tun hat, denn von Natur aus sind 9 Monate dazwischen nicht beweisend, dass das, was Mann und Frau zusammenbringt, zu Kindern fuehrt. Bis dahin war niemand schon ein Adam, kurz gesagt. Gelerntes wird von Natur aus meist nur innerhalb der Sippe / Rotte weitergegeben und andere Sippen nicht fuer dieselbe Art angesehn, sondern als "Wild des Feldes" egal welcher Art.
Dies zu erkennen, ermoeglichte Viehzucht und zuechtende Landwirtschaft.
Ab einem, den wir Nuahh (Noah) nennen, gibt es so etwas wie Schulen, eine Lehr-Vaterschaft. Allein schon die biblische kurze Mitteilung, es seien 70 Nationen entstanden, unter denen aus einer ein "Nimrud" auszog und auch ein Volk zwischen Staedten gruendete, einfach als "Kerl" (Gewer, einer, der sich durchsetzen kann), ohne Vaterschaft als Fuehrungs-Grund, und dass dieser Nuahh als erster Erwaehnter die Weinstoecke kennt, ist ein innerhalb der Bibel-Welt oft verwendetes Zivilisations-Gleichnis entstanden:
Die nur zusammengeborene Gesellschaftsform ab Adam gleiche dem Getreidefeld, wo der Erboden (Adama) mit ausmacht, ob die Pflanzen bis zur Samenreife gelangen - und das als alleinige Fortsetzung der Menschheit endete in einer Rechts-und-Eintrachts-Katastrophe,
- im Weinstock hat aber eine empfindlichere Rebenpflanze einen "Puffer" zwischen sich und den diversen Erdboeden, da entstand das Konzept, dass es nun durch Lernen und Schulung moeglich ist, Wissen san viele weiterzugeben, auch wenn man keine Kinder hat und nicht mit all denen verwandt ist, und Menschen anderer Art und Weise trotzdem als Menschen aus 1 Art zu erkennen, und mittels Gesetz und Recht, Grenzen, Sprachen, Braeuchen etwas an parallelen Wirs zu erstellen, das hoeher ist als die spontane Einzelmeinung, und das Bestand hat, auch wenn man sich nicht ununterbrochen gegenseitig in 1 Sprache verstaendigt und im Blick behaelt, zumal unser G0TT nicht "da oben" zu suchen noetig ist, denn ER ist nahe jedem.
Als das Volk Israel also entstand, war uns gleich klargestellt und auch bekannt, dass es Voelker ja schon lange gab. Wir kamen zu dem Zeitpunkt doch aus Aegypten her, und das war schon ueber 1000 Jahre lang auch ein Staat, und nicht der Einzige. Wir sollten lediglich auch sowas werden, die Optierung hatte schon unser Ahnen-Dreier Abraham, Isaak und Jakob absolviert gehabt, nicht anders als bei anderen damals neu entstehenden Voelkern. Folglich hatten wir auch ein Gesetz, das uns unterschied, aber parallel stand zu andern Gesetzen von Voelkern um uns herum.
Wir haben doch auch biblische Beispiele, was dann schon juristisch mit anderen gemeinsam ging, z.B.die Brunnenvertraege des Haus Abraham mit dem Philister-Herrscher, z.B.die Einheirat des Josef Sohn Jakobs in die Priesterschaft von UNU (Heliopolis) und die des Prinz Moses nach Midian in die dortigen Priester, das beinhaltet Anerkennung von Ehen, von Eigentum, von Richterspruch (Volk Israel sollte die Genehmigung zum Auszug vom Pharao erlangen und nicht einfach entlaufen), der Berufung auf einen G0TT - die in Mitsrajim (Aegypten) verehrten speziell in UNU den Menschenhirten *RE - und auch schon Abraham und Isaak beteten zu EL ROJ, diesen mit unserm "Familien-Gewissen Abrahams" identifizierend.
Also die Noachitischen 7-Gebote sind noch einige, aber das Minimum fuer Buerger im Land der jeweils anderen Nationen. Bei uns sind einige davon zusammengestellt in dem Talmud-Band Rosch haSchanah (Neujahr) - und es geht meist um praktische Vertraeglichkeiten z.B.dass Menschen zu rauben nicht ok ist, und dass man sich z.B.fuer einen Eid vor irgendeinem Gericht all dieser parallelen Laender auch festlegen muss, mindestens, aber auch maximal 1 G*tt zu nennen
("so wahr mir Der helfe" ist keine Festlegung auf den Selben, sondern auf 1 bestimmten)
- es gehoert dazu auch, dass man allerseits es nicht duldete, dass jemand seine eigne Nation schlechtmacht, denn das empfiehlt diesen Menschen nicht sehr fuer die Mitgliedschaft in der naechsten Nation, wohingegen man ja hinueber-heiraten konnte oder einfach berufsbedingt auswandern.
Das sogenannte noachitische "Blutverbot" heisst im Talmud "kein Glied eines lebenden Wesens" und beinhaltet eine Achtsamkeit beim Essen, die unterschiedlich interpretiert werden kann.
Im Bibel-Bericht ueber Noah ist das noch konkretisiert: dass auch Tiere sich rechtfertigen muessen ueber vergossenes Blut, also auch Menschen. Da auch die Monatsregel-Blutung und die Geburt Blut "vergiessen" ist das nicht einseitig ein Komplett-Verbot, aber erstreckt sich dann in die Gebote der Reinheit inclusive Speiseregeln hinueber, wo Aegypter weitaus pedantischer waren als die Bibel-Gebote. Und deren fast obligatorischstes Bild von der nach jedem Leben anstehenden Rechtfertigung ist das der Waage, wo Wahrhaftigkeits-Feder (Maat) einerseits und ein Blut-Krug einander aufwiegen. (Davon abgesehen, dass das technisch nie so gemalt ist, dass dieser Waage-Querbalken je beweglich waere: in der Mitte sitzt immer obendrauf ein "Frosch-Affe" und haelt ein Lot an den Mittelstamm - nur dessen Aufrecht-Stehn (Aufrichtigkeit, "Tham veJaschar") wird vermessen.
Im Thorah-Gebot wird gewoehnlich nie ein Grund fuer ein Gebot angegeben, denn das haben die andern Voelker-Gebote doch auch nicht. Man setzt eins und hat es ab dann so gelten zu lassen und auch mit richterlicher Rechtsfindung aus diesem Bestand heraus gerechter weiter zu entwickeln.
Das direkt juedisch-eigene Gesetz enthaelt folglich noch Regeln fuer den Priesterkultus, fuer Tracht und Grenzen, Kriegsfall und Rechtsfall, Ethik und Ehe-Besonderheiten, und es war oeffentlich einsehbar auch fuer beliebige Landesgaeste. Auch das befolgt schon selbst ein Noachiten-Gebot. Babels vorbildlicher Codex Hamurabi stand im Haus des Marduk zu Babel, und die Schreiberschule uebte alles (Auswendiglernen, Ablesen und Schreiben, in dieser Reihenfolge) erstmal mit diesem Text ein. So hielt man es auch noch zur Zeit des Augustus in Rom.
Also man kann es so auffassen: die Noachitengebote sind das, was man im Minimum auch fuer Leute, die nur mit einem gemeinsam wohnen, erwarten soll, die sind ein Teil der 10-Gebote, die einzuhalten im Umkehrschluss auch andere "anstaendige" Buerger beliebiger Laender von jedem Juden erwarten koennen und kennen.
mfG WiT :)