09-11-2009, 18:48
Kultur ist nicht statisch, davon ist sie weit entfernt. Sie entwickelt sich ja ununterbrochen, ständig drängen neue Einflüsse sie in verschiedene Richtungen. Dennoch ist die Entwicklung der Kultur in gewisser Hinsicht träger als die eines einzelnen Menschen. Ein Beispiel wäre die Gay Pride Bewegung: ein einzelner Mensch kann seine Haltung schnell ändern, bis aber eine ganze Kultur Homosexuelle anerkennt ist es ein langer Weg.
Der Einfluss auf der Kultur auf das Individuum ist auch deutlich höher als andersherum. Der Einzelne muss sich zwangsläufig an die Rahmenbedingungen der Kultur halten; die wenigsten erfinden eine neue Mode, definieren neue Begriffe oder stiften eine neue Religion. Wir sind eben nicht alle herausragende Persönlichkeiten der Geschichte.
Unsere Gesellschaft funktioniert ja auch gar nicht so, dass jeder nur sein eigenes Ding macht. Stattdessen suchen wir nach Konsens, nach Gemeinsamkeiten, nach Kompromissen. Es gibt einfach zu viele Individuen als dass jedes einzelne enormen Einfluss haben könnte. Das, was besonders viele tun, hat besonderen Einfluss auf die Kultur.
Beispiel Sprache: Wir können uns nicht die Bedeutung der Wörter frei aussuchen. Wir sind an eine Sprache gebunden, die seit Jahrhunderten ähnlich funktioniert. Damit müssen wir uns zurecht finden und wenn wir einen neuen Begriff definieren wollen, müssen wir ihn mit alten Begriffen erklären können, weil ihn sonst keiner verstehen kann.
Beispiel Religion: Unsere Kultur ist schon länger christlich als wir neuhochdeutsch sprechen. Das Christentum hat viele Sprachen überlebt. Warum sollte christliche Mythologie, christliche Moral, christliche Symbolik uns nicht in ähnlich hohem Maß beeinflussen wie die Sprache? Unsere moderne Literatur ist trotz der inzwischen immer areligiöser werdenden Gesellschaft noch voll von christlichen Gedankengut (Bsp. Dan Browns neuere Romane). Woran liegt das? Doch daran, dass diese Symbolkraft uns kulturell besonders nah steht, sie hat besonders große Wirkung, weil wir ihr besonders vertraut sind, und eine ähnlich einflussreiche Symbolik gibt es nicht. Mit einigem Abstand folgen wohl die griechischen Mythen.
Es liegt nun einmal in der Bedeutung der christlichen Kulturinhalte (Kruzifixe, Engel, Heilige Schrift, Gebete), dass sie etwas mit dem Sinn des Lebens zu tun haben. Sie äußern sich ja dazu.
Was ich jetzt sage, ist nur, dass jemand, der sich in unserer christlichen Kultur bewegt, nicht darum herumkommt diese Bedeutung kennen zu lernen und dazu Position zu beziehen. Ob man an den christlichen Gott, die Auferstehung und co. glaubt oder nicht, das hat großen Einfluss auf das, was man zum Sinn seines eigenen Lebens erklärt.
In der Verfassung NRWs, wo ich lebe, steht z.B.:
So tief sind die Instanzen, die ich zu den wichtigsten erklärt habe, in unserer Gesellschaft verankert. Du sagst, das müssten sie nicht sein. Aber de facto sind sie es ja. Welche Instanzen haben vergleichbare Wichtigkeit, wenn es um die Frage nach dem Sinn des Lebens geht?
Natürlich kann jemand ganz individuell andere Instanzen mit Sinn versehen. Aber zunächst einmal gibt es von den Instanzen, die ich genannt habe, den größten Einfluss von der Kultur her. Zunächst einmal wird er sich dazu äußern müssen, während er sich zu anderen Instanzen äußern kann, wenn er gerne möchte.
Der Einfluss auf der Kultur auf das Individuum ist auch deutlich höher als andersherum. Der Einzelne muss sich zwangsläufig an die Rahmenbedingungen der Kultur halten; die wenigsten erfinden eine neue Mode, definieren neue Begriffe oder stiften eine neue Religion. Wir sind eben nicht alle herausragende Persönlichkeiten der Geschichte.
Unsere Gesellschaft funktioniert ja auch gar nicht so, dass jeder nur sein eigenes Ding macht. Stattdessen suchen wir nach Konsens, nach Gemeinsamkeiten, nach Kompromissen. Es gibt einfach zu viele Individuen als dass jedes einzelne enormen Einfluss haben könnte. Das, was besonders viele tun, hat besonderen Einfluss auf die Kultur.
Beispiel Sprache: Wir können uns nicht die Bedeutung der Wörter frei aussuchen. Wir sind an eine Sprache gebunden, die seit Jahrhunderten ähnlich funktioniert. Damit müssen wir uns zurecht finden und wenn wir einen neuen Begriff definieren wollen, müssen wir ihn mit alten Begriffen erklären können, weil ihn sonst keiner verstehen kann.
Beispiel Religion: Unsere Kultur ist schon länger christlich als wir neuhochdeutsch sprechen. Das Christentum hat viele Sprachen überlebt. Warum sollte christliche Mythologie, christliche Moral, christliche Symbolik uns nicht in ähnlich hohem Maß beeinflussen wie die Sprache? Unsere moderne Literatur ist trotz der inzwischen immer areligiöser werdenden Gesellschaft noch voll von christlichen Gedankengut (Bsp. Dan Browns neuere Romane). Woran liegt das? Doch daran, dass diese Symbolkraft uns kulturell besonders nah steht, sie hat besonders große Wirkung, weil wir ihr besonders vertraut sind, und eine ähnlich einflussreiche Symbolik gibt es nicht. Mit einigem Abstand folgen wohl die griechischen Mythen.
Es liegt nun einmal in der Bedeutung der christlichen Kulturinhalte (Kruzifixe, Engel, Heilige Schrift, Gebete), dass sie etwas mit dem Sinn des Lebens zu tun haben. Sie äußern sich ja dazu.
Was ich jetzt sage, ist nur, dass jemand, der sich in unserer christlichen Kultur bewegt, nicht darum herumkommt diese Bedeutung kennen zu lernen und dazu Position zu beziehen. Ob man an den christlichen Gott, die Auferstehung und co. glaubt oder nicht, das hat großen Einfluss auf das, was man zum Sinn seines eigenen Lebens erklärt.
In der Verfassung NRWs, wo ich lebe, steht z.B.:
Zitat:"Dritter Abschnitt - Schule, Kunst und Wissenschaft, Sport, Religion und Religionsgemeinschaften".
Artikel 7. (1) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung.
(2) Die Jugend soll erzogen werden im Geiste der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und Friedensgesinnung.
So tief sind die Instanzen, die ich zu den wichtigsten erklärt habe, in unserer Gesellschaft verankert. Du sagst, das müssten sie nicht sein. Aber de facto sind sie es ja. Welche Instanzen haben vergleichbare Wichtigkeit, wenn es um die Frage nach dem Sinn des Lebens geht?
Natürlich kann jemand ganz individuell andere Instanzen mit Sinn versehen. Aber zunächst einmal gibt es von den Instanzen, die ich genannt habe, den größten Einfluss von der Kultur her. Zunächst einmal wird er sich dazu äußern müssen, während er sich zu anderen Instanzen äußern kann, wenn er gerne möchte.
