01-09-2009, 13:00
(26-08-2009, 13:47)littleJulie schrieb: Ich finde den Feminismus auch heute schon teilweise sehr fragwürdig, auch ohne Gender Mainstreaming. Mir kommt es nämlich so vor als würden wir uns von der Bindung der Frau an den Herd zu einer anderen Bindung, nämlich die Frau in den Beruf bewegen. Wer heute sich als Frau entscheidet zu Hause bei den Kindern zu bleiben, der wird als "Hausmütterchen" und altmodisch verrufen. Von der finanziellen Sichtweise ganz zu schweigen. Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau heißt mMn die Freiheit der Frau zu entscheiden, ob sie arbeiten möchte oder sich zu Hause um die Familie kümmert. Es spricht natürlich nichts dagegen dass der Mann sich dazu entscheidet. Ich habe aber das Gefühl, dass bei der Rückbesinnung auf die Familie gleich Alice Schwarzer um die Ecke kommt.
Die passt wiederum zum Gender Mainstreaming: In dern 70 Jahren fand ein misslungener Versuch an den Zwillingen Reimer statt (kann man googlen) der beweisen sollte, dass nur die Erziehung die typischen Geschlechtereigenschaften hervorruft. Scheint bei vielen Feministinnen vergessen worden zu sein.
es wäre doch wirklich schön, wenn user hier sich erst mal überhaupt damit auseinandersetzten, um was es denn geht, bevor sie ihren pauschalen vorurteilen freien lauf lassen
also:
Gender Mainstreaming
bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt
sagt immerhin das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter
http://www.gender-mainstreaming.net/
nun, wo z.b. wäre es denn deutlicher zu beobachten, daß es insofern keine geschlechtsneutrale wirklichkeit gibt, als frauen und männer unterschiedliche lebenssituationen und interessen haben, als bei der kinderfrage?
kinder empfangen, gebären und stillen nun mal nur frauen - und nicht männer. also ist es im sinne des gender mainstreaming höchst überfällig, dem auch in der sozialen wirklichkeit gerecht zu werden. z.b. dafür zu sorgen, daß kind und beruf nicht nur für männer, sondern auch für frauen keine gegensätze darstellen, sondern miteinander vereinbar sind
erst dann nämlich kann auch eine frau wirklich frei "entscheiden, ob sie arbeiten möchte oder sich zu Hause um die Familie kümmert" oder vielmehr beides unter einen hut bringen will, und wird nicht einfach durch sogenannte sachzwänge vor die wahl zwischen pest und cholera gestellt
wer unbedingt nach der hermannschen doktrin als frau sich auf die rolle als muttertier und devote hüterin des herds reduzieren lassen will, ist frei, selbiges zu tun. wer als frau ihr leben rein über eine berufliche karriere verwirklichen will, der wird das glücklicherweise auch nicht verboten. und niemand wird auch (per gesetz oder gender mainstreaming) gezwungen, als frau beides zugleich machen zu müssen (die "sachzwänge", wie gesagt, sind andere - auch wenn formal die volle entscheidungsfreiheit besteht)
es muß allerdings erlaubt sein, sowohl haus- als auch karrierefrauen auf möglicherweise von ihnen gar nicht bedachte bzw. ihnen nicht bewußte risiken ihres lebensmodells hinzuweisen. z.b. die wirtschaftliche und sonstige abhängigkeit der nur-hausfrau in einer immer noch patriarchal geprägten gesellschaft
was dr. moneys trauriges menschenexperiment resp. seine these, der mensch "besitze keine von Geburt an festgelegten geschlechterspezifischen Verhaltensweisen. Das biologische Geschlecht (sex) habe nichts mit dem sozialen Geschlecht (gender) zu tun" wiederum mit gender mainstreaming zu tun haben soll - das bitte ich zu erläutern
kanns ein, daß "gender mainstreaming" schlicht mit "gendertheorie" verwechselt und letztere (aus überaus durchsichtigen gründen) auch noch kräftig mißverstanden wird?
