30-08-2009, 12:26
(30-08-2009, 01:02)Jonathan schrieb: Ich denke, dass man nicht von "dem Islam" sprechen kann.
Klar gibt es DEN Islam nicht, aber dieser Satz wird oft genug benutzt, möglichst jede Kritik am Islam unmöglich zu machen oder generell zu relativieren.
Und obgleich es DEN Islam nicht gibt, gibt es doch das normative System des orthodoxen Scharia-Islams, das bis heute in so gut wie allen islamischen Gebieten und weiten Teilen der Diaspora das ganz dominierende ist.
Islamformen wie Alevitentum, Isma'ilitentum und bestimmte, indisch beeinflusste Formen des Sufismus stehen so gut wie überall am Rande und gewinnen auch nicht an Einfluss, sondern verlieren eher.
Ähnliches gilt für die verschiedensten Formen von "Reformislam". Oftmals wird von Muslimen darunter ein salafistischer, das heißt fundamenlistisch-islamistischer Islam verstanden und keines wegs ein an die Moderne angepasster Islam.
Reformislame, wie etwa Bassam Tibis "Euroislam" oder andere liberale Islamformen sind oft nicht mehr als die Projekte einzelner, verwestlichter Muslime ohne organisierte Anhängerschaft.
Das Judentum ist relativ klar in bestimme Richtungen gegliedert (Ultraothodoxe, Orthodoxe, Konservative, Reform, Reconstructionist), die man auch quantifizieren kann.
Eine ähnliche Einteilung und Quantifizierung für den Islam unterbleibt, weil das Ergebnis nämlich so aussehe, das weit mehr als 90% auf Orthodoxe und Islamisten entfallen würden, auch wenn natürlich nicht alle Orthoxen die eigenen Regeln immer ernst nehmen.

