21-07-2009, 14:58
(20-07-2009, 16:52)Roydans schrieb: Der Unterschied ist der, dass ich aus einer überzeugten Atheistenfamilie stamme, Mein Jüdischstämmiger Grossvater hatte das KZ nur knapp überlebt. Mein Grossonkel väterlicherseits starb 17jährig als Flakhelfer, in der letzten Kriegswoche; Meine Grossmutter, die Schwester dieses
Grossonkels hätte jeden Priester zum Hause rausgeprügelt der auch nur an unserer Tür geläutet hätte.
Ich bin das schwarze Schaf der Familie weil ich mich trotz dieser Beweise(?) zu meinem Glauben bekenne.
Nun, ich gestehe, dass ich das Urteil deiner Familie durchaus nachvollziehbar finde. Denn die ethischen Argumente insbesondere gegen die monotheistischen Gottesbehauptungen sind mitdestens ebenso stichhaltig wie die rein wissenschaftlich-erkenntnistheoretischen!
Günther Anders, jüdischer Philosoph und Verfolgter des Naziregimes, hat diese Problematik für sich einmal so auf den Punkt gebracht:
"Nach Auschwitz besteht mein Atheismus nicht mehr einfach in der Bestreitung ›seines‹ Daseins. Sondern in meiner Empörung über die Würdelosigkeit derer, die einem, der dies zugelassen hat, im Gebet nahen."
Wie du mit Stolz berichtest, einen "Vertrag" mit demjenigen gemacht zu haben, von welchem du glaubst, dass er derjenige ist, der eine Welt wie diese installiert hat, finde ich äußerst bedenklich und bestätigt mich ein weiteres Mal in meinem Urteil, dass alle Religionen Früchte des Egoismus sind und sich lediglich darin unterscheiden, wie sehr sie dies erkennen und benennen.