13-07-2009, 10:44
(11-07-2009, 23:06)Saldo schrieb:Zu 1.: Sprechen sollte man durchaus miteinander. Die Ziele werden ohnehin erst klar, wenn man miteinander redet.
- Sollten solche Zusammenarbeiten - zwischen evangelikalen Gruppierungen und den beiden großen Kirchen - erfolgen?
- Wenn ja, wie weitreichend dürften sie sein?
- Könnte man sich auch eine Art Bündnis zwischen ihnen denken?
- Kann man sich ein solches Bündnis nur so denken, dass einer von beiden in seinem Glaubensbekenntnis zurückstecken muss?
Zu 2.: Zwischen christlichen Gruppierungen kann die Zusammenarbeit sehr weitreichend sein: Gemeinsame Gottesdienste, Andachten, Lehrveranstaltungen, Ausbildungsgänge. Vielleicht wird man nicht gemeinsam Eucharistie feiern, obwohl die „Schäfchen an der Basis“ da weniger Berührungsängste haben, als die Amtsträger.
Zwischen den Monotheisten ist das alles schwieriger. Gleichwohl denke ich, dass die Gläubigen, soweit sie keine Scheuklappen tragen, durchaus zusammenarbeiten können. Ich halte die Furcht der gegenseitigen Missionierung für weitgehend unbegründet. Statistisch gesehen ist es ein unbedeutendes Phänomen.
Zu 3.: Bündnis? Da wäre zu fragen wozu und gegen wen. Solche Bündnisse könnten natürlich politische Zweckbündnisse sein. Zweck könnte beispielsweise die Eindämmung von Kinderpornographie und Gewaltverherrlichung sein.
Zu 4.: Das ist, glaube ich, zu eng (katholisch/evangelisch) gedacht. Es gibt durchaus konfessions- und religionsübergreifende Ziel, die sich solidarisch besser durchsetzen lassen, als jede Gemeinschaft für sich allein dies könnte.
Innerhalb der Glaubensbekenntnisse spielt sich ohnehin „das ganze Leben“ ab. Dies bedeutet, dass man durchaus gemeinsame Interessen finden kann. So grundlegend verschieden sind die Lebensumstände gar nicht.
(11-07-2009, 23:17)Saldo schrieb: Es ist leider eine Wahrheit, dass, je mehr die Kirchen den Dialog miteinander suchen, die kirchenfeindlichen Christen sich umso mehr zusammenscharen und den Weltuntergang nahe sehen.Ich übersehe nicht, wie viele Menschen in die Kategorie „kirchenfeindlich“ fallen. Die in diesen Zirkeln gepflegten Werte, sind von jener Natur, wie man sie von rechts- oder linksradikalen politischen Gruppen her kennt. Dort heiligen die Ziele die Mittel, es wird Druck zur Konformität erzeugt, unverhältnismäßig viel Geld eingetrieben, und die individuellen Bedürfnisse werden zurück gedrängt. Die Großkirchen können nur Hilfen anbieten, zurück zu finden in ein selbst bestimmtes Leben.
Es sind leider nicht wenige, und mich macht das zutiefst ratlos. Das Bedürfnis, die Gräben noch zu vertiefen, ist immens.
(11-07-2009, 23:17)Saldo schrieb: Was meinst Du, muss man da einfach die Waffen strecken? Einfach darauf warten, bis das alles wieder vorbei ist? Sich einfach auf das konzentrieren, was machbar ist, und die anderen einfach in Ruhe lassen?Die Großkirchen beobachten die Szene und bieten, wie gesagt, Hilfen zurück in ein pluralistisches, selbstbestimmtes Leben.
Darin liegt auch die Schwäche: Vielen Menschen macht Selbstbestimmung in einer von vielen Strömungen durchwirkten Gesellschaft Angst, zumal dann, wenn sie „auf keinen grünen Zweig“ kommen und an ihrem Selbst verzweifeln. Für diese Menschen ist die feste Einbindung in eine kleine Gemeinschaft, vielleicht mit festumrissenem Amt, eine Art Rettung. Solche Gemeinschaften gibt es auch innerhalb der großen Gemeinden. Vielleicht sind diese Partikulargemeinden ein Lösungsangebot. Dort wird wenigstens niemand ausgebeutet. (Wir haben hier im Bergischen eine dieser Gemeinschaften, zwar nicht mein Fall, aber eine Möglichkeit für Halt Suchende.) Und warum sollten solche Gemeinschaften nicht ökumenisch geführt werden?Noch ein Gebiet des Dialogs!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard