30-06-2009, 20:06
Ja, OK, das mit Harry Truman war jetzt nicht ganz passend aber als ich mich so plötzlich damit konfrontiert sah, dass der Shintoismus, den ich immer für pazifistisch und weltoffen gehalten hatte, Kriegsverbrecher verehrt, dann ist mir so schnell auch nichts anderes mehr eingefallen.
Danke für den Link.
Aber an der politischen Debatte erkennt man, dass auch die Japaner auf Missstände aufmerksam machen und nicht generell jeder Anhänger des Shintoismus Kriegsverbrecher verehrt.
Auch richtig, in Japan ist die Vergangenheitsbewältigung, wie sie bei uns üblich ist, noch kaum geleistet und manche Ereignisse (z.B. Nanjing) stehen nicht einmal in den Schulbüchern.
Ob der Shintoismus für alle da ist, würde ich auch bezweifeln, allerdings betrachte ich das jetzt mal am Beispiel Christentum kurz im historischen Kontext:
Als das Christentum entstand, gehörte Galiläa zu einem Weltreich. Die Römer machten Volkszählungen, kassierten Abgaben ein und verwalteten ihre Kolonien. So konnte sich das frühe Christentum mit Hilfe von eifrigen Missionaren wie Paulus von Tarsus schnell verbreiten. Das gelang nur, weil damals alles Vernetzt war
Von Nordafrika über Spanien, England und die Türkei. So konnten überhaupt die ersten christlichen Gemeinden im ganzen Mittelmeerraum entstehen. Das frühe Christentum konnte also in die gesamte damals bekannte Welt weitergetragen werden, weil nicht die eine Kultur abgeschottet neben der anderen lebte, sondern im römischen Reich ein reger kultureller Austausch stattfand.
Da hatte es Japan als kleine Nation doch sehr viel schwerer, gegen die chinesische Kaiserdynastie oder den mächtigen Konfuzianismus anzukommen, oder?
Was die heutige Situation betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Shintoismus einen Chinesen, der konvertieren will, ausschließt. Solltest du andere Informationen haben, so lasse mich es wissen.
Afrika und Amerika wurden natürlich erst später von den Christen missioniert, und dass die Japaner nicht missioniert haben (das ist mir auf jeden Fall nicht bekannt), macht den Shintoismus für mich doch wieder ein bisschen symphatischer, da ich Missionierung als etwas sehr aufdringliches empfinde.
Wie gesagt kann ich mich nun wirklich nicht als Experten des Shintoismus bezeichnen und will seine schlechten Seiten nicht rechtfertigen.
Also nehme ich hiermit die schlechten Seiten, die du beschrieben hast, zur Kenntnis und schreibe noch einmal, was mir spontan am Shintoismus imponiert hat:
-die ethischen Vorstellungen (ich weiß nicht, ob diese auch so gelebt werden)
-weltoffen (das stimmt wahrscheinlich doch nicht so ganz)
Ja, die Liste ist jetzt ziemlich kurz ausgefallen, da du bei mir Aufklärungsarbeit geleistet hast. Soll ich dir danken oder mich ärgern, dass ich beim Thema Weltoffenheit nun keine Religion mehr anführen kann?
Lord Byron
Danke für den Link.
Aber an der politischen Debatte erkennt man, dass auch die Japaner auf Missstände aufmerksam machen und nicht generell jeder Anhänger des Shintoismus Kriegsverbrecher verehrt.
Auch richtig, in Japan ist die Vergangenheitsbewältigung, wie sie bei uns üblich ist, noch kaum geleistet und manche Ereignisse (z.B. Nanjing) stehen nicht einmal in den Schulbüchern.
Ob der Shintoismus für alle da ist, würde ich auch bezweifeln, allerdings betrachte ich das jetzt mal am Beispiel Christentum kurz im historischen Kontext:
Als das Christentum entstand, gehörte Galiläa zu einem Weltreich. Die Römer machten Volkszählungen, kassierten Abgaben ein und verwalteten ihre Kolonien. So konnte sich das frühe Christentum mit Hilfe von eifrigen Missionaren wie Paulus von Tarsus schnell verbreiten. Das gelang nur, weil damals alles Vernetzt war
Von Nordafrika über Spanien, England und die Türkei. So konnten überhaupt die ersten christlichen Gemeinden im ganzen Mittelmeerraum entstehen. Das frühe Christentum konnte also in die gesamte damals bekannte Welt weitergetragen werden, weil nicht die eine Kultur abgeschottet neben der anderen lebte, sondern im römischen Reich ein reger kultureller Austausch stattfand.
Da hatte es Japan als kleine Nation doch sehr viel schwerer, gegen die chinesische Kaiserdynastie oder den mächtigen Konfuzianismus anzukommen, oder?
Was die heutige Situation betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Shintoismus einen Chinesen, der konvertieren will, ausschließt. Solltest du andere Informationen haben, so lasse mich es wissen.
Afrika und Amerika wurden natürlich erst später von den Christen missioniert, und dass die Japaner nicht missioniert haben (das ist mir auf jeden Fall nicht bekannt), macht den Shintoismus für mich doch wieder ein bisschen symphatischer, da ich Missionierung als etwas sehr aufdringliches empfinde.
Wie gesagt kann ich mich nun wirklich nicht als Experten des Shintoismus bezeichnen und will seine schlechten Seiten nicht rechtfertigen.
Also nehme ich hiermit die schlechten Seiten, die du beschrieben hast, zur Kenntnis und schreibe noch einmal, was mir spontan am Shintoismus imponiert hat:
-die ethischen Vorstellungen (ich weiß nicht, ob diese auch so gelebt werden)
-weltoffen (das stimmt wahrscheinlich doch nicht so ganz)
Ja, die Liste ist jetzt ziemlich kurz ausgefallen, da du bei mir Aufklärungsarbeit geleistet hast. Soll ich dir danken oder mich ärgern, dass ich beim Thema Weltoffenheit nun keine Religion mehr anführen kann?
Lord Byron