19-06-2009, 15:10
(19-06-2009, 13:20)petronius schrieb: ich behaupte mal, daß gerade diejenigen muslimas, die sich so weit emanzipiert und qualifiziert haben, daß sie lehrerin an öffentlichen schulen sind, wohl selber entscheiden, "ob und wie sie das Kopftuch tragen wollen"
Moin,
das Problem mit denn kopftuchtragenden Lehrerinnen ist ein ganz anderes.
Natürlich können diese Frauen in aller Regel selbst entscheiden, ob sie es wollen. Das Problem wird ja darin gesehen, dass sie es unbedingt wollen.
Die Argumente dagegen sind doch auch vielmehr:
negatives Vorbild insbesondere für die Schülerinnen und
zeigen des persönlichen religiösen (und fundamentalistischen ?) Glaubens in der Schule, die eigentlich bekenntnisfrei zu sein hat.
Über den ersten Punkt kann man streiten. Ich glaube z.B. nicht, dass eine kopftuchtragende Lehrerin irgendwie noch einen Einfluss auf die (muslimischen) Schülerinnen hat. Die haben doch sowieso das Problem in ihrer persönlichen Umwelt. Bei Grundschule und Orientierungsstufe könnte es noch problematisch sein, aber später?
Der 2. Punkt ist schlicht verlogen. Solange man Nonnen in Ordenstrachten an staatlichen Schulen zuläßt, kann das Argument nur als das angesehen werden, was es ist: Vorgeschoben gegen muslime, um den christlichen Glauben zu bevorzugen (was das Grundgestez so eigentlich nicht zuläßt).
In der Praxis ist das alles sowieso kaum ein Problem. Mal ein Fall, der von der Presse ausgeschlachtet wird. Die meisten bundesländer regeln das individuell. Da wird mit der Lehrerin gesprochen, um festzustellen, ob sie wirklich fundamentalistische Einstellungen hat (was man meist sowieso aus dem Referendariat wüsste). Hat sie diese, ist sie auf Grund dieser Einstellung und nicht wegen des Kopftuches ungeeignet. Hat sie so etwas nicht, kann sie doch oft und ohne großes Aufsehen mit Kopftuch unterrichten. Eine gute Lösung, wie ich finde.
Tschüss
Jörg