15-05-2009, 09:06
Daß religiöse Kreise auf "Schönheitsoperationen" etwas verschnupft reagieren, ist m.E. ein letztes Nachglühen der klassischen Leib- und Diesseitsfeindlichkeit des (katholischen) Christentums. Im Mittelalter wurde den Leuten eingeredet, Waschen wäre schädlich (nun ja, bei dem chronisch mit Krankheitserregern verseuchten Wasser damals - Misthaufen direkt neben dem Brunnen, Chlorung gab es selbstverständlich noch nicht, hat das vielleicht sogar gestimmt) und deshalb "allenfalls zweimal im Jahr, nämlich vor den hohen Feiertagen Weihnachten und Ostern" akzeptabel, alles andere sei schon die Sünde der "Hoffart" und so, manche von den Einsiedlern und Mönchen der damaligen Zeit rühmten sich sogar, daß sie sich niemals wuschen (!) - wird den Menschen damals aber nicht so sehr aufgefallen sein, das Mittelalter war ja generell eine sehr "geruchsintensive " Angelegenheit, mit "Freiluftaborten", keine Kanalisation, Leeren der Nachttöpfe und Mülleimer direkt auf die Straße vor den Häusern, überall der Dreck freilaufender Haustiere, die genannten Misthaufen direkt neben den Trinkwasserbrunnen und obendrein auch noch enges Zusammenleben mit sämtlichen Viechern im gleichen Gebäude, puh! - wenn man diesen Einsiedlern und Mönchen erzählt hätte, daß sich die Leute heutzutage nicht nur (meistens) regelmäßig waschen, sondern sich sogar Nasen operieren oder Schlupflider korrigieren lassen, hätten die sich wahrscheinlich vor lauter Wut in Stücke gerissen wie Rumpelstilzchen...