02-10-2008, 21:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-10-2008, 21:57 von Alanus ab Insulis.)
edt schrieb:Genauso gut könnte man das Christentum als eine Philosophie bezeichnen...
Sicher genau das kann man auch! Augustinus spricht von der christlichen Lehre als der vera philosophia. Gerade bei den Kirchenväter von Justin bis zu Johannes von Damaskus, wird man immer wieder auf einer Verbindung von Philosophie und Theologie insitieren. Die Trennung der beiden als äquivalente, gleichberechtigte Fächer kennt erst das 13. Jahrhundert insofern die Metaphysik der Weg der natürlichen Vernunft zur Erkenntnis der nicht-stofflichen Dinge (Gott, Welt, Seele) ist.
Letztlich ist die Frage ob der Buddhismus eine Religion ist oder nicht ein rein westliches Problem. Die westliche Gesellschaft, die durch das christliche Bekenntnis und vor allem durch die verschiednenen Konfessionen (Bekenntnisse) geprägt ist, kann sich kaum noch einen nicht bekennenden Glauben vorstellen. Insofern will man natürlich auch alles einordnen und auch von jedem ein Bekenntnis, ähnlich dem christlichen Credo, hören auch wenn jene Religionen soetwas eigentlich gar nicht kennen, weil sie keine Bekenntnisreligionen sind. Die Frage ob Buddhismus Religion ist oder nicht ist daher nicht nur theologisch, sondern auch soziologisch obsolet, weil es am Buddhismus und seinen vielen Selbstverständnissen nichts ändert.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)