04-08-2008, 21:05
ohne mich jetzt hier in die foren streitereien einmischen zu wollen:
die christliche antworten auf die frage, warum gott bei all dem leid auf der welt nichts tut, sind meiner meinung nach recht simpel und hier auch teilweise schon genannt worden. deshalb noch einmal kurz:
- Gott greift, wen auch für ungläubige unsichtbar, ein
- die Menschen sind aufgrund ihres freien Willens selbst für das Leid auf der Erde verwantwortlich (erklärt jedoch nicht das leid in form von unfällen, naturkatstrophen usw.)
- Gott setzt uns Prüfungen aus, um zwischen "Spreu und Weizen" auszusortieren
- der Mensch kann nur das Leid im Irdischen beurteilen. Wie das diesseitige Leid nach Erfahrung des Jenseits zu bewerten ist, kann er sich nocht nicht erschließen.
das sind so die groben, christlichen erklärungsansätze, die mir spontan einfallen. mythologisch wär das ganze natürlich auch noch mit dem sündenfall im garten eden usw. verbunden.
wenn ich jedoch meinen eigenen christlichen glauben einmal ausschalte und versuche, dieses problem logisch zu lösen, scheitere ich.
im heutigen, westeuropäischen alltag denken wir bei leid an beziehungsproblemen, arbeitslosigkeit, krankheit, todesfällen, einsamkeit oder vielleicht auch krieg in fernen ländern, der uns selbst aber bis auf teurere ölpreise meist wenig tangiert. ich möchte all diese dinge auf keinen fall klein reden, aber die erfahrungen unglaublichen leides, wie es noch viele im 2. weltkrieg und besonders als opfer des holocaust gemacht haben, kennt in unserer gesellschaft (gott sei dank) kaum jemand mehr.
ich kann einem jüdischen überlebenden nicht erklären, warum er als kleiner, unschuldiger junge in auschwitz bis zum skelett abmagern, seine gesamte familie verlieren und grausamste qualen erdulden musste. wie kann ich jemanden, der dergleichen erleiden musste, sagen, dass es einen gott gibt, der ihn liebt. einen allmächtigen, jeden liebenden gott, der all dies zulässt. ich kann es ihm genauso wenig erklären wie warum gott im AT Saul befiehlt: "So zieh nun hin und schlage die Amalekiter und verbanne sie mit allem, was sie haben; schone ihrer nicht sondern töte Mann und Weib, Kinder und Säuglinge..." Es passt nicht zum Bild eines liebenden, gnädigen und verzeihenden Gott.
selbst wenn alle menschen eines tages in einem wundervollen jenseits erlöst werden. eine logische, ja gar befriedigende antwort kann man darauf, denke ich, nicht geben ohne selbst an erlösung und somit die belanglosigkeit des irdischen mit seinen freuden und qualen zu glauben. zweifeln lässt es auch mich als jemand, der von sich selbst sagt, dass er gott von ganzen herzen liebt, immer wieder.
wenn jetzt jemand so vermessen ist zu sagen, die opfer des holocaust oder anderer tragödien, hätten nicht auf gott vertraut und dies vielleicht sogar verdient, sollte sich bitte sofort mit den biographien der verschiedensten holocaust opfern auseinander setzen und demütig zu boden schun. auch wenn ein vernünftiger mensch sicher nicht sagen kann, dass ein jude damals seine verfolgung verdient hätte, muss man sich natürlich auch bewusst sein, dass menschen aller religionen zu den opfern des holocaust gehörten. man muss nur an die vielen christen denken, die aufgrund ihres glaubens den kriegsdienst verweigert haben. diese menschen haben bestimmt auf gott vertraut, aber mussten oft trotzdem einen qualvollen tod sterben. ganz zu schweigen von den mitgliedern des kirchlichen widerstandes gegen den NS....
wer will diesen menschen einen grund für ihr leiden nennen? vielleicht weil sie durch ihr märtyrium ein zeichen gegen das unrecht gesetzt haben? aber warum lässt uns gott für unsere ideale qualvoll sterben, wenn wir doch für unsere ideale leben könnten? ich weiß es nicht.
zu hiob: jemand hat híer gepostet, die schuld lege bei satan, da er hiob in versuchung bringt. das ist richtig. jedoch sollte man bedenken, dass satan sich dafür die erlaubnis bei gott holte und dieser bereitwillig die wette um das seelenheil des hiob einging. außerdem sollte man wissen, dass satan im AT nicht der gegenspieler gottes ist, wie er es in folge des NT wurde, sondern ein himmlischer ankläger, der im dienste gottes die menschen in versuchung führt.
ich hoffe, ich konnte ein paar neue gedanken zur diskussion beisteuern. auf jedenfall sind dies auch fragen, die mich als christen zur zeit sehr beschäftigen.
die christliche antworten auf die frage, warum gott bei all dem leid auf der welt nichts tut, sind meiner meinung nach recht simpel und hier auch teilweise schon genannt worden. deshalb noch einmal kurz:
- Gott greift, wen auch für ungläubige unsichtbar, ein
- die Menschen sind aufgrund ihres freien Willens selbst für das Leid auf der Erde verwantwortlich (erklärt jedoch nicht das leid in form von unfällen, naturkatstrophen usw.)
- Gott setzt uns Prüfungen aus, um zwischen "Spreu und Weizen" auszusortieren
- der Mensch kann nur das Leid im Irdischen beurteilen. Wie das diesseitige Leid nach Erfahrung des Jenseits zu bewerten ist, kann er sich nocht nicht erschließen.
das sind so die groben, christlichen erklärungsansätze, die mir spontan einfallen. mythologisch wär das ganze natürlich auch noch mit dem sündenfall im garten eden usw. verbunden.
wenn ich jedoch meinen eigenen christlichen glauben einmal ausschalte und versuche, dieses problem logisch zu lösen, scheitere ich.
im heutigen, westeuropäischen alltag denken wir bei leid an beziehungsproblemen, arbeitslosigkeit, krankheit, todesfällen, einsamkeit oder vielleicht auch krieg in fernen ländern, der uns selbst aber bis auf teurere ölpreise meist wenig tangiert. ich möchte all diese dinge auf keinen fall klein reden, aber die erfahrungen unglaublichen leides, wie es noch viele im 2. weltkrieg und besonders als opfer des holocaust gemacht haben, kennt in unserer gesellschaft (gott sei dank) kaum jemand mehr.
ich kann einem jüdischen überlebenden nicht erklären, warum er als kleiner, unschuldiger junge in auschwitz bis zum skelett abmagern, seine gesamte familie verlieren und grausamste qualen erdulden musste. wie kann ich jemanden, der dergleichen erleiden musste, sagen, dass es einen gott gibt, der ihn liebt. einen allmächtigen, jeden liebenden gott, der all dies zulässt. ich kann es ihm genauso wenig erklären wie warum gott im AT Saul befiehlt: "So zieh nun hin und schlage die Amalekiter und verbanne sie mit allem, was sie haben; schone ihrer nicht sondern töte Mann und Weib, Kinder und Säuglinge..." Es passt nicht zum Bild eines liebenden, gnädigen und verzeihenden Gott.
selbst wenn alle menschen eines tages in einem wundervollen jenseits erlöst werden. eine logische, ja gar befriedigende antwort kann man darauf, denke ich, nicht geben ohne selbst an erlösung und somit die belanglosigkeit des irdischen mit seinen freuden und qualen zu glauben. zweifeln lässt es auch mich als jemand, der von sich selbst sagt, dass er gott von ganzen herzen liebt, immer wieder.
wenn jetzt jemand so vermessen ist zu sagen, die opfer des holocaust oder anderer tragödien, hätten nicht auf gott vertraut und dies vielleicht sogar verdient, sollte sich bitte sofort mit den biographien der verschiedensten holocaust opfern auseinander setzen und demütig zu boden schun. auch wenn ein vernünftiger mensch sicher nicht sagen kann, dass ein jude damals seine verfolgung verdient hätte, muss man sich natürlich auch bewusst sein, dass menschen aller religionen zu den opfern des holocaust gehörten. man muss nur an die vielen christen denken, die aufgrund ihres glaubens den kriegsdienst verweigert haben. diese menschen haben bestimmt auf gott vertraut, aber mussten oft trotzdem einen qualvollen tod sterben. ganz zu schweigen von den mitgliedern des kirchlichen widerstandes gegen den NS....
wer will diesen menschen einen grund für ihr leiden nennen? vielleicht weil sie durch ihr märtyrium ein zeichen gegen das unrecht gesetzt haben? aber warum lässt uns gott für unsere ideale qualvoll sterben, wenn wir doch für unsere ideale leben könnten? ich weiß es nicht.
zu hiob: jemand hat híer gepostet, die schuld lege bei satan, da er hiob in versuchung bringt. das ist richtig. jedoch sollte man bedenken, dass satan sich dafür die erlaubnis bei gott holte und dieser bereitwillig die wette um das seelenheil des hiob einging. außerdem sollte man wissen, dass satan im AT nicht der gegenspieler gottes ist, wie er es in folge des NT wurde, sondern ein himmlischer ankläger, der im dienste gottes die menschen in versuchung führt.
ich hoffe, ich konnte ein paar neue gedanken zur diskussion beisteuern. auf jedenfall sind dies auch fragen, die mich als christen zur zeit sehr beschäftigen.
