31-07-2008, 14:28
Zur Begriffsbestimmung der "lesart", lieber Andreas, schreib ich Dir mal ein Beispiel, ein "Gleichnis" sozusagen:
Ein berühmter, gelehrter Rhetoriker und ein einfach Suchender treffen auf das mystische Meer der Erkenntnis. Ohne zu zögern wirft sich der Suchende hinein, während der gelehrte Rhetoriker am Ufer verharrt und die Überlegungen alter Meister bezüglich der Existenz eines solchen Meeres rezitiert. "Warum kommst Du nicht hinein und teilst die Erkenntnis mit mir"? fragt der Suchende. ""Ich kann nicht", antwortet der Gelehrte, " ich weiss nicht ob das Meer dieser Erkenntnis keine Täuschung ist".... (Fabel aus Persien)
Dazu noch ein Jesus-Wort: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr das Himmelreich nicht erlangen". Kinder, mein lieber Andreas, kennen in der Regel keine kunstvoll verschlungene Mystik, Rhetorik, keine grammatikalische Textanalyse... Bezeichnend scheint mir auch die Überlieferung aus der Frühzeit des Propheten zusein, wonach ein einfacher, ungebildeter Kameltreiber die "Perlen göttlicher Geheimnisse" besser aufnahm als manch ein Gelehrter und Philosoph seiner Zeit....
Ich will Deine "Lesarten" keineswegs abwerten - aber ich gewinne den Eindruck, als ob die erworbene Bildung die zur Interpretation von Lesarten führt, nicht auch den Blick auf das Wesentliche versperren kann.
Ein berühmter, gelehrter Rhetoriker und ein einfach Suchender treffen auf das mystische Meer der Erkenntnis. Ohne zu zögern wirft sich der Suchende hinein, während der gelehrte Rhetoriker am Ufer verharrt und die Überlegungen alter Meister bezüglich der Existenz eines solchen Meeres rezitiert. "Warum kommst Du nicht hinein und teilst die Erkenntnis mit mir"? fragt der Suchende. ""Ich kann nicht", antwortet der Gelehrte, " ich weiss nicht ob das Meer dieser Erkenntnis keine Täuschung ist".... (Fabel aus Persien)
Dazu noch ein Jesus-Wort: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr das Himmelreich nicht erlangen". Kinder, mein lieber Andreas, kennen in der Regel keine kunstvoll verschlungene Mystik, Rhetorik, keine grammatikalische Textanalyse... Bezeichnend scheint mir auch die Überlieferung aus der Frühzeit des Propheten zusein, wonach ein einfacher, ungebildeter Kameltreiber die "Perlen göttlicher Geheimnisse" besser aufnahm als manch ein Gelehrter und Philosoph seiner Zeit....
Ich will Deine "Lesarten" keineswegs abwerten - aber ich gewinne den Eindruck, als ob die erworbene Bildung die zur Interpretation von Lesarten führt, nicht auch den Blick auf das Wesentliche versperren kann.
