09-07-2008, 11:02
Keiner schrieb:Alle religiösen Ideologien haben den Nachteil bzw. die Schwäche, dass sie nach ihrer Gründung nicht mehr weiter entwickelt werden dürfen.Es sei denn,
Das gilt sowohl für das Judentum (Moses) vor 2.500 Jahren, das Christentum (Jesus) vor 2.000 Jahren als auch für den Islam (Mohammed) vor 1.400 Jahren.
eine Religion, die manche für eine Ideologie halten und auch manche Anhänger tatsächlich so praktizieren, hat ein ideologiesprengendes Element.
Das ist beim Christentum die Nächstenliebe, die von Jesus an die Stelle einer Geboteliste gesetzt wird. Christen haben also keinen Katalog, der alles festlegt, keine Instanz, die letztgültige Normen absondert, sondern müssen als Verantwortliche frei und persönlich entscheiden, was in einer Situation eine christliche Handlung ist und was nicht. So etwas gibt es in keiner Ideologie.
Es gibt auch keine Ideologie, die ihre Anhänger auffordert, die Feinde der Ideologie zu lieben.
Ich würde das nun erweitern und sagen:
Alle Religionen, die Liebe als Kernstück und Kriterium ihrer Praxis haben,
können deshalb keine Ideologien sein, es sei denn, sie verraten ihr eigenes Kriterium.
Kurz:
Wer Liebe als Maßstab für alles setzt, sprengt jede Ideologie, denn als Liebender muss man immer offen sein für Neues und frei von Vorurteilen.
Also muss man auch immer auf dem Laufenden sein und seine Vorstellungen und Regeln weiterentwickeln.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


