03-07-2008, 13:10
Hallo Julchen!
Wir werden meines Erachtens nicht verhindern können, dass jeder sich ein anderes Gottesbild macht oder jeder sich anders kein Gottesbild macht.
Worin aber der Trieb besteht, dem anderen dessen Gottesbild madig zu machen, habe ich noch nicht wirklich herausgefunden.
Ich vermute, es liegt an der Rechthaberei. Man findet sich selber immer toller als die anderen. Und eine Religion wird dafür instrumentalisiert. Eventuell sind die Religionen überhaupt nur dafür geschaffen worden, um Auslauf für dieses Bedürfnis zu bieten.
Es gibt Zeiten, wo man wirklich Andersgläubige in Ruhe lässt, sie hinnimmt oder auch akzeptiert, dass jeder schräg drauf ist und jeder Jeck anders ist.
In den letzten Jahren aber hat sich der Wind gedreht. Da will man nicht mehr dulden, dass andere das Christentum anders auslegen. Und in solchen Zeiten, wo sich Leute da immer mehr hineinsteigern und Gläubigkeit damit verwechseln, die eigene Position als richtige hinzustellen, ist Vorsicht angesagt. Da muss man schon fragen, was eigentlich los ist oder was passiert ist.
Für mich ist die Grenze da, wo durch die eigene Gläubigkeit wirklich die Grundregeln unserer demokratischen Kultur angezweifelt oder gar verletzt werden. Das ist in diesem Forum hier meines Wissens nie geschehen. Das unterscheidet es wohltuend von wirklich evangelikalen Foren, in denen man Andersdenkenden täglich das ewige Feuer ausmalt, in das sie geraten werden, in denen man Szenarien von Gewalt auch im realen Leben entwirft, in denen sogar Gewalt gelehrt wird.
Insofern steckt hinter "Gläubigkeit" oft ganz etwas anderes, und in den letzten Jahren wird diese immer mehr instrumentalisiert. Es werden immer mehr, die mit "gläubig" meinen: den eigenen Gott oder die eigene Bibelauslegung durchsetzen wollen, andere bekämpfen wollen. Gläubigkeit wird immer 'synonymer' mit Meinungsdiktatur.
Und in einer Meinungsdiktatur sind die Inhalte letztlich austauschbar. Ob es biblische, rassistische, kommunistische sind: die Struktur bleibt sich gleich: Andersdenkende werden stigmatisiert.
Julchen schrieb:Hallo Karla,
da sprichst du mir sehr aus der Seele, dennoch ist es schön dass es ein board gibt, worüber man sich austauschen kann.
Und m.E. gibt es keinen richtigen oder falschen Glauben, in erster Linie kommt es doch darauf an, wie ein Mensch ist.... ich habe das Gefühl dass du es ähnlich siehst wie ich...?
LG
Julchen
Wir werden meines Erachtens nicht verhindern können, dass jeder sich ein anderes Gottesbild macht oder jeder sich anders kein Gottesbild macht.
Worin aber der Trieb besteht, dem anderen dessen Gottesbild madig zu machen, habe ich noch nicht wirklich herausgefunden.
Ich vermute, es liegt an der Rechthaberei. Man findet sich selber immer toller als die anderen. Und eine Religion wird dafür instrumentalisiert. Eventuell sind die Religionen überhaupt nur dafür geschaffen worden, um Auslauf für dieses Bedürfnis zu bieten.
Es gibt Zeiten, wo man wirklich Andersgläubige in Ruhe lässt, sie hinnimmt oder auch akzeptiert, dass jeder schräg drauf ist und jeder Jeck anders ist.
In den letzten Jahren aber hat sich der Wind gedreht. Da will man nicht mehr dulden, dass andere das Christentum anders auslegen. Und in solchen Zeiten, wo sich Leute da immer mehr hineinsteigern und Gläubigkeit damit verwechseln, die eigene Position als richtige hinzustellen, ist Vorsicht angesagt. Da muss man schon fragen, was eigentlich los ist oder was passiert ist.
Für mich ist die Grenze da, wo durch die eigene Gläubigkeit wirklich die Grundregeln unserer demokratischen Kultur angezweifelt oder gar verletzt werden. Das ist in diesem Forum hier meines Wissens nie geschehen. Das unterscheidet es wohltuend von wirklich evangelikalen Foren, in denen man Andersdenkenden täglich das ewige Feuer ausmalt, in das sie geraten werden, in denen man Szenarien von Gewalt auch im realen Leben entwirft, in denen sogar Gewalt gelehrt wird.
Insofern steckt hinter "Gläubigkeit" oft ganz etwas anderes, und in den letzten Jahren wird diese immer mehr instrumentalisiert. Es werden immer mehr, die mit "gläubig" meinen: den eigenen Gott oder die eigene Bibelauslegung durchsetzen wollen, andere bekämpfen wollen. Gläubigkeit wird immer 'synonymer' mit Meinungsdiktatur.
Und in einer Meinungsdiktatur sind die Inhalte letztlich austauschbar. Ob es biblische, rassistische, kommunistische sind: die Struktur bleibt sich gleich: Andersdenkende werden stigmatisiert.
