02-07-2008, 00:07
Neal schrieb:Mich würde es nämlich nicht nur interessieren, was für euch den glauben ausmacht, sondern auch woran ihr euren festlegt.Es gibt eine einfach psychologische Erkenntnis aus jüngerer Zeit: Menschen handeln nicht primär aufgrund von Regeln (oder Schriften) sondern aufgrund ihres Gefühls. Letzteres wird natürlich durch das kulturelle Umfeld konditioniert. An dieser Stelle kommen Regeln tatsächlich ins Spiel.
Also wir (Menschen) legen uns nicht auf bestimmte Schriften fest sondern nehmen Bruchstücke unserer eigenen Tradition auf, zu der im jeweiligen Umfeld natürlich auch Schriften gehören - aber nicht nur. Festgelegt wird da gar nichts!
Neal schrieb:Insbesondere hier zur Naturwissenschaft wie Ekkard es schon beschrieb. Immerhin lehnt diese eine höhere Macht nicht nur explizit ab, auch für den christlichen Glauben sehe ich da bisher nur wenig Kompatibilitäten (Alpha und Omega- Anfang und Ende).Das ist ein immer wieder vorgebrachtes Argument, das falscher kaum sein kann: Religion ist im Wesentlichen ein gemeinschaftlich tradiertes Sammelsurium von Geschichten und Lehren, welche im gesellschaftlichen Zusammenleben bedeutsam waren - gewissermaßen ein Vorrat an Vorstellungen, was man tut oder lässt. In manchen, besonders den drei großen monotheistischen Religionen handeln diese Geschichten von Gott und den Propheten.
Dadurch werden im weitesten Sinne Wertvorstellungen transportiert.
Ganz anders die Wissenschaften. Wie der Name schon sagt, transportieren diese Detailkenntnisse und Vorstellungen, wie diese zusammenhängen - buchstäblich sonst nichts. Was man damit anfangen kann, oder wie man sie beurteilen soll, dazu taugen die wissenschaftlichen Methoden in keiner Weise.
Urteile folgen ausschließlich aufgrund der Wertvorstellungen der betroffenen Gesellschaft!
Neal schrieb:Dennoch las ich hier in den letzten Tagen auch vermehrt von Gläubigen, die die Ansichten dieser Wissenschaft sogar verteidigten. Für mich ist das ohne eine genauere Erklärung doch eher unverständlich.Die Wissenschaften als Methodenlehren haben mit dem Glauben (also den Wertvorstellungen) nur soviel gemein, wie man die Methoden als zielführend anerkennt. Mehr nicht.
Neal schrieb:... , die offenbar ebenfalls nicht nur per Bibel lebenDu wirst immer scheitern, wenn du "nur nach der Bibel" zu leben versuchst. Denn Bibel ist Vergangenheit. Sie enthält Legenden, Mythen und Forderungen (z.B. die Bergpredigt). Die ethischen Prinzipien der mitteleuropäischen Kultur stammen größtenteils aus der Bibel. Die biblischen Geschichten enthalten aber Elemente der Sitten jener Zeit, als sie aufgeschrieben wurden. Auf Anforderungen von heute und die seither erzielten Natur-Erkenntnisse können sie sich nicht beziehen geschweige denn, auf sie eingehen. Bis auf einen fernen Hintergrund sind sie für uns nicht (unmittelbar) anwendbar.
In dieser Beziehung sind sie Asche und nicht das Feuer z. B. der Nächstenliebe. (Siehe Sig von Mandingo).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard