14-05-2008, 20:37
qilin schrieb:Naja, wenn man den Schöpfungsbericht wörtlich nimmt, dann kann man ihn so interpretieren, dass er eine exakte Beschreibung kosmischer Vorgänge sei - das wäre dann aber eben eine 'naturwissenschaftliche Behauptung' - und widerlegbar - aber das ist er nicht notwendig.
Wenn man ihn allegorisch auffasst - ebenso wie z.B. die Geschichte vom 'Engelaufstand' - dann stellt sich die Frage eigentlich nicht. Das 'Böse' ist existent, aber außerhalb von uns selbst eigentlich nicht auffindbar... Drewermann macht das von seinem Standpunkt als
Psychologe [und (Ex-)Theologe] recht gut einsichtig...
Zunächst mal muss ich sagen, dass man die Schöpfungsgeschichte wohl kaum wörtlich nehmen kann (zumindest nicht als denkender Mensch). Man könnte sie aber mit der Naturwissenschaft bzw. modernen Erkenntnissen der Kosmologie in Einklang bringen.
Wenn ich mir die ersten Teile der Schöpfungsgeschichte anschaue, steht da :
Zitat:1,1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde;
1,2 die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
1,3 Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
1,4 Gott sah, dass das Licht gut war. [...]
1,5 und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht.
1,1 und 1,2 interpretiere ich so : Himmel = Kosmos/Universum/Raum, Erde = Materie. Die Rede ist also vom Urknall. Wenn ich "Finsternis" mit "Böse" gleichsetze, existierte es unabhängig von Gott, er schuf es nicht, sondern es war einfach da. Vielleicht weil die Welt noch aus einer Ursuppe von Elementarteilchen bestand, es gab keine Struktur, keine Ordnung, nur Chaos.
1,3 bis 1,5 : Dies wiederum bedeutet, dass Gott dem sinnlosen (bösen) Chaos etwas hinzufügte - er schuf das Licht; die Dunkelheit war vorher schon da.
Damit würde ich für mich erstmal festhalten : Das Böse ist ein notwendiger Bestandteil der Welt, ohne das gings nicht. Aber Gott konnte zumindest einen Gegenpart erschaffen. Daraus lese ich auch, dass das Böse elementarer und ursprünglicher ist als das Gute, schließlich war es ja zuerst da. Dies bedeutet allerdings auch, dass Gott an Regeln gebunden war. Die Erschaffung der Welt brachte das Böse mit sich, notwendigerweise, es war wohl unumgänglich, es wäre ohne das Böse nicht möglich gewesen, überhaupt etwas zu erschaffen.
Würde mich aber freuen wenn noch jemand was zur Diskussion beitragen könnte, denn so richtig zufrieden bin ich mit diesen Schlussfolgerungen noch nicht.

