Quetsche2000 schrieb:...Wie man sich derart an einem Gekreuzigten (Gefolterten) aufgeilen kann? Schon krank ist das.Klar, wenn du von deinem gequetschten Gemüt
auf andere Betrachter schließt, kann schon Krankes dabei herauskommen.
Hier war es umgekehrt:
Der Isenheimer Altar mit seinem berühmten Bild entstand im Kontext der Krankenanstalten des dortigen Antoniter-Ordens.
Gründewald malte deshalb das Leiden Jesu so realistisch und unverblümt, damit die Kranken sich in ihn hineinversetzen, mit ihm noch mitleiden konnten und so in ihrem eigenen Leiden getröstet wurden, weil Jesu Leid noch schlimmer erschien.
Die Gesamtbotschaft des Bildes
ist eher zum Nachdenken als zum "Aufgeilen", denn hier wird fast expressionistisch deutlich gemacht, dass Jesus mit diesem Leiden der ist, von dem Jesaja (siehe Buch in der Hand des Johannes und dessen Zeigefinger) als "leidendem Gottesknecht" schreibt und der gerade dadurch der gehorsame Gottessohn und das "Lamm Gottes" (s.u. im Bild) ist.
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Isenheimer_Altar
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)