25-04-2008, 18:38
Lea schrieb:HiobNa, ja ...
Eine Lehrgeschichte. Keiner kann sich in Sicherheit wähnen. Ob guter, gerechter Mensch oder böser Mensch, Unglück oder Glück kann jeden treffen. Es gibt keine Garantie für irdisches Glück, gleich dem Motto "Schau wie gut ich bin, dafür will ich Belohnung".
Hiob besteht - trotz Klage und Leid - seine Prüfungen und fällt nicht von seinem Glauben ab. Dann erfährt er wiederum Glück, bleibt im Unglück nicht verhaftet.
Es geht dort auch um die Ambivalenz von Gottes Segen, der durchaus nicht nur zum Guten sondern ebenso zum Schlechten hin ausfallen kann. Es ist ja letztlich Gott, der Hiob alles erdenkliche antut als "Motivationskontrolle". Nicht sein Glaube hat ihn davor bewahrt, es ist zu großen Teilen als willkürlich bis souverän von Gott dargestellt, vom mitfühlenden, solidarischen Gott kaum eine Spur. Auch die christliche Fragestellung nach Gottes Gerechtigkeit - Theodizee - ist an der Stelle fehlplatziert.
"+- Glück" = "+- Zufall" hat in religiösen Kontexten imho eh kaum etwas verloren, es sind allesamt Gottes Wege, zwar nicht allen Menschen transparent -aber auch nicht ausgewürfelt.
Und es gibt sowohl christlich als auch bei Hiob jüdisch KEINE Prämie für Festhalten am "Glauben". Die Hiob-Story ist gerade deutlichste theologische KRITIK an traditionellen Vorstellungen von Tuns-Ergehens-Automatik "Tuste gut, dann gehts dir gut" Pustekuchen ==> Hiob wurde grundlos ins Dunkle geschickt!
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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