24-01-2008, 22:05
Karla schrieb:...Er ist ja genauso wie Du der Meinung, dass die Schuldfrage unterlassen werden sollte. Er behauptet ja nur, dass die Bibeltexte das eben nicht unterlassen.Ich finde, die Schuldfrage darf man auf keinen Fall unterlassen.
Bei Fritz habe ich das auch nicht so verstanden.
Man darf nur nicht den Antijudaismen des NT folgen und die Schuld "den Juden" zuschreiben. Aus dem jüdischen Volk kommen schließlich die Anhänger Jesu, zu ihm fühlt er sich als Vollmitglied vom Vater gesandt.
Da haben uns Pinhas und auch Ruth Lapide überzeugend eines Besseren belehrt.
Aber die Ursachen für Jesu Tod müssen wir natürlich zu ergründen versuchen,
sollen wir doch ihm nachfolgen und ggf. auch einen solchen Tod auf uns nehmen. Da muss man doch wissen, unter welchen Bedingungen.
Der Tod Jesu war schließlich die letzte Konsequenz seines Lebens. Sein Leben in der radikalen Nächstenliebe und Antihaltung gegenüber religiösem Statusdenken und Kultuspriorität, gegenüber dem Ausgrenzen von "Unterprivilegierten", aber auch gegen den römischen politischen Zwang zum Bezahlen mit Kaisermünzen als Symbol des Ungehorsams gegenüber der jüdischen Lehre usw..
Nur Römer konnten jemanden zum Tode verurteilen, und sie taten es i.d.R. nur bei Aufständischen. Auch Jesus wird von ihnen in diesem Sinne mit Misstrauen betrachtet, zumal es militante Zeloten unter den Jüngern gegeben haben muss.
Das sind doch Gründe,
die wir auch heute in unserem Alltag wiederfinden, im Widerstand gegenüber entsprechenden Mächten von heute, die uns wie z.B. in der NS-Zeit das Leben kosten können, wenn wir Jesus konsequent nachfolgen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


